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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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fängt sie an zu reden und hört ziemlich lang nicht mehr damit auf. Und das geht die ganze Woche so. Außerdem pickt sie dauernd Fussel von meinem Pulli.
    Vor ein paar Tagen kam sie einmal auf Bücher zu sprechen, darunter einige, die ich selbst gelesen hatte. Und als
ich ihr das sagte, stellte sie mir dazu Fragen, die aber eigentlich nur ihre Meinung mit einem Fragezeichen dahinter waren. Und das Einzige, was ich darauf sagen konnte, war »Ja« oder »Nein«, mehr nicht. Danach erzählte sie mir von ihren College-Plänen, und die kannte ich ja schon, also legte ich den Hörer zur Seite, ging aufs Klo, und als ich wiederkam, redete sie immer noch. Zugegeben, das war nicht sehr nett von mir, aber ich befürchtete, etwas noch viel Schlimmeres zu tun, wenn ich keine Pause einlegte. Etwa loszuschreien. Oder einfach aufzulegen.
    Mary Elizabeth redet auch ständig von der Billie-Holiday-Platte, die sie mir geschenkt hat. Und von all den anderen großartigen Sachen, die sie mir »näherbringen« will. Aber ehrlich gesagt will ich gar nicht, dass sie mir all diese großartigen Sachen näherbringt, denn das heißt ja, dass ich die ganze Zeit zuhören muss, wie sie über all diese großartigen Sachen redet. Irgendwie kommt es mir so vor, als ob von den drei betroffenen Parteien – Mary Elizabeth, ich, die großartigen Sachen – ihr nur die erste wirklich wichtig ist. Und das begreife ich nicht. Wenn ich jemandem eine Platte schenke, dann mache ich das, damit er eine Freude an der Musik hat – nicht damit er immer daran denkt, dass sie von mir ist.
    Und dann war da die Sache mit dem Essen bei meinen Eltern. Seit die Ferien vorbei waren, fragte mich meine Mutter immer wieder, ob ich Sam und Patrick nicht einmal zum Essen einladen wollte. Das hatten wir ja damals so vereinbart, als ich Mom erzählt hatte, dass die beiden ihren Geschmack, was Anziehsachen anging, mochten. Ich war ziemlich aufgeregt. Ich sprach mit Sam und Patrick
in der Schule, und wir machten Sonntagabend aus, und etwa zwei Stunden später kam Mary Elizabeth auf mich zu und fragte:
    »Wann am Sonntag?«
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Der Abend war von Anfang an nur für Sam und Patrick gedacht gewesen, und ich hatte Mary Elizabeth überhaupt nicht eingeladen. Ich glaube, ich weiß, warum sie davon ausging, dass ich sie einladen würde – aber sie wartete nicht mal ab, dass ich es tat. Sie machte nicht einmal eine Andeutung oder so etwas.
    Und so redete Mary Elizabeth beim Abendessen am Sonntag die ganze Zeit über, und eigentlich hatte ich ja gewollt, dass Mom und Dad sahen, wie nett Sam und Patrick sind. Es war allerdings nicht allein Mary Elizabeths Schuld – meine Eltern stellten ihr viel mehr Fragen als Sam und Patrick. Vermutlich weil ich mit Mary Elizabeth ausgehe, und das interessierte sie mehr als meine Freunde. Ist ja auch irgendwie logisch. Aber trotzdem – es ist, als hätten sie Sam und Patrick gar nicht kennengelernt. Und das war doch der Sinn der ganzen Sache gewesen. Als schließlich alle wieder weg waren, sagte meine Mutter, Mary Elizabeth sei ein »aufgewecktes Mädchen«, und mein Vater sagte, »meine Freundin« sei wirklich hübsch. Und sie sagten kein Wort über Sam und Patrick. Und das machte mich ziemlich traurig.
    Auch das mit dem »Sex« ist irgendwie seltsam. Es ist so, als würden wir seit dem ersten Abend einer Art festem Schema folgen und immer wiederholen, was wir beim ersten Mal gemacht haben, nur eben ohne Feuer und Billie
Holiday, weil wir nämlich in einem Auto sind und alles ganz schnell gehen muss. Vielleicht ist das immer so, aber es fühlt sich nicht richtig an.
    Seit meine Schwester ihrem Exfreund gesagt hat, dass die Schwangerschaft nur falscher Alarm gewesen sei, hat sie all diese Bücher über Frauen gelesen, und als er dann wieder mit ihr zusammen sein wollte, hat sie Nein gesagt. Also habe ich sie nach ihrer Meinung zu Mary Elizabeth gefragt (ohne allerdings die Sache mit dem »Sex« zu erwähnen), denn ich wusste, dass sie nicht voreingenommen war, vor allem nachdem sie uns damals beim Abendessen »unseren Raum gelassen« hatte, wie sie es ausdrückte. Jedenfalls, meine Schwester sagte, Mary Elizabeth hätte kein Selbstwertgefühl, und ich sagte, genau das Gleiche hätte sie im November über Sam gesagt, als Sam anfing, sich mit Craig zu treffen, und dabei sei Sam doch völlig anders. Es könne nicht alles nur eine Frage des Selbstwertgefühls sein, oder?
    Meine Schwester gab ihr Bestes, um es mir zu

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