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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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müssen.«
    Garza zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Sie sind der Boß.«
    »Ich brauche nur die Richtung«, meldete sich Mifflin.
    »Süden«, teilte Pitt ihm mit. »Nach Süden, zum Rio Grande.«
    Sie flogen den Intercostals Waterway die Küste entlang und über die Hotels und Hochhäuser von South Padre Island hinweg. Dann legte Mifflin den grünen Helikopter mit dem Schriftzug NUMA unterhalb einer Reihe Schäfchenwolken in die Kurve und drehte vor Port Isabel, wo der Rio Grande in den Golf von Mexiko mündet, nach Westen ab.
    Das Land unter ihnen bildete eine seltsame Mischung aus Marschland und Wüste, flach wie ein Parkplatz, überwuchert von Kakteen und hohem Gras. Bald tauchte die Stadt Brownsville vor ihnen auf. Unter der Brücke, die Texas mit der Stadt Matamoros auf der mexikanischen Seite verband, verengte sich der Fluß.
    »Können Sie mir sagen, worauf wir achten sollen?« erkundigte sich Garza.
    »Sie sind doch im Rio Grande-Tal aufgewachsen, nicht wahr?« fragte Sandecker, ohne sich die Mühe zu machen, eine Antwort zu geben.
    »Geboren und aufgewachsen in Laredo, direkt am Fluß. Meine ersten Studienjahre habe ich in Brownsville verbracht, dem südlichst gelegenen College von Texas. Wir sind gerade drüber hinweggeflogen.«
    »Dann ist Ihnen die Gegend um Roma bekannt?«
    »Ich habe eine Reihe von Exkursionen in diese Gegend unternommen, ja.«
    Jetzt war Pitt an der Reihe. »Verglichen mit der heutigen Zeit – wie war der Verlauf des Flusses ein paar Jahrhunderte nach Christi Geburt?«
    »Damals hat der Strom nicht wesentlich anders ausgesehen«, antwortete Garza. »Klar, der Verlauf hat sich nach Überschwemmungen ein wenig verändert, aber eigentlich nie gravierend. Im Laufe der Jahrhunderte ist er ziemlich oft wieder in sein angestammtes Bett zurückgekehrt. Die größte Veränderung ist die, daß der Rio Grande damals sehr viel tiefer war. Bis zum Krieg mit Mexiko differierte die Breite zwischen zwei- und vierhundert Metern. Der Hauptkanal war tatsächlich viel tiefer.«
    »Wann wurde er zum erstenmal von einem Europäer entdeckt?«
    »Das war Alonzo Pineda, der im Jahre 1519 in die Flußmündung einlief.«
    »Wie hätte damals ein Vergleich mit dem Mississippi ausgesehen?«
    Garza dachte einen Moment lang nach. »Der Rio Grande ähnelte eher dem Nil.«
    »Dem Nil?«
    »Der Fluß entspringt in den Rocky Mountains von Colorado. Während der Frühjahrsüberflutung, nach der Schneeschmelze, ergoß sich das Wasser in hohen Flutwellen in die Niederungen. Wie die Ägypter zogen auch die alten Indianer Gräben, um ihre Felder zu bewässern. Das ist auch der Grund, weshalb der Fluß, wie man ihn heute kennt, nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Als sich die spanischen und mexikanischen Siedler, gefolgt von den Amerikanern, hier niederließen, wurden neue Bewässerungsanlagen gebaut.
    Nach dem Bürgerkrieg transportierten die Eisenbahnen noch mehr Farmer und Rancher her, die weiteres Wasser abzapften. Um 1894 sorgten flache Stellen und gefährliche Klippen für ein Ende der Dampfschiffahrt. Wenn es keine Bewässerungssysteme gegeben hätte, könnte der Rio Grande heute gut der Mississippi von Texas sein.«
    »Auf dem Rio Grande haben Dampfschiffe verkehrt?« fragte Lily.
    »Eine kurze Zeit, ja. Als sich der Handel flußauf und flußab zu beiden Seiten des Stroms entwickelte, war der Verkehr ziemlich lebhaft. Eine Raddampferflotte unterhielt über einen Zeitraum von dreißig Jahren eine regelmäßige Verbindung zwischen Brownsville und Laredo aufrecht. Jetzt, seit man den Falcon-Damm gebaut hat, sind die einzigen Schiffe, die man auf dem Unterlauf noch zu Gesicht bekommt, kleine Motorboote.«
    »Hätten Segelschiffe früher bis nach Roma fahren können?« erkundigte sich Pitt.
    »Ganz bestimmt. Der Fluß war breit genug, daß man kreuzen konnte. Ein Segelschiff mußte nur auf eine östliche, landeinwärts wehende Brise warten. Ein Kielboot hat es im Jahre 1850 bis nach Santa Fe im Nordwesten geschafft.«
    Während Mifflin den Windungen des Flusses folgte, schwiegen sie ein paar Minuten. Ein paar niedrige, sanftgeschwungene Hügel tauchten auf. Auf der mexikanischen Seite lagen kleine Städtchen, die vor fast drei Jahrhunderten gegründet worden waren, in völliger Abgeschiedenheit. Einige Häuser waren aus Stein errichtet worden und mit rötlichen Ziegeln gedeckt. Die Außenbezirke waren mit kleinen primitiven Hütten übersät, die Strohdächer hatten.
    Der ländliche Teil des Tals, mit

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