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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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er ein schlechter Kerl ist – er wirkt einfach immer nur abgelenkt.
    Zum Beispiel wenn er ein Foto von Sam macht, und das Foto ist wunderschön, denkt er, das liegt an der Art und Weise, wie er das Foto aufgenommen hat. Wenn ich ein Foto von Sam machen würde, wüsste ich, dass es einzig und allein wegen Sam wunderschön ist.
    Ich finde es einfach nicht richtig, wenn ein Junge ein Mädchen ansieht und denkt, dass die Art und Weise, wie er es sieht, besser ist als das Mädchen in Wirklichkeit. Und ich finde es nicht richtig, wenn der Blick durch eine Kamera die ehrlichste Art und Weise ist, wie ein Junge ein Mädchen ansehen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Sam ein gutes Gefühl gibt, wenn ein älterer Junge sie auf diese Weise sieht.
    Ich habe meine Schwester danach gefragt, und sie sagt, Sam hätte kein Selbstwertgefühl. Meine Schwester sagt auch, Sam hätte in der Zehnten einen gewissen Ruf gehabt. Sie sagt, Sam war damals die »Blasekönigin«. Ich hoffe, Du weißt, was damit gemeint ist, denn ich kann es Dir wirklich nicht erklären und gleichzeitig dabei an Sam denken.
    Ich bin sehr verliebt in Sam, und es tut sehr weh.
    Ich habe meine Schwester auch nach dem Jungen gefragt, dem mit den langen, braunen Haaren, mit dem sie auf dem Ball getanzt hat. Sie wollte nicht darüber reden,
ehe ich nicht versprach, dass ich es keinem verrate, nicht einmal Bill. Also habe ich es versprochen. Und sie hat gesagt, dass sie den Jungen nun heimlich trifft, nachdem Dad es ihr verboten hat. Und dass sie ständig an ihn denkt, wenn er nicht da ist. Und dass sie beide heiraten werden, sobald sie mit dem College fertig sind und er Anwalt ist.
    Sie sagte, ich solle mir keine Sorgen machen – er hätte sie seit dieser Nacht nie wieder geschlagen. Und er würde es auch nie wieder tun. Sonst hat sie eigentlich nichts gesagt, obwohl sie noch eine ganze Weile geredet hat.
    Es war schön, diesen Abend mit meiner Schwester zu verbringen, weil sie sich sonst nie mit mir unterhält. Ich war überrascht, dass sie mir überhaupt so viel erzählt hat, aber ich nehme an, dass sie mit niemandem sonst darüber reden kann, weil es ja ein Geheimnis ist, und dass sie einfach mit jemandem darüber reden musste.
    Doch so oft sie auch sagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll, ich mache mir trotzdem welche. Immerhin ist sie meine Schwester.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    12. November 1991
    Lieber Freund,
    ich esse für mein Leben gern Twinkies. Ich sage das, weil wir uns als Hausaufgabe überlegen sollten, was das Leben für uns lebenswert macht. Im Biologieunterricht erzählte Mr. Z von einem Experiment mit einer Ratte oder Maus. Die Wissenschaftler setzten die Ratte oder Maus auf die eine Seite eines Käfigs, und auf die andere Seite legten sie etwas zu essen. Und die Ratte oder Maus lief zum Essen rüber und fraß. Dann setzten sie die Ratte oder Maus wieder zurück auf ihre Seite und schlossen den ganzen Weg, den die Ratte oder Maus zum Essen laufen musste, an eine Stromleitung an. Sie erhöhten die Spannung Schritt für Schritt, und ab einem bestimmten Punkt lief die Ratte oder Maus nicht mehr zum Essen. Dann wiederholten sie das Experiment, ersetzten das Essen diesmal aber mit etwas, das der Ratte oder Maus äußerstes Wohlbehagen verschaffte. Ich weiß nicht mehr, was es war, wahrscheinlich so eine Art Ratten- oder Mäuseminze. Jedenfalls, was die Wissenschaftler herausfanden, war, dass die Ratte oder Maus für ihr Wohlbehagen eine sehr viel höhere Stromspannung in Kauf nahm. Viel höher als für das Essen.
    Ich weiß zwar nicht, was das wirklich bedeutet, ich finde es aber sehr interessant.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    15. November 1991
    Lieber Freund,
    langsam wird es hier kalt und frostig. Das schöne Herbstwetter ist mehr oder weniger vorüber. Die gute Nachricht ist, dass bald die Feiertage kommen, worauf ich mich jetzt schon freue, weil mein Bruder da nach Hause kommt. Vielleicht sogar rechtzeitig zu Thanksgiving! Jedenfalls wünsche ich das meiner Mutter.
    Mein Bruder hat jetzt schon einige Wochen nicht mehr angerufen, und Mom redet nur noch über seine Noten und Schlafgewohnheiten und das Essen, das er isst, und mein Vater sagt immer nur: »Es wird ihm schon nichts passieren.«
    Ich für meinen Teil stelle mir gern vor, wie mein Bruder Collegeerfahrungen sammelt, so wie in den Filmen. Aber nicht die mit den wilden Verbindungspartys, sondern die, in denen der Junge ein kluges Mädchen kennenlernt, das Pullis trägt und gern Kakao

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