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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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zweiten halben Stunde waren wir die Nummer eins, und in der letzten Viertelstunde ... ach, sieh’s dir selbst an.« Er reichte Helene den Zettel.
    Die Zahlen schienen vor ihren Augen zu verschwimmen. Die Einschaltquoten der Sendung hatten sich alle fünfzehn Minuten mindestens verdoppelt. Am Ende der Stunde standen ihre Zahlen beim Vierfachen des nächstbesten Mitbewerbers. Sie hatten die Konkurrenz vom Feld gefegt!
    »Das ist noch nicht alles«, ergänzte Kyle. »Schau dir das an.« Er reichte ihr ein Blatt mit den Zahlen für den lokalen New Yorker Markt. »Als nach der Sendung die Lokalsender anfingen, über Viviees Verhaftung zu berichten, hat sich niemand mehr etwas anderes angesehen. Die Zahlen der Kabelanbieter sind ins Bodenlose abgestürzt. Sogar Barney hatte stark sinkende Quoten. Im meiner ganzen Laufbahn habe ich so etwas noch nie erlebt.«
    »Wir haben es geschafft!«, rief Helene.
    »Viviee hat es geschafft, Helene; vergiss das nicht«, gab Claire zu bedenken. »Er ist deine Fahrkarte ebenso wie die meine. Wir sollten besser gut für ihn sorgen.«
    »Oh, keine Bange, Mutter. Ich habe vor, sehr gut für Dr. Smith Viviee zu sorgen. Schließlich habe ich ihn zum Star gemacht.«

98
    Andernorts in der Stadt bewunderte in einem Penthouse mitten in Manhattan Dr. Smith Viviee im Spiegel die Ausdruckskraft seiner Züge und kämmte sich das dichte, dunkle Haar zurück. Er fand, es war ein perfektes Gesicht – charakterstark, attraktiv, glaubwürdig.
    Er rieb sich den straffen, muskulösen Körper mit einem Duftöl ein und inhalierte das Aroma tief. Anfangs war der Geruch so stark, dass er sich aufdringlich anfühlte, dann jedoch ließ er zu einer kaum erkennbaren Note exotischer Gewürze nach. Anschließend zog er eine mittelgraue, einreihige Kaschmirjacke chinesischen Schnitts an, die etwas mehr Struktur als seine übliche Seide aufwies. Dennoch zeigte auch sie sein Markenzeichen, das rote, mit einem Drachen versehene Innenfutter, das elegant über die zur Jacke passende, graue Kaschmirhose hing.
    Er stellte einen Fuß auf das ungemachte Bett und schlüpfte mit einem Schuhlöffel in konservative, schwarze Gucci -Halbschuhe, die er über dünnen schwarzen Seidensocken trug, und ging hinaus auf die Terrasse. Rings um ihn scharten sich wie Verehrer die Spitzen von Wolkenkratzern. Während ihm der kühle Wind durchs Haar blies, blickte er hinab auf eine schlafende Stadt, die demnächst zu einem neuen Morgengrauen erwachen würde.

99
    Kaum waren sie aus den Limousinen ausgestiegen, setzte der Trubel ein. Sie hetzten von einer Morgensendung zur nächsten und hörten stets dieselben Fragen.
    Wie wurde dieses Heilmittel entwickelt? Warum in China? Wie schnell kann das Mittel hergestellt werden und in Großmengen zur Verfügung stehen? Wirkt es nur gegen Krebs? Gegen alle Krebsarten? Auch gegen andere Krankheiten? Wie lange werden die Menschen leben? Ist es der Jungbrunnen? Ist die Unsterblichkeit in greifbare Nähe gerückt? Was geschieht als Nächstes? Besteht wirklich die Möglichkeit, dass Dr. Viviee ins Gefängnis muss? Wie bald können klinische Tests beginnen?
    Dr. Viviee, Helene, Claire und Jeff Stone gaben ein hervorragendes Team ab, beantworteten die Fragen voller Selbstvertrauen und begrüßten die Fans, die sie bei jedem Stopp erwarteten. Der Hype gewann an Schwung. Dann überraschte der Arzt alle, als er beim letzten Interview des Vormittags zum ersten Mal bestätigte, dass Krebs nicht die einzige verheerende Krankheit sei, die der Nanochip ausrotten könne.
    Helene fragte sich, ob er diese Äußerung absichtlich oder per Zufall genau zum richtigen Zeitpunkt gebracht hatte. Sie verschaffte den Journalisten einen neuen Ansatzpunkt; die Anfragen um Interviews für die Abendnachrichten schnellten abermals in die Höhe. Und es war gewährleistet, dass sie bei den Kabelsendern mindestens eine Woche lang gefragt sein würden.
    Kyle legte Termine für eine Reihe von Interviews fest, die in ihrem Studio abgehalten werden sollten.
    Ein Reporter nach dem anderen meldete sich für ein Einzelgespräch mit ihnen allen vor dem Hintergrund von Helenes Sendung an.
    Als alles vorüber war, saßen Viviee und Helene alleine in ihrer Garderobe und gingen die Ereignisse des Tages durch. Sie fühlte sich, als hätte sie einen Bus quer durch Brooklyn gezogen, doch ihr Adrenalinpegel sorgte dafür, dass sie nach wie vor energiegeladen war.
    Er streckte den Arm aus und ergriff mit der rechten Hand ihr Kinn. »Meine liebe Helene,

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