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Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Titel: Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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geschlossenen Geschäfte belebt   – samstags gingen die Menschen aus.
    Bryan sah sich um. Ständig neue Gesichter, mal munter, mal gehetzt. Doch nach zwanzig Minuten war er allein in der Luisenstraße.
    Soweit er das beurteilen konnte.
    Denn obwohl es nicht danach aussah, musste er doch davon ausgehen, dass man ihn beobachtete. Vielleicht sogar von verschiedenen Positionen aus. Die Baumkronen schützten ihn lediglich davor, von oben observiert zu werden. Er überquerte die Straße und ging halb um das Gebäude herum auf den Hof.
    Dort herrschte finstere Nacht. Die Silhouetten der zypressenähnlichen Gewächse und der Eiben bildeten ein hervorragendes Versteck. Bryan drückte sich mit dem Rücken gegen die Mauer eines kleinen Schuppens im Hofgarten, wo er so lange verharrte, bis er sich an die Dunkelheit und die Geräusche gewöhnt hatte. Die dunkle Rückseite des Gebäudes eignete sich nach seiner Einschätzung perfekt, um sich Eintritt zu verschaffen.
    Die Sache hatte bloß einen Haken.
    Wenn ihn jemand oben in der Wohnung erwartete, würde man davon ausgehen, dass er von dieser Seite kam.
    Die Tür zur Hintertreppe war verschlossen. Bryan rüttelte daran und blickte dann wieder nach oben. Im Haus rührte sich nichts. Rechts unten vom Treppenhaus waren alle Fenster mit weißen Halbgardinen versehen. Bryan stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, über die Gardine im Erdgeschossins Haus zu sehen. Um wirklich etwas zu erkennen, war es zu dunkel, aber er vermutete, dass es sich um die Küche handelte.
    Er blickte noch einmal an der Fassade nach oben.
    Das zwischen den Küchenfenstern und der Hintertreppe verlaufende Fallrohr machte einen stabilen Eindruck. Er umfasste es mit beiden Händen und rüttelte daran. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Fallrohr ihm weiterhalf. Plötzlich sah er wieder das Dach des Lazaretts vor sich. Das schien Jahrhunderte her zu sein.
    Das Rohr war schön griffig. Trocken und solide. Mit den Armen zog er sich nach oben, mit den Beinen stützte er sich ab.
    Es war schwieriger, als er gedacht hatte.
    Sein Herz schlug gefährlich schnell und heftig, die Zehenspitzen taten ihm weh. Jede Etage war mindestens drei Meter hoch. Er hatte noch einiges vor sich.
    Als er den zweiten Stock erreichte, waren seine Finger taub. Als er sich in Richtung des Küchenfensters lehnte, knackten die Halterungen der Regenrinne über ihm bedenklich. Er drückte gegen die untere Scheibe des Küchenfensters. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen wandte er sich dem etwas tiefer liegenden Treppenfenster zu, dessen Rahmen sich als morsch und nachgiebig erwies. Mit der glatten Handfläche übte er vorsichtig, aber beherzt Druck auf die Scheibe aus, die sich zunächst bog und dann zersprang.
    Der Lärm war gewaltig.
    Er öffnete das Fenster und kletterte ins Haus.
    Auf der Hintertreppe war es feuchtkalt, und als Bryan sich die paar Stufen zum nächsten Absatz hinauftastete, fiel etwas Putz von den Wänden. Die Hintertür war verschlossen. Vorsichtig stieß er mit dem Fuß gegen die untere Türecke. Sie gab ein klein wenig nach. Dann drückte er auf der Höhe des Schlosses gegen die Tür. Hier war der größte Widerstand. Bryan versuchte, die Stabilität der schmalen Tür einzuschätzen.
    Ihn schauderte.
    Und wenn nun auf der anderen Seite der Tür bereits jemand auf ihn wartete?
    Ein riskantes Unterfangen. Bryan brach der Schweiß aus. Er zog die Pistole aus dem Hosenbund.
    Eine Sekunde später lag er auf dem Holzboden und wand sich vor Schmerzen. Der große Zeh tat höllisch weh. Viel Lärm hatte sein Einbruchversuch nicht gemacht, und viel Wirkung hatte er auch nicht gezeigt.
    Bryan spitzte die Ohren. Das Einzige, was er hören konnte, war sein eigenes unterdrücktes Wimmern. Sonst geschah nichts.
    Mühsam rappelte er sich auf und drückte mit dem nicht schmerzenden Fuß immer wieder unten gegen die Tür.
    Und tatsächlich gab sie irgendwann einfach nach. Bryans Blick fiel in einen dunklen Raum. Er wartete zwei Minuten draußen auf der Treppe, dann warf er die Fußmatte nach innen.
    Immer noch nichts.
    Der Geruch in der Küche war undefinierbar   – muffig und scharf. Er schaltete die Leuchtstoffröhre ein, das kalte Licht blendete ihn. In der Küche schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Tellerborde, kühles Grün, Emailletöpfe und dicke, verkratzte Arbeitsflächen. Eine Butterdose und eine Packung Kekse standen noch auf dem Küchentisch. Bryan verließ die Küche, tastete im dunklen Flur nach dem

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