Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
Vom Netzwerk:
trinkt. Sie reden über Bücher und Probleme und küssen sich im Regen. Ich denke, so etwas täte ihm wirklich gut, vor allem wenn das Mädchen auf ihre ganz eigene Art und Weise schön ist. Solche Mädchen gefallen mir am besten – »Supermodels« und so etwas finde ich eher seltsam, warum auch immer.
    Andererseits hängen im Zimmer meines Bruders jede Menge Poster von »Supermodels« und von Autos und von Bierdosen und solchen Dingen, und wenn man sich dazu noch einen schmutzigen Boden vorstellt, weiß man vermutlich, wie sein Zimmer im Wohnheim aussieht. Mein Bruder hat es immer gehasst, sein Bett zu machen, aber in
seinem Kleiderschrank hat er immer sorgfältig Ordnung gehalten. Werde da einer schlau daraus.
    Wenn mein Bruder mal anruft, erzählt er eigentlich nie sonderlich viel. Er redet ein bisschen über seine Kurse, vor allem aber über das Footballteam. Das Team ist überhaupt eine große Sache, weil sie ziemlich gut sind und ein paar wirkliche Talente haben. Mein Bruder sagt, dass ein bestimmter Spieler eines Tages wohl Millionär sein wird, obwohl er »dumm wie Brot« ist. Das ist schon ziemlich dumm, nehme ich mal an.
    Mein Bruder hat mir erzählt, wie einmal alle Spieler in der Umkleidekabine saßen und darüber redeten, was sie alles hatten machen müssen, um ins Collegeteam zu kommen. Und irgendwann kamen sie auf die Ergebnisse ihrer Einstufungstests (so einen habe ich bisher nie machen müssen).
    Und dieser eine Spieler sagte: »Ich hatte 710 Punkte.«
    Und mein Bruder fragte: »In Mathe oder Sprachen?«
    Und der Spieler sagte: »Häh?«
    Und das ganze Team lachte.
    Ich wollte immer in so einem Team sein. Ich weiß nicht genau, wieso, aber irgendwie muss es toll sein, »goldene Zeiten« zu durchleben. Dann hätte ich Geschichten, die ich meinen Enkelkindern und Golffreunden erzählen könnte. Nun, ich könnte ihnen von Punk Rocky und vom Heimlaufen nach der Schule und so erzählen. Vielleicht sind das ja meine goldenen Zeiten, und ich bemerke es gar nicht, weil kein Ball darin vorkommt.
    Als ich jünger war, habe ich jede Menge Sport gemacht, und ich war sogar ziemlich gut, doch das Problem war,
dass es mich »zu aggressiv« machte, deshalb sagten die Ärzte Mom, ich müsse damit aufhören.
    Mein Vater hatte einmal goldene Zeiten. Ich habe Fotos von ihm gesehen, als er noch jung war. Er sah damals wirklich gut aus. Das ist oft so bei alten Fotos – Menschen auf alten Fotos haben immer so markante Gesichter und wirken viel glücklicher als man selbst.
    Meine Mutter sieht auf alten Fotos wunderschön aus. Schöner als irgendwer sonst, außer vielleicht Sam. Manchmal sehe ich meine Eltern an und frage mich, was geschehen ist, dass sie zu den Menschen wurden, die sie heute sind. Und dann frage ich mich, was mit meiner Schwester geschehen wird, wenn ihr Freund erst mal Anwalt ist. Und wie das Gesicht meines Bruders auf einer Football-Sammelkarte aussehen wird – oder wie es aussehen wird, wenn es nie auf einer Football-Sammelkarte auftaucht. Dad hat auf dem College zwei Jahre lang Baseball gespielt, aber er musste damit aufhören, als Mom mit meinem Bruder schwanger wurde. Da begann er dann, in einem Büro zu arbeiten. Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was mein Vater macht.
    Manchmal erzählt er eine Geschichte von früher. Eine wirklich tolle Geschichte. Es war die Baseball-Landesmeisterschaft, als er noch auf der Highschool war. Das Ende des letzten Innings, und sie hatten einen Runner auf der ersten Base. Dads Team lag einen Run zurück, und offenbar gab es die große Sorge, dass er das Spiel vergeigen würde, weil er jünger als die meisten anderen und erst in der Zehnten war. Er war also wirklich nervös. Und hatte sogar richtig Angst. Nach ein paar Würfen jedoch, erzählte
er uns, wurde er auf einmal ruhig. Und als der Pitcher ausholte und den nächsten Ball warf, wusste er ganz genau, wo der Ball hingehen würde. Und er traf ihn fester als jeden anderen Ball, den er je in seinem Leben getroffen hatte. Und er schlug einen Homerun, und sein Team gewann die Meisterschaft. Das Beste an der Geschichte ist, dass es immer die gleiche ist. Dad ist keiner, der bei solchen Sachen irgendetwas dazuerfindet.
    Manchmal, wenn ich mir mit Patrick und Sam ein Footballspiel ansehe, denke ich an all das. Und ich denke über den Jungen nach, der gerade den Touchdown gemacht hat. Das sind die goldenen Zeiten für ihn. Eines Tages wird dieser Moment eine Geschichte sein, weil alle, die Touchdowns machen und

Weitere Kostenlose Bücher