Das Alexandria-Komplott
könnte in die richtige Richtung zielen«, widersprach Schiller ruhig. Er gehörte zu den Männern, die eher zuhörten, als daß sie sich zu Wort meldeten. »Wir brauchen nur eine Basis, die tragfähig ist und nicht erschüttert werden kann.«
Der Präsident warf Schiller einen berechnenden Blick zu. »Worauf wollen Sie hinaus, Julius?«
»Auf die Lady Flamborough«, erwiderte Schiller mit nachdenklichem Gesichtsausdruck. »Wenn wir den unwiderlegbaren Beweis liefern, daß Yazid hinter der Entführung des Schiffes steckt, können wir die Mauer, die die Capesterres um sich errichtet haben, niederreißen.«
Brogan nickte gewichtig. »Der damit verbundene Skandal wäre sicherlich ein Schritt, das Geheimnis um Yazid und Topiltzin zu lüften und die Tür zu den zahllosen kriminellen Aktivitäten der Familie aufzustoßen.«
»Vergessen Sie die Weltpresse nicht. Wie Haie werden sich die Reporter tummeln, wenn sie sich erst einmal in der blutigen Vergangenheit der Capesterres festgebissen haben.« Wegen seines nicht beabsichtigten Wortspiels zuckte Nichols noch nachträglich zusammen.
»Sie alle übersehen eine wichtige Tatsache.« Schiller seufzte tief. »Zu diesem Zeitpunkt ist jede Verbindung zwischen dem Verschwinden des Schiffes und den Capesterres rein zufällig.«
Nichols runzelte die Stirn. »Wer sonst hat denn ein Motiv, sich der Präsidenten De Lorenzo und Hasan sowie Hala Kamils zu entledigen?«
»Niemand!« stieß Brogan heftig hervor.
»Wartet mal«, sagte der Präsident geduldig. »Julius' Ansicht hat allerhand für sich. Die Entführer verhalten sich nicht wie typische Terroristen aus dem Nahen Osten. Sie haben sich immer noch nicht zu erkennen gegeben. Sie haben weder Forderungen gestellt noch Drohungen ausgestoßen. Auch haben sie die Mannschaft und die Passagiere nicht als Geiseln benutzt, um die Weltöffentlichkeit zu erpressen. Ich muß, so schwer es mir fällt, zugeben, daß mir dieses Schweigen Alpträume verursacht.«
»Diesmal sehen wir uns einer anderen Sorte von Verbrechern gegenüber«, gab Brogan zu. »Die Capesterres warten ab und hoffen, daß De Lorenzos und Hasans Regierungen in deren Abwesenheit stürzen.«
»Irgendeine Nachricht von dem Kreuzfahrschiff, seit George Pitts Sohn die Tarnung festgestellt hat?« erkundigte sich Oates und brachte damit die Diskussion kühl aus dem Fahrwasser einer drohenden Konfrontation.
»Es befindet sich irgendwo östlich der Küste von Feuerland«, erwiderte Schiller, »und fährt in Windeseile nach Süden. Wir verfolgen das Schiff über Satellit und müßten es eigentlich morgen um diese Zeit in die Enge getrieben haben.«
Der Präsident machte überhaupt keinen glücklichen Eindruck. »Bis dahin könnten die Entführer jede Menschenseele an Bord umgebracht haben.«
»Wenn das nicht schon bereits geschehen ist«, knurrte Brogan.
»Was für Streitkräfte haben wir in dieser Gegend?«
»Überhaupt keine, Mr. President«, antwortete Nichols. »So weit im Süden ist unsere Präsenz nicht gefragt. Abgesehen von ein paar Transportmaschinen der Air Force, die Nachschub zu den Forschungsstationen im Polarkreis bringen, ist die Sounder, ein Tiefseeforschungsschiff der NUMA, das einzige amerikanische Schiff, das sich in der Nähe der Lady Flamborough befindet.«
»Und Dirk Pitt ist an Bord?«
»Ja, Sir.«
»Was ist mit den Leuten der Special Forces?«
»Ich habe vor zwanzig Minuten mit General Keith im Pentagon telefoniert«, meldete sich Schiller. »Vor einer Stunde hat eine Elitekampfgruppe mitsamt ihrer Ausrüstung C-140 Frachtjets bestiegen und ist gestartet. Sie werden von einer Staffel Osprey Angriffsjägern begleitet.«
Der Präsident rutschte in seinem Stuhl zurück und faltete die Hände. »Wo werden die ihre Kommandozentrale einrichten?«
Brogan rief eine Karte auf, die die Spitze Südamerikas auf einem riesigen Wandmonitor zeigte. Mit einem Lichtpfeil zeigte er auf die entsprechende Stelle.
»Solange wir keine neuen Informationen erhalten, die die provisorische Planung umwerfen«, erklärte er, »werden unsere Truppen auf einem Flughafen außerhalb der chilenischen Kleinstadt Punta Arenas auf der Halbinsel Brunswick landen und diesen als Basis für ihre Operation benutzen.«
»Ein langer Flug«, bemerkte der Präsident ruhig. »Wann werden sie dort eintreffen?«
»In weniger als fünfzehn Stunden.«
Der Präsident sah Oates an. »Doug, ich überlasse es Ihnen, die notwendigen Fragen der Souveränität mit den Regierungen von Chile und
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