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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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Arm um die Schultern, und meine Schwester lächelte, was schon komisch ist, denn wenn mein Bruder daheim ist, streiten sie sich immer.
    Aber mein großer Bruder war im Fernsehen, und das war bis jetzt der Höhepunkt meiner zwei Wochen in der Highschool. Ich vermisse ihn schrecklich, und das ist auch komisch, denn wir haben uns eigentlich nie groß unterhalten, als er noch hier war. Ehrlich gesagt reden wir immer noch nicht viel miteinander.
    Ich würde Dir ja gern verraten, auf welcher Position er spielt, aber wie gesagt, ich bleibe lieber anonym. Ich hoffe, Du verstehst das.
    Alles Liebe,
Charlie
    16. September 1991
    Lieber Freund,
    ich bin fertig mit »Wer die Nachtigall stört«. Es ist mein absolutes Lieblingsbuch – allerdings ist jedes Buch, das ich gerade gelesen habe, mein absolutes Lieblingsbuch. Mein Englischlehrer hat gesagt, ich könne ihn »Bill« nennen, wenn wir nicht in der Klasse sind, und er hat mir ein weiteres Buch zum Lesen gegeben. Er meint, ich hätte eine große Auffassungsgabe, was Texte betrifft, und will, dass ich über »Wer die Nachtigall stört« einen Aufsatz schreibe.
    Ich habe das meiner Mutter gegenüber erwähnt, und sie hat gefragt, warum mich Bill nicht einfach für einen Fortgeschrittenenkurs empfiehlt, und ich habe ihr gesagt, das wäre – laut Bill – im Prinzip der gleiche Kurs, nur mit komplizierteren Büchern, und das würde mir – laut Bill – nichts bringen. Meine Mutter erwiderte, sie wäre sich da nicht so sicher, und sie würde ihn bei Gelegenheit mal darauf ansprechen. Dann wollte sie, dass ich ihr beim Geschirrspülen half, was ich auch machte.
    Um ehrlich zu sein, ich spüle nicht so gern Geschirr ab. Ich esse gern mit den Fingern und einfach so von Servietten, aber meine Schwester sagt, das sei schlecht für die Umwelt. An der Highschool ist sie Mitglied im Earth Day Club, wo sie auch die ganzen Jungs kennenlernt. Sie sind alle sehr nett zu ihr, und ich verstehe wirklich nicht, warum – außer weil sie hübsch ist –, denn sie ist ziemlich gemein zu ihnen.
    Einer hat es besonders schwer. Ich verrate Dir nicht seinen Namen, aber er hat langes, braunes Haar, das er zu
einem Pferdeschwanz bindet. (Ich bin sicher, wenn er später mal auf sein Leben zurückblickt, wird ihm das peinlich sein.) Er nimmt meiner Schwester immer Mixtapes zu bestimmten Themen auf. Eines davon hieß »Herbstblätter«. Es sind viele Songs von den Smiths drauf, und er hat sogar die Hülle selbst gestaltet. Aber kaum war er wieder weg, gab meine Schwester die Kassette mir und sagte: »Schenk ich dir, Charlie.«
    Ich habe die Kassette genommen, obwohl ich mir dabei komisch vorkam, weil er die Songs ja für meine Schwester zusammengestellt hatte. Trotzdem gefielen sie mir unheimlich gut. Einer ist dabei, den Du Dir unbedingt anhören solltest. Er heißt »Asleep«.
    Ich habe meiner Schwester von diesem Song erzählt, und eine Woche später hat sie sich bei mir bedankt, denn als der Junge mit den langen, braunen Haaren sie nach der Kassette gefragt hat, hat sie ihm genau das gesagt, was ich ihr über »Asleep« gesagt hatte, und der Junge war begeistert darüber, wie viel ihr der Song bedeutet. Ich hoffe, das heißt, dass ich später mal gut mit Mädchen klarkommen werde …
    Aber ich sollte beim Thema bleiben. Das sagt Bill auch immer, denn ich schreibe in etwa so, wie ich rede. Deshalb will er vermutlich auch, dass ich einen Aufsatz über »Wer die Nachtigall stört« schreibe.
    Der Junge, der in meine Schwester verknallt ist, verhält sich meinen Eltern gegenüber immer sehr höflich. Von daher mag ihn meine Mutter. Mein Vater dagegen hält ihn für ein Weichei, und ich glaube, genau deshalb behandelt ihn meine Schwester auch so schäbig.

    An einem Abend war sie besonders gemein. Es ging offenbar darum, wie er mit fünfzehn mal vor dem Klassenfiesling eingeknickt war oder so was. Ich sah mir gerade den Film an, den er ausgeliehen hatte, daher schenkte ich ihrem Streit nicht viel Aufmerksamkeit. Sie stritten sich ohnehin die ganze Zeit, also hoffte ich, dass der Film mal eine echte Abwechslung sein würde, was er aber leider nicht war, sondern nur eine Fortsetzung von irgendwas.
    Jedenfalls, nachdem sie gut und gerne zehn Minuten lang auf ihm rumgehackt hatte, begann er zu weinen. Sogar ziemlich heftig. Da zeigte meine Schwester auf mich.
    »Und weißt du was? Selbst Charlie kommt mit solchen Typen besser klar als du.«
    Und der Junge wurde knallrot im Gesicht. Er sah erst mich an, dann

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