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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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überzeugt. Wir werden das Power-Paar schlechthin sein.«
    »Helene«, erwiderte Viviee, »du bist eine wunderschöne Frau, aber was glaubst du, wie lange diese Schönheit noch anhalten wird? Zwei, drei Jahre, vielleicht zehn?« Zärtlich strich er über ihren Oberschenkel. »Die Cellulitis wird sich ausbreiten. Deine Brüste werden noch schlaffer werden. Die Menopause wird deiner Haut jegliche Geschmeidigkeit entziehen. Wie lange wird es dauern, bis du eine alte Frau bist? Und ich werde dann in der Blüte meiner Jahre sein. So kann es keine Zukunft für uns geben.«
    Du manipulativer Mistkerl! , dachte sie, doch sie wagte nicht, es laut auszusprechen.

117
    Justin erwachte durch das vertraute Geräusch des Hustens seiner Großmutter. Seit Dr. Viviee seine Magie gewirkt hatte, war es nicht mehr zu hören gewesen. Dennoch erinnerte er sich nur allzu gut daran.
    Madeline setzte eine Kanne Kaffee auf, schenkte sich eine Tasse ein und weißte sie mit jeder Menge Sahne.
    »Heute ist der Tag, Justin. Sollen wir nicht lieber absagen?«
    »Ich will heute spielen«, entgegnete er und versuchte das Unbehagen zu verbergen, das ihn fast die ganze Nacht wachgehalten hatte.
    »Spider ist so merkwürdig. Mir gefällt nicht, wie er sich ständig in der Nähe der Schule rumdrückt. Ich wünschte, du hättest nie zugesagt, erst recht nicht in der Bronx!«
    »Madeline, sei nicht so elitär. Ich kann nicht mehr zurück.«
    »Ich bin nicht elitär. Ich kann mich bloß nicht mit der Vorstellung anfreunden, mich an einem unvertrauten Ort mit dem Typen aufzuhalten. Ich traue ihm nicht über den Weg.«
    »Es wird alles glattlaufen. Wenn ich verliere, dann verliere ich eben. Ist keine große Sache. Außerdem kann das gar nicht passieren. Ich habe das Spiel geknackt. Ich wüsste nicht, wie ich verlieren sollte.«
    »Warum habe ich dann so ein ungutes Gefühl im Magen?«
    »Weil du zu viel Kaffee trinkst«, erwiderte er.
    Aus dem Zimmer seiner Großmutter ertönte explosionsartig ein weiteres, ausgiebiges Husten.
    Justin ging in sein Zimmer und schloss die Tür. Er ergriff die Bibel vom Nachtkästchen und setzte sich aufs Bett. Mit geschlossenen Augen schlug er wahllos eine Seite auf. Dann fuhr er langsam mit dem Finger darüber, hielt inne, öffnete die Augen und begann zu lesen.
    »Schon ehe sie rufen, gebe ich Antwort, während sie noch reden, erhöre ich sie.«
    »Justin«, rief Madeline.
    Er klappte das Buch zu. »Ich bin hier drin.«
    »Deine Großmutter hustet ziemlich schlimm. Ich finde, wir sollten nach ihr sehen.«
    Bald darauf standen sie an der offenen Tür zu ihrem Zimmer und beobachteten sie. Sie lag mit verzerrten Zügen im Bett. Offensichtlich hatte sie einen Albtraum, und das Atmen schien ihr Mühe zu bereiten.
    »Ist alles in Ordnung, Mrs. Cummings?«, fragte Madeline leise.
    Claire rührte sich, dann antwortete sie: »Ich weiß es nicht.«
    »Sollen wir etwas tun?«, hakte Madeline nach.
    »Ich fühle mich bloß etwas merkwürdig – ein bisschen schwindelig.«
    »Sie haben sich mit all diesen Fernsehauftritten und dem Drumherum verausgabt. Wahrscheinlich ist Ihr Körper erschöpft.«
    »Ich denke, ich möchte eine Weile alleine sein.«
    »Eigentlich wollten wir sowieso gerade los. Kommen Sie alleine zurecht?«
    »Sicher. Falls ich etwas brauche, rufe ich Dr. Viviee an.«

118
    Robert erwachte und fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr. Er holte tief Luft und schlug schwungvoll die Decke zurück. Eine kühle Brise strich über seine Brust und seine Beine. Munter ging er ins Badezimmer, wo er sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Er war ein Mann mit einer Mission, die er zu erfüllen gedachte.
    Der Holzboden fühlte sich kalt unter seinen Füßen an. Kurz überlegte er, ob er sich einen Läufer zulegen sollte und fragte sich, warum er bisher nie daran gedacht hatte. Kopfschüttelnd lachte er über seinen Anblick in Boxershorts im Spiegel und steuerte mit noch zerzaustem Haar den Kühlschrank an. Als er die Tür öffnete, strömte weitere kalte Luft über seine Brust und seinen Bauch; es fühlte sich gut an. Leider war der Kühlschrank bis auf ein paar Flaschen Evian leer. Er versuchte sein Glück im Tiefkühlfach, wo er eine alte Dose mit gefrorenem Orangensaft neben einer halb leeren Wodkaflasche entdeckte. Stumm dankte er Gott für die kleinen Gefallen.
    Er holte den Orangensaft und eine Flasche Evian heraus und las die Gebrauchsanweisung zum Mischen des Saftes. Aus dem Schrank kramte er einen Krug hervor, in den

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