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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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noch sagen hören.
    Schließlich kam meine Schwester rein, um mir eine Schale Kartoffelchips zu bringen, und als der Junge und das Mädchen sie sahen, hörten sie auf. Meiner Schwester war das alles ziemlich peinlich, aber nicht so sehr wie dem Mädchen. Der Junge sah irgendwie zufrieden aus. Er sagte nicht viel. Nachdem sich die beiden verzogen hatten, sah mich meine Schwester an.
    »Wussten sie, dass du hier bist?«
    »Ja. Sie haben mich gefragt, ob sie das Zimmer haben können.«
    »Warum hast du ihnen denn nicht gesagt, dass sie aufhören sollen?«
    »Ich wusste ja nicht, was sie machen.«
    »Du Perversling«, sagte meine Schwester, ehe sie ging und die Schale Chips wieder mitnahm.
    Ich erzählte Sam und Patrick die Geschichte, und beide wurden erst einmal sehr still. Dann sagte Sam, dass sie eine Weile mit Dave ausgegangen sei, vor ihrer Punkmusik-Phase, und Patrick sagte, dass er von der Party gehört hätte. Das überraschte mich nicht, denn die Party war zu so einer Art Legende geworden. Zumindest höre ich das öfter, wenn ich erzähle, wer mein älterer Bruder ist.

    Als die Polizei kam, fanden sie meinen Bruder schlafend auf dem Dach. Niemand weiß, wie er da hochgekommen war. Meine Schwester machte in der Wäschekammer mit einem Senior rum – sie war damals noch ganz neu auf der Highschool. Dann kamen etliche Eltern, um ihre Kinder abzuholen, und viele der Mädchen weinten oder übergaben sich oder beides. Die meisten Jungs waren zu dem Zeitpunkt schon abgehauen. Mein Bruder kriegte ganz schön Schwierigkeiten, und meine Schwester musste mit meinen Eltern ein »ernstes Gespräch« über schlechten Einfluss und so was führen. Und das war’s dann.
    Dieser Dave ist jetzt im letzten Jahr. Er spielt auch im Footballteam, als Wide Receiver. Und gegen Ende des Spiels fing Dave einen Touchdown von Brad, und das brachte unserer Schule den Sieg. Und die Leute auf der Tribüne jubelten wie verrückt, aber alles, woran ich denken konnte, war diese Party. Schließlich sah ich Sam an und sagte:
    »Er hat sie vergewaltigt, oder?«
    Sie nickte nur. Ich war mir nicht sicher, ob sie einfach nur traurig war oder mehr über all das wusste als ich.
    »Wir sollten es jemandem sagen.«
    Aber Sam schüttelte den Kopf. Dann erklärte sie mir, was man alles durchmachen muss, um so etwas zu beweisen, besonders an der Highschool, wenn der Junge und das Mädchen beliebt sind und immer noch ein Paar.
    Am nächsten Tag, beim Homecoming-Ball, sah ich die beiden miteinander tanzen: Dave und sein Mädchen. Und ich wurde sehr wütend, ja, es machte mir fast ein bisschen Angst, wie wütend ich wurde. Am liebsten wäre ich zu
Dave hingegangen und hätte ihm richtig wehgetan, so, wie ich Sean hätte wehtun sollen. Und ich glaube, ich hätte es auch gemacht, hätte Sam mich nicht auf ihre sanfte Art angeschaut und mir den Arm um die Schultern gelegt. Jetzt bin ich ganz froh, dass sie mich beruhigt hat, denn wahrscheinlich wäre ich nur noch wütender geworden, wenn ich auf Dave eingeschlagen und sich dann vielleicht sein Mädchen eingemischt hätte, weil sie ja immer noch ein Paar sind. Ja, ich glaube, das hätte mich noch wütender gemacht.
    Also beschloss ich, das Nächstbeste zu tun und Dave die Luft aus den Reifen zu lassen. Sam wusste, welches sein Auto war.
    Freitagabend nach dem Footballspiel hatte ich ein Gefühl, von dem ich nicht weiß, wie ich es beschreiben soll, außer vielleicht, dass es ein warmes Gefühl war. Sam und Patrick nahmen mich in Sams Pick-up zu der Party mit, und ich saß zwischen ihnen. Sam liebt ihren Pick-up, weil er sie, glaube ich, an ihren Vater erinnert. Das Gefühl hatte ich, als Sam Patrick nach einem Radiosender suchen ließ. Zuerst kriegte er nur Werbung rein. Und noch mehr Werbung. Und einen furchtbaren Song über die Liebe, in dem das Wort »Baby« vorkam. Und noch mehr Werbung. Und dann kam dieser wirklich großartige Song über diesen Jungen, und wir wurden alle still.
    Sam schlug mit der Hand den Takt auf dem Lenkrad. Patrick hielt die Hand aus dem Fenster und malte Schlangenlinien in die Luft. Und ich saß einfach nur zwischen ihnen. Und als der Song vorbei war, sagte ich etwas.
    »Ich fühle mich grenzenlos«, sagte ich.

    Und Sam und Patrick sahen mich an, als hätte ich gerade das Beste gesagt, was sie jemals gehört hatten. Weil der Song so großartig war und wir alle ganz genau zugehört hatten. Fünf Minuten unseres Lebens waren wirklich gelebt worden, und wir fühlten uns auf eine gute Art

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