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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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wachsender Angst festgesetzt, und er musste eine Möglichkeit finden, das zu stoppen, bevor es außer Kontrolle geriet.
    »Robert«, begrüßte ihn Dr. Brandt, als er das Untersuchungszimmer betrat. »Raus damit, was ist los?« Er schob dessen offenes Hemd beiseite und drückte ihm das kalte Stethoskop auf die nackte Brust.
    »Also, ein wenig mehr Vorspiel dürfte es schon sein.«
    Sein Freund lachte. »Tief durchatmen.«
    »Ich habe diesen Druck im Oberbauch. Manchmal kommt er, meist geht er auch wieder. Ich weiß nicht, was es sein könnte oder woher es kommt. Vielleicht sollte ich bloß irgendwelche Mittelchen gegen Völlegefühl einwerfen?«
    »Du verordnest dir doch nicht selbst etwas, oder? Trinkst du?«
    Robert druckste ein wenig herum. Schließlich antwortete er: »Nicht viel.«
    »Fehlt dir sonst noch etwas, Robert?«
    »Ich bin ständig müde, fühle mich schlapp, habe kein Interesse an Sex. Brauchst du noch mehr?«
    Dr. Brandt schaute ihn mit leicht besorgtem Stirnrunzeln an. »Warum entspannst du dich heute Nacht nicht hier, damit ich dich im Auge behalten kann?«
    »Im Krankenhaus? Keine Chance.«
    »Wir werden dich nur beobachten.«
    »Es wurde noch kein Krankenhaus gebaut, in dem nur beobachtet wird. Wenn man erst mal drin ist, findet sich immer etwas, das mit einem gemacht wird.« Er knöpfte sein Hemd zu.
    »Du gehst gegen meine Empfehlung.«
    »O Mann, das hatten wir ja noch nie«, gab Robert sarkastisch zurück.
    »Kannst du wenigstens gleich nach Hause gehen und dich ausruhen?«
    »Sicher«, erwiderte Robert und versuchte, aufrichtig zu erscheinen.
    »Und kein Alkohol, um Himmels willen. Gönn deiner Leber mal ‘ne Pause.«
    »Wird gemacht.«
    »Ruf mich sofort an, wenn dir irgendetwas merkwürdig vorkommt«, forderte sein Freund ihn auf. »Meine Handynummer hast du ja.«
    »Was könnte einem in Manhattan noch merkwürdig vorkommen?«

22
    Krankenschwester Johnson traf zerzaust in Claires Zimmer ein und strich sich die Haare zurück. Sie teilte Helene mit, dass ihr Sohn einen kleinen Unfall mit einer Krankenliege gehabt hatte.
    Claire schlief und rollte sich dabei unruhig hin und her. Sie stöhnte leise, als hätte sie einen Albtraum. Helene spielte mit dem Gedanken, sie zu wecken, entschied sich jedoch dagegen und lief zu Justin. Er schien Schmerzen zu haben, allerdings keine allzu schlimmen.
    »Das ist im Nu wieder in Ordnung«, sagte Dr. Jane Flemming. Nacheinander brachte sie vier Röntgenaufnahmen von Justins rechtem Knöchel an der beleuchteten Tafel an. »Es ist nichts gebrochen, nur eine schlimme Verstauchung mit leichter Gewebeschwellung. Wenn Sie Zeit haben, können wir eine Kernspintomografie machen – nur staut es sich dort gerade ein wenig. So oder so, die Behandlung bleibt dieselbe.«
    »Und wie sieht die aus?«, erkundigte sich Helene.
    »Ruhe, Eis, Wickel und hochlagern. Leg dir heute Nacht etwas unter das Bein«, sagte sie zu Justin. »Pack etwas Eis auf den Knöchel. Ich verschreibe dir noch ein entzündungshemmendes Mittel, dann sollte bald alles wieder im Lot sein. Du musst es nur ein paar Tage langsam angehen – kein Laufen, kein Sport und dergleichen.«
    Zögernd nickte Justin.
    »Nur ein paar Tage«, fügte die Ärztin hinzu. »Wir wollen schließlich nicht, dass es schlimmer wird.«
    Gemäß den Richtlinien des Krankenhauses schob eine Krankenpflegerin Justin in einem Rollstuhl den Flur hinab.
    »Ich will zu Oma«, sagte er zu seiner Mutter.
    »Sie schläft und soll nicht gestört werden.«
    »Was soll das heißen? Was ist denn los?«
    »Das erkläre ich dir auf dem Weg nach Hause.«
    Als sie auf den Ausgang zusteuerten, vernahm Helene den unverkennbaren Bariton von Robert Morgan, der mit einer Schwester diskutierte. Es war eine Stimme, die sie seit Jahren nicht mehr so nah gehört hatte.
    »Komm mit«, sagte sie und ging in Richtung der Stimme.
    »Es geht mir hervorragend, Schwester«, beteuerte Robert. »Wie immer war es ein Vergnügen, diesen Quell medizinischer Wunder zu besuchen, aber ich bin durchaus in der Lage, selbst in ein Taxi zu steigen.«
    Durch eine halb offene Tür erhaschte Helene einen flüchtigen Blick auf sein Profil.
    »Robert?«, rief sie. »Robert, bist du das?«
    Er drehte sich um. »Helene Cummings«, sagte er in überraschtem Tonfall. »Hol mich der Teufel«, fügte er hinzu, als sie auf ihn zukam.
    Sie kannten einander aus der Zeit, als Helene die Regionalnachrichten moderiert hatte und Robert Polizeichef gewesen war. Neben der beruflichen

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