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Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Titel: Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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ausgeflogen und hatte Petra und Laureen vermutlich bereits in seiner Gewalt.
    Bryan setzte sich und lauschte. Er konnte keine Anzeichen dafür entdecken, dass Kröner ihm zuvorgekommen war. Außer dem Krächzen der Vögel war es vollkommen still.
    Er sah auf zum dunklen Himmel mit den vielen Sternen und schlich sich dann die letzten zwanzig Meter ungeschützt bis zur Hausecke.

59
    LANKAU WAR FEST ENTSCHLOSSEN , sich diesmal nicht über rumpeln zu lassen. Nachdem er Petra auf der Traubenmühle zurückgelassen hatte, hatte er sich in der Jagdstube in die Nähe des Giebelfensters gesetzt und in die Dunkelheit gestarrt. Irgendwann wurde die stumme, auf den Stuhl gefesselte Frau etwas hysterisch. Sie war aufgeschreckt, hatte sich verwirrt in dem dunklen Zimmer umgesehen und ihre Fesseln bemerkt. Sie wand sich unter den Stricken und stöhnte. Sobald Lankau erschien, verstummte sie. Ihr Blick verriet weniger Angst und Schrecken als Verblüffung. »Na, wohl doch nicht ganz stumm, was?«, flüsterte Lankau lächelnd und kam auf sie zu. Voller Abscheu wandte sie den Kopf ab, als er den Knebel löste, der in ihre Mundwinkel einschnitt. »Wohl doch nicht ganz stumm, oder wie?«, versuchte er es auf Englisch.
    »Ja, ja, du bist ganz allein«, informierte er sie abwechselnd auf Deutsch und auf Englisch. »Petralein ist nicht mehr hier. Vermisst du sie?« Lankau lachte. Doch die Frau auf dem Stuhl reagierte nicht.
    »Ich würde dich so gerne noch mal etwas sagen hören, liebe Laura, oder wie auch immer du heißt.« Er hockte sich vor sie. »Wie wär’s denn zum Beispiel mit einem kleinen Schrei?« Er hielt ihr die Hand vor die Nase und streckte die Finger aus. Dann packte er ihr Gesicht wie einen großen Stein, den er wegwerfen wollte. Der Schrei kam, als er noch fester zupackte. Worte entlockte er ihr aber nicht.
    »Ich glaube schon, dass ich dir deine Stimme wiedergeben kann, wenn ich nur will.« Er stand auf und sah auf sie herunter. Er war sich seiner Sache vollkommen sicher. Er dachtean den Hauptschalter im Hauswirtschaftsraum   – den für den Schuppen und die Traubenmühle. Sobald er ihr klarmachte, was mit Petra passierte, falls er den Schalter umlegte, würde sie schon reden. Wenn sie denn konnte.
    Er zurrte den Knebel wieder fest und bezog aufs Neue Position am Fenster.
    Er sah Arno von der Leyen bereits, als der unten an der Landstraße aus dem BMW ausstieg. Der Anblick der sich heranschleichenden Gestalt erfreute und erregte ihn. Langsam strich Lankau mit der Hand über den Fensterrahmen, ohne sein Opfer aus den Augen zu lassen. Seit einigen Stunden schon lag neben dem halb aufgegessenen Apfel das Messer bereit. Er schnappte es sich und schritt entschlossen auf die gefesselte Frau zu. Er überlegte kurz, wie er vorgehen sollte, und beschloss dann, sie zunächst am Leben zu lassen.
    Er verpasste ihr einen Schlag gegen den Hals, direkt über dem Schlüsselbein, und sie sackte wieder bewusstlos in sich zusammen.
    Der Eindringling versteckte sich hinter den Weinstöcken, sodass Lankau ihn eine Weile nicht sehen konnte. Er versuchte, weitere Bewegungen auf dem Gelände wahrzunehmen. Vergebens. Er trat vom Fenster zurück.
     
    Obwohl es lange nicht geregnet hatte, war das Kopfsteinpflaster des Hofs leicht glitschig. Es war ihm nicht geheuer, das Haus zu betreten, ohne zu wissen, warum das Licht im Hof ausgeschaltet war. Zwar lag die Shiki Kenju entsichert in seiner Hand, aber wirklich sicher fühlte er sich nicht. Seit er in Stichs Wohnung eingedrungen war, traf er überall nur auf Dunkelheit.
    Das konnte nichts Gutes verheißen.
    Schon als er den ersten Schritt in den Flur machte, kam ihm etwas bekannt vor. Doch noch bevor er begriff, was es war, spürte er den tiefen Stich in seiner Seite. Er taumelte, stolperte und fiel geradeaus ins Wohnzimmer. Da war es wieder, was erzuvor geahnt hatte, intensiv und überwältigend. Irgendetwas Vertrautes lag in der Luft.
    Unerwartet wurde ihm die Pistole aus der Hand getreten. Dann ging das Licht an.
    Das Einzige, was Bryan über sich sah, war Lankau, umgeben vom Lichtschein der Deckenlampe. Bryan war geblendet. Instinktiv rollte er sich zur Seite und stieß gegen etwas Hartes, Unebenes. Er packte es und schleuderte es mit aller Kraft auf seinen Angreifer   – Lankau ging brüllend zu Boden.
    Keuchend setzte sich Bryan auf und rutschte schnell zur Wand hinüber. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse. Vor ihm auf dem Boden lag Lankau und starrte ihn

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