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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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den Boden schlitterte wie eine anderthalb Meter lange Rasierklinge – die unmittelbar auf Justin zuhielt.
    »Halt!«, schrie er, wurde jedoch vom Lärm des Metalls übertönt.
    Wie aus dem Nichts tauchte zwischen ihm und der Tragbahre ein nackter Fuß auf. Bevor er aufschauen konnte, um nachzusehen, wem dieser gehörte, war er wieder verschwunden; die Ablage fiel endgültig zu Boden, und die Trage rammte in Justins linkes Schienbein.
    Er brüllte vor Schmerzen, umklammerte sein Bein und rollte sich auf den Rücken.

17
    »Was war das?«, fragte Claire. »Da draußen im Gang war gerade ein Tumult.«
    »Das ist die Krebsstation«, sagte Dr. Viviee. Er ging zur Tür hinüber und schloss sie. »Ich denke, wir sollten anfangen.«
    »Können wir nicht noch etwas länger warten?«, bat Claire.
    »Es tut mir leid«, entgegnete Viviee. »Ich will Sie wirklich nicht hetzen, aber ich muss gehen. Wenn Sie noch nicht bereit sind, sollten Sie sich so viel Zeit nehmen, wie Sie brauchen, um alles mit Ihrem Enkel und Ihrer Tochter zu bereden. Rufen Sie mich an, wenn Sie soweit sind, dann besuche ich Sie bei meiner nächsten Reise.«
    »Ihrer nächsten Reise? Was ist mit morgen?«
    »Ich habe einen anderen Patienten, der mich in der Schweiz erwartet. Wenn ich Sie nicht behandle, behandle ich ihn. Aber ich komme in ein paar Monaten zurück, dann können wir uns weiter unterhalten.«
    »In ein paar Monaten? Bis dahin bin ich vielleicht nicht mehr am Leben.«
    »Das stimmt«, räumte Viviee ein. »Aber wenn ich mit einer Behandlung beginne, muss ich bleiben, um den Verlauf zu beobachten. Sie würden doch auch nicht wollen, dass ich an einen fernen Winkel der Welt reise, nachdem ich Ihnen die Injektion verabreicht habe, oder? Es tut mir leid, Claire. Mein Nanochip ist äußerst gefragt. Ich will Ihnen aufrichtig helfen. Nur habe ich so wenig Zeit für so viele Menschen, und ich muss diese Technologie auf eine Weise vorantreiben, die diese Heilung als über jeden Zweifel erhaben etabliert, damit wir die Welt von dieser entsetzlichen Krankheit befreien können.«

18
    Zwei Krankenpflegerinnen hoben Justin auf eine Trage und rollten ihn in die entgegengesetzte Richtung seines Ziels.
    »Richtlinien des Krankenhauses«, erklärte Schwester Johnson, wie sie ihrem Namensschild zufolge hieß, mit fester Stimme. »Ich kann dich nicht weitergehen lassen. Erst müssen wir uns vergewissern, dass kein Knochen gebrochen ist. Wir wollen etwaige Schadenersatzklagen vermeiden.«
    Justin ärgerte sich über seine Dummheit. Warum war er nicht langsamer gegangen? Und hätte er seine Sportschuhe getragen, wäre all das nie passiert.
    »Du hattest Glück«, meinte die andere Krankenschwester. »Ich will gar nicht dran denken, was geschehen wäre, wenn diese Ablage nicht in letzter Sekunde zu Boden gefallen wäre.«
    »Wo ist denn der barfüßige Kerl hin?«, fragte Justin mit einem Blick auf das Schuhwerk der Krankenpflegerinnen.
    »Ich hoffe mal stark, dass niemand in diesem Krankenhaus barfuß rumläuft«, erwiderte Schwester Johnson. »Das ist völlig gegen die Richtlinien. Wie hat er denn ausgesehen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hatte keine Gelegenheit, aufzuschauen.« Eine der Krankenschwestern lief neben der Trage, während sie auf die Notaufnahme zusteuerten.
    »Sagen Sie bitte meiner Großmutter und meiner Mutter Bescheid, was passiert ist? Sie sind gleich den Flur runter in Zimmer 420. Sie warten auf mich. Richten Sie ihnen bitte aus, dass ich hier bin. Das ist wichtig.«
    »Sicher, mache ich«, antwortete Schwester Johnson. »Bestimmt hat deine Mutter auch deine Versicherungsnummer dabei, oder?«

19
    Dr. Viviee entriegelte die beiden oberen Kombinationsschlösser seines schwarzen Aktenkoffers, klappte den Deckel auf und verwendete einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, um ein drittes, inneres Schloss aufzusperren.
    »Muss meine Mutter keine Papiere unterschreiben?«, erkundigte sich Helene.
    »Das wird nicht nötig sein. Sämtliche Informationen werden hierauf gespeichert.« Er zog einen kleinen, schwarzen Laptop hervor, klemmte ihn sich unter den Arm und ging damit zu Claires Bett. Er legte den Computer auf das Nachtkästchen und gab ein paar Befehle ein.
    »Aber haben Sie keine Angst davor, verklagt zu werden?«
    »Nein, habe ich nicht. Ich weiß, in diesem Land werden solche Dinge anders gehandhabt, aber ich bin Heiler. Ich komme, um Leben dort zu erhalten, wo es im Schwinden begriffen ist. Das ist mein Schicksal, und davor laufe ich nicht

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