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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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Menschen dort halten ihn für eine Art Gott.«
    »Wer war seine Mutter?«
    »Tja, das ist interessant. Niemand scheint auch nur das Geringste über sie zu wissen. Es gibt keine Aufzeichnungen über sie, und niemand hat sie je gesehen oder kennt jemanden, der sie gesehen hat.«
    »Warum ist das so interessant?«, hakte Robert nach.
    »Na ja, weil jeder den Vater zu kennen scheint. Ich finde es merkwürdig, dass niemand je die Mutter sah, du nicht? Es ist, als hätte sie nie existiert.«
    »Wann ist der Vater gestorben?«
    »Auch darüber gibt es keine Aufzeichnungen. Oder, so scheint es zumindest, exakt zum Zeitpunkt der Geburt des Jungen. Aber gut, was soll man machen, das ist China. Dort lebt eine Milliarde Menschen. Geburts- und Todesurkunden irgendwelcher Leute aus der tiefsten Provinz schenkt man keine große Beachtung.«
    »Hast du Fotos vom Vater?«
    »Habe ich gerade per E-Mail an dich abgeschickt.«
    Robert schwenkte den Stuhl zu seinem Computer herum und öffnete die Datei. Eine Überraschung erwartete ihn.
    Lance Viviee glich seinem Sohn wie ein Ei dem anderen – sofern Smith Viviee tatsächlich sein Sohn war.
    »Kumpel«, sagte Robert. »Ich glaube, ich weiß, warum es keine Aufzeichnungen über eine Mutter gibt.«
    »Wieso?«, fragte Pferd.
    »Weil der Junior zugleich der Vater ist.«

101
    Cheetam war ein gut aussehender, wenngleich nicht besonders talentierter Rockstar, dem es gelungen war, die Fantasie einer neuen Generation einzufangen, indem er alte Songs wieder aufbereitete, für die seine Fans zu jung waren, um zu erkennen, dass es keine Originaltitel waren. Seine aktuellste Nummer-Eins-Hitsingle hieß I will live on forever , weshalb sein gerissener Manager es als perfekte Gelegenheit betrachtete, Cheetam bei seinem Konzert im Madison Square Garden mit einer unübersehbaren, schwarzen Kopie von Tengs Mal auf der Stirn auftreten zu lassen. Als die Menge ihn sah, brach frenetischer Jubel aus, der Cheetam veranlasste, die Faust in die Luft zu strecken und zu brüllen: »Ich werde unsterblich sein!« Das Foto und seine Äußerung schafften es auf die Titelseite der New York Post .
    Justin und Madeline befanden sich in der Küche und aßen Cornflakes zum Frühstück, als Helene mit der Zeitung hereinkam.
    »Ist das zu glauben?«, sagte sie und warf das Blatt auf die Arbeitsfläche.
    Justin stellte seinen Orangensaft ab; Madelines Augen weiteten sich.
    »Das ist so gewaltig, ich kann es kaum glauben«, sagte sie. »Cheetam ist momentan mit Abstand der angesagteste Rockstar. Ich kann’s kaum erwarten, in der Schule allen davon zu erzählen. Darf ich eine Tasse Kaffee haben, Ms. Cummings?«
    »Äh, sicher, Madeline, wenn du möchtest. Wie trinkst du ihn?«
    »Wie trinken Sie ihn?«
    »Mit viel Sahne«, erwiderte Helene. »Kaffeeweißer hasse ich; schmeckt wie Chemie.«
    »Dann nehme ich ihn bitte auch mit Sahne.«
    Helene schenkte Madeline eine Tasse aus der Kanne ein und reichte ihr die Sahne. Madeline färbte ihren Kaffee fast weiß und trank einen Schluck.
    »Mmm. Nicht übel.«
    »Ich bin froh, dass er dir schmeckt.«
    Justin verdrehte die Augen. »Beeil dich, Mad, sonst kommen wir zu spät zur Schule.« Er ergriff seinen Stock und seinen Rucksack.
    »Bist du sicher, dass du damit klarkommst, zur Schule zu laufen, Justin?«, fragte Helene. »Mir wäre lieber, du nimmst ein Taxi. Ich will nicht, dass du es übertreibst.«
    »Mir geht’s gut, Mom. Wir nehmen uns ein Taxi, sobald ich müde werde.«
    Draußen war es noch frisch, als die beiden Jugendlichen unten auf der Straße eintrafen. Justin schlang einen Arm um Madeline, um sie gegen den böigen Wind abzuschirmen, der vor einer Woche Einzug in die Stadt gehalten hatte und keine Anzeichen darauf erkennen ließ, abflauen zu wollen.
    Madeline gefiel es, Justins Arm um sich zu spüren, wenngleich sie sich ein wenig zittrig von ihrer ersten Tasse Kaffee überhaupt fühlte. Aber was würde sich auf dem Weg zur Schule schon legen. Sie redete unablässig über Cheetam und die Sendung von Justins Mutter, was ihr half, langsamer zu gehen, damit Justin mit ihr Schritt halten konnte. Sie fragte sich, ob man in der Schule schon wusste, was geschehen war.
    Als sie dort eintrafen, verblüffte es sie beide gleichermaßen, ihre Klassenkameraden als wuselnde Masse vor dem Gebäude zu erblicken; viele trugen verkleinerte Versionen des Musters, das Cheetam aus Helenes Sendung hatte.
    »Hey, Just Man, Kumpel!«, rief Sean und hob die Hand, um mit Justin einzuschlagen.

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