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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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eingelaufen.«
    »Nicht in die Antarktis eingelaufen«, wiederholte Hollis mechanisch. »Sehen Sie doch den Tatsachen ins Auge, Mann. Das letzte Satellitenfoto zeigte das Schiff mit voller Kraft auf halbem Weg zwischen Kap Hoorn und der Spitze der Halbinsel.«
    »Woanders hätte es gar nicht hinfahren können«, protestierte Dillinger.
    Pitt tippte mit dem Finger auf die Inselgruppen, die um die Magellanstraße verteilt lagen. »Wollen wir wetten?«
    Hollis runzelte die Stirn. Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Dann ging ihm ein Licht auf. Seine Verwirrung schwand, und ein Ausdruck vollkommenen Verstehens blitzte in seinen Augen. »Sie ist auf gleichem Kurs zurückgelaufen«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
    »Rudi hat genau den Punkt getroffen«, fuhr Pitt fort. »Die Entführer wollten weder Selbstmord begehen, noch wollten sie durch Infrarotaufnahmen entdeckt werden. Sie hatten überhaupt nie die Absicht, ins Packeis zu fahren. Statt dessen drehten sie nach Nordwesten ab und passierten die unbewohnten Inseln vor Kap Hoorn.«
    Gunn seufzte erleichtert auf. »Die Temperaturen in der Gegend von Feuerland sind bei weitem nicht so mörderisch. Die Leute an Bord fühlen sich bestimmt verdammt unwohl, doch sie werden überleben.«
    »Warum aber dann die Tarnung als Eisberg?« fragte Giordino.
    »Sie wollen uns weismachen, ein Gletscher hätte diesen Eisberg gekalbt.«
    »Gekalbt – wie bei einer Kuh?«
    »Unter Kalben versteht man das Wegbrechen einer Eismasse von einer Eisküste oder einer Gletscherwand«, erklärte Gunn.
    Giordino starrte auf das Infrarotfoto. »Gletscher, so weit im Norden?«
    »Einige fließen nicht einmal achthundert Kilometer von unserem Liegeplatz hier in Punta Arenas entfernt die Berge hinunter und ergießen sich ins Meer«, erklärte Pitt.
    »Wo, glauben Sie, befindet sich das Schiff jetzt?« wollte Hollis wissen.
    Pitt nahm eine Karte zur Hand, auf der die Feuerland westlich vorgelagerten Inseln dargestellt waren. »Wenn man von dem Punkt ausgeht, an dem die Lady Flamborough zum letzten Mal definitiv gesichtet wurde, gibt es eigentlich nur zwei Stellen, die das Schiff erreichen konnte.« Er machte eine Pause und markierte zwei Orte auf der Karte mit einem X. »Unmittelbar südlich von diesen Punkten fließen Gletscher vom Mount Italia und vom Mount Sarmiento.«
    »Ziemlich abgelegen«, brummte Hollis.
    »Aber immer noch zu nahe an den Ölfeldern«, meinte Pitt. »Ein in geringer Höhe fliegendes Aufklärungsflugzeug der Ölgesellschaft könnte die künstliche Eistarnung entdecken. Anstelle der Entführer würde ich weitere hundertsechzig Kilometer nach Nordwesten fahren. Dann wären sie in der Nähe des Gletschers auf der Insel Santa Inez.«
    Dillinger studierte die zerklüftete Küste der kleinen Insel einen Moment lang auf der Karte. Er warf einen Blick auf das Farbfoto, aber die Südspitze Chiles war von Wolken verdeckt. Dillinger legte das Foto beiseite und musterte durch das Vergrößerungsglas die obere Hälfte der Infrarotdarstellung, die Pitt gefaltet hatte, um das Suchgebiet einzugrenzen.
    Ein paar Sekunden später sah er erfreut auf. »Wenn Mutter Natur keine Eisberge mit spitzem Bug und rundem Heck erschaffen hat, dann, glaube ich, haben wir unsere Geisterlady gefunden.«
    Hollis nahm das Vergrößerungsglas von seinem Untergebenen entgegen und betrachtete aufmerksam den winzigen länglichen Umriß. »Hat die richtige Farbe. Und, wie Mr. Pitt sagt, keine Anzeichen von Wärmeabstrahlung. Ihre Werte entsprechen beinahe exakt denen des Gletschers. Nicht ganz tiefschwarz, aber ein sehr dunkles Blau.«
    Gunn beugte sich vor. »Ja, ich sehe es auch. Der Gletscher fließt in einen Fjord, der in eine Bucht mit kleinen Inseln übergeht. Von der Gletscherwand haben sich bereits ein oder zwei mittelgroße Eisberge gelöst. Mehr nicht. Das Wasser ist verhältnismäßig eisfrei.« Er schwieg, und seine Augen funkelten hinter den Brillengläsern. »Warum haben sie die Lady Flamborough nur direkt hinter der Gletscherwand verankert?«
    Pitts Augen verengten sich. »Laß mal sehen.« Er quetschte sich zwischen Dillinger und Gunn, beugte sich vor und sah aufmerksam durch das starke Vergrößerungsglas. Nach einer Weile richtete er sich wieder auf. In seinem Gesicht lag ein Ausdruck unbändiger Wut.
    »Was haben Sie entdeckt?« fragte Captain Stewart.
    »Die wollen alle umbringen.«
    Stewart sah die anderen verwirrt an. »Woher will er das denn wissen?«
    »Wenn eine Eisscholle vom Gletscher

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