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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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Steve Cohen, den behandelnden Arzt von Claire Cummings, hergebeten, um uns darüber zu informieren, was er weiß.«
    Studor gab einem jungen Mann ein Zeichen, der an der Doppeltür stand, die zu einem Vorzimmer führte. Der Mann öffnete die Türen und bat Dr. Cohen herein.
    Cohen wirkte erschrocken beim Anblick so vieler gut gekleideter, ernst wirkender Personen, die ihn anstarrten.
    »Können Sie bitte für alle wiederholen, was Sie mir über Claire Cummings erzählt haben?«, forderte Lars Studor ihn auf.
    »Selbstverständlich. Claire Cummings ist seit über zwanzig Jahren meine Patientin und kam zu mir, weil sie über eine hartnäckige Erkältung mit permanenten Hustenanfällen klagte. Wir führten einige Tests durch und stellten fest, dass sie an Lungenkrebs litt, der sich mit mehrfachen Verzweigungen bereits auf die Leber ausgebreitet hatte. Ich stellte ihr eine ehrliche Prognose von sechs Monaten. Zwei Monate später wies ich sie für eine Lungendrainage ins Krankenhaus ein. Sie sprach gut darauf an, lehnte eine Chemotherapie ab und wurde nach Hause geschickt, um dort ihre letzten Tage zu verbringen. Einige Tage später schien es ihr auffällig besser zu gehen, deshalb führte ich neuerliche Tests an ihr durch. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es null Anzeichen auf Krebs bei ihr. Ich fragte sie, was sie getan hätte, und sie meinte, nichts. Danach trat sie in der Talkshow ihrer Tochter auf.«
    »Ich will Ihre Fähigkeiten als Arzt keineswegs in Zweifel ziehen, aber besteht die Möglichkeit einer Fehldiagnose?«
    »Nein.«
    »Sie klingen so sicher«, hakte der Vorstand des Pharmakonzerns nach. »Und doch stellen sich solche Fälle immer wieder als genau das heraus.«
    »Nicht dieser Fall.«
    »Aber es könnten doch die Aufzeichnungen vertauscht worden sein, nicht wahr?«, meldete sich Charlie Block zu Wort.
    »Meine Herren, ich habe eine kleine Ordination. Es wäre nahezu unmöglich, Aufzeichnungen zu vertauschen.«
    »Und doch ist es möglich«, beharrte Studor. »Mit Sicherheit können Sie momentan gar nichts sagen, oder, Dr. Cohen? Es könnte auch eine dritte Variable hereinspielen, etwas anderes, das für das Resultat verantwortlich zeichnet. Vielleicht war eine Ihrer Behandlungen dafür verantwortlich.«
    »Ich habe ihr keine Behandlungen verabreicht.«
    »Gar nichts?«
    »Claire schwört auf holistische Heilmethoden. Sie hat alles abgelehnt.«
    »Vielleicht nahm sie ja irgendetwas Pflanzliches ein, das wir uns näher ansehen sollten«, schlug John Davis vor, Geschäftsführer eines anderen Pharmakonzerns. »Wir müssen sehr vorsichtig damit sein, welchem Umstand wir dieses Resultat zuschreiben, falls sich das Resultat tatsächlich als zuverlässig erweist.«
    »Der Nanochip ist die einzige plausible Erklärung«, erwiderte Dr. Cohen.
    Missbilligend schüttelte der Hausherr den Kopf. »Können wir uns darauf verlassen, dass Sie diese Meinung vorläufig für sich behalten?«
    »Ja. – Vorläufig, Mr. Studor«, antwortete Cohen.
    »Also können wir darauf zählen, dass Sie keinen Bericht für Fachzeitschriften einreichen?«, hakte Schultz nach.
    »Nach dem politischen Klima in diesem Raum zu urteilen, hätte ich wahrscheinlich ohnehin Probleme damit, ihn veröffentlicht zu bekommen.«
    »Wir haben mit unseren besten Forschern gesprochen«, sagte John Davis. »Sie alle sagen, dass es unmöglich ist. Wir sind noch nicht mal in der Nähe der Reichweite einer solchen Technologie. Wie könnte es dann sein, dass ein einzelner Mann aus China einen Nanochip entwickelt, den sich unsere Leute nicht mal vorstellen können?«
    »Ich weiß es nicht«, räumte Dr. Cohen ein. Bevor er den Raum verlassen konnte, meldete sich Kongressabgeordneter Andrew Reggio aus New York zu Wort. »Dr. Cohen, was ich mich frage: Wenn Sie herausfänden, dass Sie oder ein Mitglied Ihrer Familie Krebs hätte, würden Sie sich auf die Erkenntnisse verlassen, die Sie im Verlauf der Jahre in Ihrem Beruf erlangt haben, oder würden Sie Dr. Viviee aufsuchen?«
    »Ich würde zweifellos Dr. Viviee aufsuchen.«
    »Und ...«, meldete sich Peter Franklin, Geschäftsführer des landesweit größten Herstellers von Medizinalbedarf, »würde dieser Nanochip trotzdem wiederholte, jährliche Tests wie Tomografien bedingen, um sich zu vergewissern, dass der Krebs in Remission bleibt?«
    »Ja. Ich glaube schon«, antwortete Dr. Cohen und verließ den Raum.
    »Hören Sie«, ergriff John Davis das Wort. »Fälle spontaner Remission treten gelegentlich auf.

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