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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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Das Essen war eine Art Spaghettigericht, weil Bills Freundin kein Fleisch isst. Bill isst auch kein Fleisch mehr, aber im Salat waren kleine Stückchen Speckersatz – Speck ist das Einzige, was sie beide wirklich vermissen.

    Sie hatten eine tolle Sammlung Jazzplatten, und wir hörten einige davon während des Essens. Nach einer Weile machten sie eine Flasche Weißwein auf und gaben mir noch ein Ginger Ale. Dann unterhielten wir uns.
    Bill fragte mich nach meiner Meinung zu »Der ewige Quell«, und ich sagte sie ihm und achtete darauf, dass ich ein Sieb war.
    Dann fragte er mich, wie mir das erste Jahr auf der Highschool gefallen habe, und ich sagte es ihm und achtete darauf, dass ich alle Gelegenheiten erwähnte, bei denen ich »teilgenommen« hatte.
    Dann fragte er mich nach den Mädchen, und ich sagte, mir sei klar geworden, dass ich Sam wirklich liebte, und was die Autorin von »Der ewige Quell« über diese Einsicht wohl zu sagen gehabt hätte.
    Als ich fertig war, schwieg Bill für eine Weile. Dann räusperte er sich.
    »Charlie … ich möchte mich bei dir bedanken.«
    »Wofür?«
    »Weil es eine wunderbare Erfahrung war, dich zu unterrichten. «
    »Oh. Das freut mich.« Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.
    Dann machte Bill eine richtig lange Pause, und als er weitersprach, klang er wie mein Vater, wenn er eines seiner »ernsten Gespräche« führt.
    »Weißt du, warum ich dir diese ganze Extra-Arbeit aufgegeben habe, Charlie?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ist dir eigentlich klar, wie schlau du bist?«

    Ich schüttelte wieder den Kopf. Er meinte es ernst. Es war seltsam.
    »Du bist einer der begabtesten Menschen, die ich kenne. Und ich meine nicht im Vergleich zu anderen Schülern. Ich meine im Vergleich zu allen Menschen, die mir je untergekommen sind. Deshalb habe ich dir die ganze Extra-Arbeit aufgegeben, und ich frage mich, ob dir das bewusst ist?«
    »Ich glaube schon. Keine Ahnung.« Ich fühlte mich wirklich seltsam. Ich wusste nicht, was er meinte. Ich hatte nur ein paar Aufsätze geschrieben.
    »Versteh mich bitte nicht falsch. Ich will dich nicht in Verlegenheit bringen. Ich will nur, dass du weißt, dass du etwas Besonderes bist, und ich sage dir das einzig und allein deshalb, weil ich nicht weiß, ob dir das jemals jemand gesagt hat.«
    Ich sah ihn an … und fühlte mich nicht mehr seltsam. Ich fühlte mich, als ob ich gleich weinen müsste. Er war so nett zu mir, und dem Gesicht seiner Freundin nach zu urteilen, war ihm das wirklich wichtig. Und ich hatte keine Ahnung, wieso.
    »Also, jetzt, da das Schuljahr vorbei ist und ich nicht mehr dein Lehrer bin, möchte ich, dass du weißt, dass du jederzeit als Freund zu mir kommen kannst, falls du irgendetwas brauchst oder Fragen zu einem Buch hast oder mir etwas zeigen willst, das du geschrieben hast, oder sonst etwas. Ich sehe dich wirklich als einen Freund, Charlie. «
    Und da fing ich wirklich ein bisschen zu weinen an, und es schien, als würde seine Freundin auch weinen. Bill aber nicht. Er sah sehr gefasst aus. Ich wollte ihn umarmen,
aber das hatte ich noch nie getan, bei niemanden, und Patrick und Mädchen und Familie zählen hier, glaube ich, nicht. Eine Weile sagte ich also gar nichts, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
    Schließlich sagte ich: »Du bist der beste Lehrer, den ich je hatte.«
    Und er sagte: »Danke.«
    Und das war’s dann. Bill versuchte nicht, mir das Versprechen abzunehmen, dass ich auch wirklich zu ihm kam, falls ich etwas brauchte. Er fragte mich auch nicht, weshalb ich weinte. Er hatte mir gesagt, was er zu sagen hatte, und ließ mich nun damit machen, was ich wollte. Das war wahrscheinlich das Beste daran.
    Bald darauf wurde es Zeit für mich, zu gehen. Keine Ahnung, wer so etwas festlegt – man merkt es einfach.
    Wir gingen also zur Tür, und Bills Freundin umarmte mich zum Abschied, was sehr nett war, wo ich sie doch erst seit heute kannte. Dann streckte mir Bill die Hand hin, und ich ergriff sie, und wir schüttelten uns die Hand. Und ich brachte sogar noch eine kurze Umarmung unter, ehe ich mich verabschiedete.
    Auf dem Weg nach Hause dachte ich über den Ausdruck »etwas Besonderes« nach. Und ich erinnerte mich daran, dass der Letzte, der mir das gesagt hatte, Tante Helen gewesen war. Und ich war sehr dankbar, dass man mich daran erinnert hatte. Denn manchmal vergessen wir das wohl einfach. Und dabei ist doch jeder auf seine Art etwas Besonderes. Das glaube ich wirklich.
    Heute Abend

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