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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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in Helenes Ankleideraum aus und begann mit der Arbeit an Claire, während Helene rasch duschte.
    Margie öffnete die Schnallen des Metallkoffers und klappte ein Set von Fächern auf, die jedes erdenkliche Kosmetik- und Haarpflegemittel enthielten. Sie war ein Gewohnheitstier, deshalb legte sie die Tischfläche genauso mit Handtüchern aus, wie sie es im Studio zu tun pflegte.
    Erstaunt beobachtete sie Claire. Helenes Mutter wirkte frisch und munter, während sie ihren Kaffee schlürfte und ohne Unterlass davon redete, was sie anziehen würde. Sollte sie sich für schwarz oder marineblau entscheiden, um Ernsthaftigkeit und Autorität zu vermitteln, oder lieber für rot, um Aufmerksamkeit zu erregen? Vielleicht auch violett, um schlechte Schwingungen fernzuhalten. Oder weiß, um ihre Aufrichtigkeit zu betonen. »Jeder vertraut einem Menschen, der weiß gekleidet ist«, meinte sie.
    Letztlich entschied sie sich für eine kurze, klassische Bouclé-Jacke mit einer schlichten, weißen Bluse und Perlen, einen schwarzen Rock, hauchfeine Strümpfe und gelbbraune Schuhe. Sie würde einfach und elegant auftreten – sanft im Erscheinungsbild, sodass sie überzeugend sprechen konnte, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen. Als Mutter einer Tochter mit einer Fernsehkarriere hatte sie das eine oder andere über Imagemanagement gelernt.
    Sogar Helene, die bekannt dafür war, bei frühen Auftritten nur langsam in die Gänge zu kommen, erwies sich als hellwach, als sie sich setzte, um sich die Haare und das Make-up richten zu lassen. Alle wussten, was für ein wichtiger Tag dies werden würde.
    Helene schloss die Augen, während Margie mit einem Schwamm eine Grundierung in ihrem Gesicht auftrug. In Gedanken ging sie die Punkte durch, über die sie an diesem Tag reden wollte: Sie engagierte sich, weil die Chance für das Wohl der Öffentlichkeit einmalig war; sie konnte nicht länger Stillschweigen über diese unglaubliche Entdeckung bewahren; sie würde die Röntgenaufnahmen und Computertomografien in den Mittelpunkt rücken; sie würde auf die bemerkenswerte Veränderung ihrer Mutter hinweisen; sie würde einräumen, dass auch sie schockiert gewesen war, als sie Teng kennen gelernt hatte und seine Geschichte nicht durch eine unabhängige Quelle bestätigen lassen konnte.
    Auf jeden Fall wollte sie behutsam vorgehen und eine gesunde Portion journalistische Skepsis bewahren müssen. Vielleicht sollte sie die Testergebnisse ihrer Mutter den Medien zur Überprüfung zur Verfügung stellen. Das würde den Druck von ihr nehmen, sollte sich etwas als weniger herausstellen, als es zu sein schien. Andererseits konnte der Schuss nach hinten losgehen, falls jemand anders etwas Zweifelhaftes feststellte – dadurch würde sie inkompetent erscheinen.
    »Mutter?«
    »Ja, Helene?«
    »Du musst dich unbedingt darauf konzentrieren, wie du dich davor gefühlt hast – auf die Hoffnungslosigkeit deiner Lage. Bleib dabei, dass du gar keine andere Wahl hattest, als diesen Nanochip auszuprobieren, und sag unter keinen Umständen, wann oder wo er dir eingepflanzt wurde. Behalt das für dich. Leg das Hauptaugenmerk auf die emotionale Seite, und du kannst ruhig auch weinen.«
    »Aber ...«
    »Und, bitte, stell auf keinen Fall irgendwelche Spekulationen an. Halt dich an das, was du weißt und was die Ärzte dir gesagt haben. Versuch nicht, dich als Expertin darzustellen!«
    »Schon gut, Helene. Ich bin sicher, den Großteil des Redens wirst ohnehin du übernehmen.« Damit ging Claire in ihr Zimmer, um sich fertig anzuziehen.
    Helene entschied sich wohl überlegt für einen marineblauen Hosenanzug aus einer Reihe farblich aufeinander abgestimmter ähnlicher Aufmachungen in ihrem Kleiderschrank. Dazu wählte sie eine schlichte, beige Seidenbluse und brachte ihre kleine, aber glücksbringende Diamant- und Smaragdbrosche am rechten Aufschlag an.
    Kyle saß bereits in der Limousine, als diese eintraf, um Helene und Claire abzuholen. Jeff Stone würde im Studio zu ihnen stoßen.
    »Also, Helene«, sagte er mit ausdrucksloser Miene. »Ich habe die landesweiten Quoten von gestern hier.«
    »Und?«, drängte Helene ihn angespannt.
    »Tja ...« Sie spürte, dass sein Zögern gespielt war. »Angefangen haben wir abgeschlagen auf dem dritten Platz. Niemand sah die Sendung. Aber innerhalb von fünfzehn Minuten kam Bewegung in die Zahlen. Wir wurden zu einer starken Nummer zwei.« Helenes Züge verrieten ihre Enttäuschung. »Aber warte«, fuhr er fort. »Zu Beginn der

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