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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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das auf sie zugerast kam. Wie angewurzelt standen sie da, gebannt.
    »Möge Allah uns beistehen!« murmelte einer der Männer mit rauher Stimme.
    »Hilf dir selbst«, versetzte Ibn. Er erholte sich zuerst vom Schrecken und schrie: »Räumt die Gleise!«
    Es gab einen wilden Aufruhr, als alle aus der Nähe der Schienen flüchteten. Im nächsten Augenblick rumpelten die Erzwagen auf den Pier.
    Die Holzbohlen und der Boden erzitterten bei diesem plötzlichen Ansturm. Der letzte Erzwagen sprang aus den Schienen, hing jedoch noch an der Kupplung. Wie ein kreischendes unartiges Kind, das an den Ohren gezogen wird, wurde er über die geteerten Planken gezerrt. Funken sprühten, als die Stahlräder gegen die Schienen prallten. Dann sprang die Lokomotive aus dem Gleis und schnellte am Ende des Piers über den Rand.
    Wie in Zeitlupe schien der Zug in hohem Bogen durch die Luft zu fliegen, bevor die Lok sich schließlich nach unten senkte und in den Fjord eintauchte. Seltsamerweise explodierte der Kessel nicht, als die überhitzten Wände auf das eiskalte Wasser trafen. Die Lokomotive verschwand mit lautem Zischen und einer Dampffontäne, gefolgt vorn lauten Klappern geschundenen Metalls, als die Erzwagen einer nach dem anderen folgten.
    Ammar und Ibn rannten zum Ende des Piers und starrten hilflos auf die Blasen und den Dampf, der aus dem Wasser aufstieg.
    »Zwei von unseren Männern hingen aus dem Führerhaus«, sagte Ammar. »Haben Sie das gesehen?«
    »Das habe ich, Suleiman.«
    »Das Gewehrfeuer, das Sie vor einer Minute gehört haben!« zischte Ammar, kreidebleich vor Wut. »Irgend jemand greift unsere Männer bei der Mine an. Wir haben noch die Möglichkeit zu entkommen, wenn wir uns beeilen und ihnen zu Hilfe kommen, bevor der Helikopter zerstört ist.«
    Ammar blieb nur stehen, um einem seiner Männer den Befehl zu geben, die Gefangenen mit der Nachhut hinterherzubringen. Dann fiel er zwischen den Gleisen der Schmalspurbahn in einen Dauerlauf. Die übrigen Männer folgten ihm.
    Wachsende Besorgnis und Unsicherheit breiteten sich in Ammars Bewußtsein aus. Wenn der Helikopter fluguntauglich war, war keine Flucht mehr möglich. Auf dem öden Eiland gab es keine Stelle, an der man sich verbergen konnte. Die Special Forces der Amerikaner würden sie einen nach dem anderen jagen und stellen – oder man würde sie einfach seelenruhig erfrieren oder verhungern lassen.
    Ammar war fest entschlossen zu überleben – und wenn nur aus dem Grund, Yazid zu töten und diesen Teufel ausfindig zu machen, der ihn bis zur Insel Santa Inez verfolgt und seinen raffinierten Plan vereitelt hatte.
    Der Krach des Schußwechsels wurde stärker und hallte vom Berg herunter. Er war außer Atem, weil ihn das Laufen bergan so anstrengte, aber er biß die Zähne zusammen und beeilte sich noch mehr.
    Captain Machado stand im Ruderhaus, als er vom Gletscher her die gedämpfte Explosion hörte – oder besser: spürte. Einen Augenblick lang war sein Körper gespannt, und er lauschte angestrengt, aber der einzige Ton, den er danach noch hören konnte, war das leise Ticken der Uhr über dem Fenster der Brücke.
    Dann wurde sein Gesicht plötzlich blaß. Der Gletscher, dachte er, kann jeden Moment einbrechen.
    Machado eilte in den Kommunikationsraum und fand dort einen seiner Männer vor, der stumpfsinnig auf das Teletypegerät starrte.
    Als Machado eintrat, sah er verblüfft auf. »Ich glaube, ich habe eine Explosion gehört.«
    Machados Magen verkrampfte sich. »Hast du den Funker des Ägypters gesehen?«
    »Ich habe niemanden gesehen.«
    »Überhaupt keinen Araber?«
    »Nein, jedenfalls nicht innerhalb der letzten Stunde.« Der Funker hielt inne. »Ich habe, seit ich den Speisesaal verließ und den Dienst antrat, keinen von denen gesehen. Die müssen die Gefangenen bewachen und auf den äußeren Decks patrouillieren. Sie haben sich ja, dämlich wie sie sind, freiwillig dazu bereiterklärt.«
    Machado warf einen nachdenklichen Blick auf den leeren Stuhl am Funkgerät. »Vielleicht waren sie gar nicht so dämlich.«
    Er trat auf die Brücke hinaus, trat an die vor dem Ruder liegende Brüstung und starrte angestrengt durch die schmalen Sehschlitze, die direkt vor der Brücke aus der Plastikplane ausgeschnitten worden waren. Inzwischen war das Tageslicht so hell, daß er deutlich das Vorschiff erkennen konnte.
    Seine Augen blieben an einigen klaffenden Rissen im Plastik hängen. Zu spät erkannte er die Seile, die vom Gipfel des Gletschers durch die

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