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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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CIA-Hauptquartier in Washington kam. Dann nickte er Hollis zu. »Das Fotolabor in Langley sagt, das Foto kommt in einer halben Minute.«
    Hollis strich durch die kleine Abteilung wie eine Katze, die auf das Geräusch des Dosenöffners wartete. Er blieb stehen und warf Pitt, der Entfernungen mit einem Zirkel abmaß, einen neugierigen Blick zu.
    In den letzten Stunden hatte der Colonel eine Menge über den Mann der NUMA erfahren; nicht von Pitt selbst, sondern von den Männern auf dem Schiff. Sie redeten über ihn, als wäre er eine Art wandelnde Legende.
    »Es kommt«, stellte Stewart fest. Er nahm den Kopfhörer ab und wartete geduldig darauf, daß das Foto in der Größe einer Zeitung vom Empfänger ausgegeben wurde. Sobald es herausfiel, breitete er es auf dem Tisch aus. Dann fingen alle an, die Küstenlinie rund um das obere Ende der Halbinsel abzusuchen.
    »Die Techniker im Fotolabor haben den hochempfindlichen Film mittels Computertechnik in ein Thermogramm umgewandelt«, erklärte Stewart. »Die unterschiedlich starke Infrarotstrahlung wird in verschiedenen Farben wiedergegeben. Schwarz für die niedrigsten Temperaturen. Dunkelblau, Hellblau, Grün, Gelb und Rot bilden eine Wärmeskala, die bis zu Weiß reicht, der höchsten Temperatur.«
    »Welchen Farbton dürften wir von der Lady Flamborough schätzungsweise erwarten?« erkundigte sich Dillinger.
    »Müßte am oberen Ende zwischen Gelb und Rot liegen.«
    »Eher bei Dunkelblau«, unterbrach Pitt.
    Alle drehten sich um und sahen ihn an, als hätte er während eines Schachspiels laut geniest.
    »Wenn das der Fall wäre, würde sie ja überhaupt nicht auffallen«, protestierte Hollis. »Dann könnten wir sie niemals finden.«
    »Die Hitzeabstrahlung der Maschinen und Generatoren wird ebenso deutlich sichtbar sein wie ein Golfball auf dem Green«, widersprach Gunn.
    »Nicht, wenn die Maschinen abgeschaltet wurden.«
    »Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß auf dem Schiff überhaupt keine Energiequelle mehr arbeitet?« fragte Dillinger ungläubig.
    Pitt nickte. Er warf den anderen einen unbeteiligten Blick zu, der irritierender war, als wenn er ihnen ein nasses Handtuch um die Ohren geschlagen hätte.
    Er lächelte und sagte: »Die ganze Zeit haben wir den Führer der gegnerischen Mannschaft unterschätzt.«
    Die fünf Männer sahen sich an, dann wieder Pitt und warteten auf eine Erklärung.
    Pitt legte seine Seekarten beiseite und stand auf. Er kam zum Tisch, hob das Infrarotfoto auf und faltete es in der Mitte, so daß nur noch die Südspitze von Chile zu sehen war.
    »Also«, begann Pitt, »ist euch nicht aufgefallen, daß das Schiff jedesmal dann ein anderes Aussehen annahm oder seinen Kurs änderte, wenn unmittelbar zuvor einer unserer Satelliten die Lady Flamborough überflogen hatte?«
    »Ein weiteres Anzeichen für eine sorgfältige Planung«, bemerkte Gunn. »Die Erdumlaufbahnen der Satelliten, die wissenschaftliche Daten sammeln, werden von der Hälfte aller Länder der Welt verfolgt. Diese Informationen sind so leicht zu erhalten wie diejenigen über die Mondphasen.«
    »Okay, der Führer der Terroristen kannte also die Orbitfahrpläne und konnte sich denken, wann die Satellitenkameras in seine Richtung zielten«, sagte Hollis.
    »Und was tat er folglich?«
    »Also schaltete er jedes Risiko aus, indem er die Maschinen abschaltete, um der Entdeckung durch Infrarotfotografie zu entgehen und um – was wohl das Wichtigste ist – zu verhindern, daß die abgegebene Wärme die dünne Eisschicht auf der Plastikhaut zum Schmelzen bringt.«
    Für vier der fünf Männer war Pitts Theorie absolut plausibel. Nur Gunn war skeptisch. Er war der hellste Kopf der Runde und erkannte den entscheidenden Punkt als erster.
    »Du vergißt die Temperaturen unter Null, die in der Gegend der Halbinsel herrschen«, erklärte er. »Keine Energie, keine Wärme. Alle Personen an Bord würden innerhalb weniger Stunden erfrieren. Man könnte behaupten, daß die Entführer in dem Augenblick Selbstmord begehen, in dem sie ihre Gefangenen umbringen.«
    »Rudi hat recht«, nickte Giordino. »Ohne das Notwendigste an Wärme und Schutzkleidung könnten sie nicht überleben.«
    Pitt strahlte, als hätte er in der Lotterie gewonnen. »Ich stimme mit Rudi hundertprozentig überein.«
    »Sie drehen sich im Kreis«, stellte Hollis verärgert fest. »Jetzt reden Sie mal Klartext.«
    »Das ist gar nicht so kompliziert: die Lady Flamborough ist überhaupt nicht in die Antarktis

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