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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Passagieren hinterlassen wird. Seine tadellose Haltung geriet ins Wanken, und er wirkte vollkommen fassungslos.
    »Mein Gott, die haben sie mit sich genommen.«
    Hollis nahm sein Mikrofon zur Hand. »Major Dillinger.«
    Dillinger meldete sich innerhalb von fünf Sekunden. »Bin auf Empfang, Colonel. Was gibt's?«
    »Irgendwelche Feindberührung?«
    »Nein. Ich glaube, wir haben sie alle erledigt.«
    »Mindestens zwanzig der Entführer und die VIP-Passagiere werden vermißt, irgendeine Spur?«
    »Negativ. Nicht die geringste.«
    »Okay, beenden Sie die Sicherung des Schiffes, und sorgen Sie dafür, daß die Mannschaft die Lady Flamborough in den Fjord hinausfährt.«
    »Geht nicht«, erwiderte Dillinger ernst.
    »Probleme?«
    »Diese mörderischen Bastarde haben den Maschinenraum lahmgelegt. Alles zerstört. Es wird sicher eine Woche dauern, bevor das Schiff auslaufen kann.«
    »Keinerlei Antrieb?«
    »Bedaure, Colonel. Wir sitzen fest. Die Maschinen bringen uns nirgendwohin. Die Generatoren sind ebenfalls zerstört, einschließlich der Hilfsaggregate.«
    »Dann müssen wir Mannschaft und Passagiere mit Rettungsbooten und Handwinden von Bord schaffen.«
    »Unmöglich, Colonel. Wir haben es mit gründlichen Sadisten zu tun. Die haben auch die Rettungsboote unbrauchbar gemacht. Sie haben die Planken eingeschlagen.«
    Dillingers düstere Meldung wurde von einem tiefen, grollenden Geräusch, das vom Gletscher kam und wie ein dumpfer Trommelwirbel durch das Schiff fuhr, unterbrochen. Diesmal gab es keinerlei Vibration, nur das Grollen, das in ein nervenzerfetzendes Rumpeln überging. Es dauerte beinahe eine Minute, bevor es endlich nachließ und verklang.
    Hollis und Collins waren tapfere Männer – niemand bezweifelte das –, aber jeder bemerkte die Angst in der Stimme seines Gegenübers.
    »Der Gletscher kann jeden Augenblick kalben«, sagte Collins grimmig. »Unsere einzige Hoffnung besteht darin, die Anker zu kappen und zu beten, daß uns die Strömung in den Fjord hinaustreibt.«
    »Sie können mir glauben, in den nächsten acht Stunden werden wir keine Ebbe haben«, gab Hollis zurück. »Das weiß ich nur zu genau.«
    »Sie stecken voller erfreulicher Neuigkeiten, Colonel.«
    »Sieht nicht gut aus, was?«
    »Sieht nicht gut aus«, echote Collins. »Mehr fällt ihnen wohl nicht dazu ein? An Bord der Lady Flamborough befinden sich beinahe zweihundert Menschen. Die müssen sofort evakuiert werden.«
    »Ich kann nicht mit der Hand wedeln und dem Gletscher befehlen, sich fortzuscheren«, erklärte Hollis ruhig. »Ich kann ein paar mit unseren Schlauchbooten in Sicherheit bringen und die Helikopter herbeordern, damit sie die Leute von Bord bringen. Aber das dauert eine gute Stunde.«
    In Collins' Stimme schwangen Schärfe und Ungeduld mit. »Dann empfehle ich, daß Sie damit anfangen, solange wir noch leben –« Er hielt inne, als Hollis abrupt eine Hand hob, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    Verwundert kniff Hollis die Augen zusammen, als plötzlich eine fremde Stimme in seinem Kopfhörer erklang.
    »Colonel Hollis, bin ich auf Ihrer Frequenz? Over.«
    »Wer, zum Teufel, ist das?« schnappte Hollis.
    »Captain Frank Stewart vom NUMA-Schiff Sounder, zu Ihren Diensten. Kann ich Sie irgendwohin abschleppen?«
    »Stewart!« brach es aus dem Colonel heraus. »Wo stecken Sie?«
    »Wenn Sie durch das Gerümpel sehen könnten, das Ihre Aufbauten verschandelt, würden Sie mich auf dem Weg in den Fjord, etwa fünfhundert Meter backbord sichten.«
    Hollis stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und nickte Collins zu. »Ein Schiff läuft auf uns zu. Irgendwelche Befehle?«
    Collins starrte ihn ehrlich verblüfft an. Dann stieß er hervor: »Gütiger Himmel, ja. Klar, Mann! Weisen Sie es an, uns in Schlepp zu nehmen.«
    Collins' Mannschaft arbeitete fieberhaft, kappte die Bug- und Heckankerketten und machte die Trossen klar.
    Mit einem Meisterstück hervorragender Navigationskunst ließ Stewart das Heck der Sounder in einem Anlauf unter den Bug der Lady Flamborough schwingen. Die Matrosen des Kreuzfahrtschiffs warfen zwei schwere Haltetaue nach unten, wo sie sofort an den Deckpollern des Forschungsschiffes festgemacht wurden. Die Befestigung der Taue war nicht perfekt, aber die Schiffe sollten auch keine weiten Strecken in stürmischer See zurücklegen. Die Behelfskonstruktion war in ein paar Minuten funktionsfähig.
    Stewart gab das Kommando ›Langsame Fahrt voraus‹, bis die Taue sich spannten. Dann steigerte er

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