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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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schwarzem Jacquardgewebe mit einem Mandarinkragen und einem Drachenmotiv. Wenn er sich bewegte oder die Jacke zurückschob, um die Hände in einer abschätzenden Geste an die Hüften zu legen, blitzte rotes Seidenfutter hervor. Er war nicht klassisch gut aussehend, trotzdem fand Helene ihn einen Moment lang äußerst attraktiv – verführerisch durch tatsächliche oder imaginäre Macht, die Macht des Lebens selbst.
    »Ich bringe Ihnen Leben, aber alles, woran Sie denken, sind Äußerlichkeiten«, sagte er.
    Helene erwiderte: »Ich bin bloß überrascht.«
    »Das weiß ich. Sie haben schon alles gesehen und kategorisieren gern. Ich bin sicher, in Ihrem Beruf gereicht Ihnen das zum Vorteil, aber man sollte immer offen für Unerwartetes sein.«
    »Sie sind also kein Chinese. Was dann? Amerikaner?«
    »Mein Vater war Amerikaner europäischer Abstammung. In meinen Adern fließt vielerlei Blut. Er war ein bekannter Arzt, der es vorzog, seine Forschungsarbeit in China zu betreiben. Dort wurde ich aufgezogen und an englischen, französischen und italienischen Schulen ausgebildet.«
    Viviee ging zum Fußende des Bettes. »Das ist der Grund, wie Sie bestimmt gleich fragen wollten, weshalb ich keinen Akzent habe. Lassen Sie mich Ihnen jetzt erklären, wie der Prozess funktioniert.«
    Er blickte eindringlich auf Claire hinab. »Ich werde Ihnen eine einfache Injektion verabreichen. Den restlichen Tag und die Nacht hindurch werden Sie viel schlafen. Darüber sollte niemand misstrauisch werden. Während Sie sich ausruhen, beginnt Ihr Körper, sich selbst zu heilen. Wie ich höre, ist geplant, dass Sie morgen nach Hause gehen, richtig?«
    »Ja, morgen Nachmittag.«
    »Dagegen spricht nichts. Es ist mir sogar lieber so. Ich möchte, dass Sie sich so viel wie möglich ausruhen, wenn Sie daheim sind. Morgen Abend werden Sie sich etwas kräftiger fühlen und wieder die Nacht durchschlafen. Beim Schlafen regeneriert sich der Körper am besten. Ich möchte, dass Sie mindestens eine Woche, vielleicht auch zwei, so viel wie möglich schlafen. Diese Pillen hier werden Ihnen dabei helfen.«
    Er reichte ihr eine kleine Plastikflasche. »Sobald ich Sie behandelt habe, ist Schlaf das Wichtigste für Sie.«
    »Ja, das verstehe ich. Gibt es sonst etwas, das ich tun muss?«
    »Nichts Besonderes. Denken Sie nur daran, was ich Ihnen am Telefon gesagt habe, Claire. Kämpfen Sie nicht dagegen an. Arbeiten sie damit zusammen. Die Technologie braucht Ihre Hilfe, um ihnen dabei zu helfen, sich selbst zu heilen.«
    »Technologie?«, fragte Helene.
    »Ja. Es ist Technologie. Ich arbeite nicht mit Pharmazeutika.«
    »Wie bei Computern?«, hakte sie nach, und ihr fiel der Aktenkoffer auf, den er ans Ende des Bettes gelegt hatte.
    »Nanotechnologie, um genau zu sein. Es handelt sich um einen sehr kleinen Computerchip. Er wird mit Claires Körper arbeiten, um die Krebszellen auszumerzen und zu zerstören. Danach regt er die körpereigene Reproduktion neuer Zellen an.«
    »Es klingt so einfach, wie Sie es ausdrücken, Doktor«, meinte Helene.
    »Der Prozess ist einfach. Kompliziert ist die Technologie dahinter. Mein Vater hat sein Leben dafür verwendet, dieses Wunder moderner Wissenschaft zu erschaffen, und ich führe seine Arbeit fort. Wir haben den Chip auf eine so geringe Größe reduziert, dass ich ihn in die Rückenmarkflüssigkeit injizieren und seine Arbeit tun lassen kann. Ihre Fortschritte, Claire, werde ich mit einem kleinen Computer überwachen, und in Nullkommanichts werden Sie sich wieder ganz wie Sie selbst fühlen.«
    »Soll das heißen, das ist alles?«, fragte Helene skeptisch. »Es kann nicht so simpel sein.«
    »Sie können glauben, was immer Sie wollen, Mrs. Cummings. Erfolge werden nicht nur durch Kampf erzielt. In diesem Fall beruht der Erfolg auf Kapitulation.«
    »Genau das dachte ich auch, nachdem wir miteinander gesprochen hatten«, meldete sich Claire zu Wort. »Aber ich will mehr tun. Ich will mithelfen.«
    »Das Wichtigste ist, dass Sie sich ausruhen und entspannen. Lassen Sie die Technik ihre Aufgabe erfüllen. Der Körper und der Verstand neigen dazu, sich gegen Fremdkörper zur Wehr zu setzen.« Er wich einen Schritt vom Bett zurück und drückte kurz Claires Hand. »Kämpfen Sie nicht dagegen an«, forderte er sie nachdrücklich auf. »Sollen wir anfangen? Ich habe nicht viel Zeit.«
    »Nein«, entgegnete Helene sofort. »Wir müssen auf meinen Sohn warten.« In Gegenwart dieses Respekt einflößenden Mannes fühlte sie sich

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