Das Alexandria-Komplott
mit denen passieren, nachdem wir eliminiert wurden?«
»Topiltzin könnte dafür sorgen, daß sie nach ihrer Rückkehr nach Mexiko spurlos verschwinden.«
»Zuerst müßten sie aber vom Schiff und von der Insel entkommen.«
»Ja«, erwiderte Ammar nachdenklich. Zornig ging er in der Kommunikationskajüte auf und ab. »Sieht so aus, als hätte ich Yazids Gerissenheit unterschätzt. Ich habe mir eingebildet, Machado könne nichts unternehmen, weil er nichts von unseren Fluchtvorbereitungen zu einem sicheren Flugplatz in Argentinien weiß. Aber dank Yazids Unterstützung hat unser mexikanischer Genosse seine eigenen Pläne, was das Verschwinden angeht.«
»Warum hat er uns dann nicht schon längst umgelegt?«
»Weil Yazid und Topiltzin ihm erst den Befehl erteilen werden, wenn sie bereit sind, die Scheinverhandlungen zur Freilassung der Geiseln zu führen.«
Plötzlich drehte Ammar sich um und packte den Funker, der schnell den Kopfhörer abnahm, bei der Schulter.
»Haben Sie irgendwelche ungewöhnlichen Funksprüche empfangen, die an das Schiff gerichtet waren?«
Der ägyptische Kommunikationsexperte warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Seltsam, daß Sie das fragen. Alle zehn Minuten sind unsere lateinamerikanischen Freunde hier hereingestürzt und haben dasselbe gefragt. Ich war der Meinung, daß sie alle anfangen zu spinnen. Jede Bestätigung eines direkten Funkspruchs würde von den amerikanisch-europäischen Abhöreinrichtungen abgefangen werden. Innerhalb von Sekunden hätten die unsere Position ausgemacht.«
»Dann haben Sie also nichts Verdächtiges aufgefangen?«
Der Kommunikationsexperte schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich das getan hätte, wäre jede Meldung mit Sicherheit kodiert.«
»Schalten Sie das Gerät aus. Erwecken Sie bei den Mexikanern den Eindruck, als ob Sie auf eine Meldung warten würden. Jedesmal, wenn die sich nach einer eingegangenen Botschaft erkundigen, stellen Sie sich dumm und sagen denen, Sie hätten nichts gehört.«
Ibn sah Ammar erwartungsvoll an. »Wie lauten meine Befehle, Suleiman?«
»Behalten Sie Machados Mannschaft scharf im Auge. Bringen Sie die Männer dadurch aus dem Gleichgewicht, daß Sie sich freundschaftlich verhalten. Öffnen Sie die Bar, und laden Sie sie zu einem Drink ein. Die unangenehmsten Wachdienste verteilen Sie an unsere Männer, damit die Lateinamerikaner sich entspannen. Dadurch werden sie etwas abgelenkt.«
»Sollen wir sie umlegen, bevor sie uns töten?«
»Nein«, sagte Ammar, und in seinen Augen flackerte sadistische Freude auf. »Das überlassen wir dem Gletscher.«
51
H ier muß es mehr als eine Million Eisberge geben«, bemerkte Giordino düster. »Wäre leichter, einen Liliputaner im Frack in einer Pinguinkolonie ausfindig zu machen. Das hier könnte Tage dauern.«
Colonel Hollis war derselben Meinung. »Aber es muß einen geben, der dem Umriß und der Größe der Lady Flamborough entspricht. Suchen Sie weiter.«
»Denkt immer dran«, erinnerte Gunn, »Eisberge in der Antarktis sind normalerweise flach. Die Aufbauten unter der Plastikdecke geben dem Schiff jedoch ein zerklüftetes Aussehen.«
»Die Auflösung ist erstaunlich«, murmelte Dillinger. »Wird noch besser, wenn wir erst sehen, was sich hinter diesen Wolken verbirgt.«
Sie alle saßen um einen kleinen Tisch in der Kommunikationsabteilung der Sounder und überprüften eine große Farbaufnahme, die von der Casper stammte. Der bereits entwickelte Film vom Aufklärungsflug war keine vierzig Minuten nach der Landung der Maschine gesendet und dann vom Laserempfänger des Forschungsschiffs aufgefangen und ausgegeben worden.
Die hochauflösende Detailaufnahme zeigte ein Meer voller Eisberge, die sich vom Larsen Eisschelf auf der Ostseite der Halbinsel gelöst hatten. Weitere konnte man in der Nähe der Gletscher von Graham Land im Westen erkennen.
Pitts Gedanken konzentrierten sich auf eine ganz andere Sache. Er saß etwas abseits und studierte eine große Meereskarte, die er über seinem Schoß ausgebreitet hatte. Ab und zu blickte er auf, hörte zu, trug jedoch nicht das geringste zur Unterhaltung bei.
Hollis wandte sich an Captain Stewart, der neben dem Empfänger stand und einen Kopfhörer mit angeschlossenem Mikrofon übergestülpt hatte. »Wann können wir mit den Infrarotfotos der Casper rechnen?«
Stewart hob die Hand, um anzudeuten, daß er jetzt nicht gestört werden wollte. Er preßte den Kopfhörer ans Ohr und lauschte einer Stimme, die aus dem
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