Das Alte Aegypten
Friedhof.
Pyramidentexte
Die Pyramide des letzten Königs der 5. Dynastie, Unas (2375-2345) ist zwar die kleinste in Sakkara, sie birgt jedoch einen Schatz: Seine Grabkammer wurde erstmalig mit Hieroglyphen ausgeschmückt, die als die ältesten ägyptischen Totentexte gelten. Die sogenannten Pyramidentexte bestehen aus Sprüchen, die den König auf seiner Jenseitsreise beschützen sollen, aus Zaubersprüchen, Krönungstexten und Litaneien. Sie schmücken auch die Gräber von fünf weiteren Königen und drei Königinnen der folgenden Dynastien. Von den insgesamt rund 800 möglichen Sprüchen weist die Pyramide Pepis II. (2278-2184) mit 675 die größte Anzahl auf
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Der General und ein Stier
Seit 150 Jahren graben sich Archäologen durch den Wüstensand. Generationen von Forschern bietet die Nekropole Arbeit, noch vieles ist unentdeckt. Bereits 1851 gelang dem Franzosen Auguste Mariette ein bedeutender Fund: Er entdeckte das Serapeum (siehe S. 134), die unterirdischen Grüfte der heiligen Stiere des Gottes Apis. Die riesigen Sarkophage waren – bis auf einen – jedoch leer. Nicht weit davon fand man in ausgedehnten Katakomben Unmengen mumifizierter Tiere, Kühe, Paviane, Ibisse, Falken, Hunde und Katzen. Sie wurden dort in der Spätzeit (656-332) beigesetzt, galten sie doch als heilige Tiere verschiedener Götter. 125 Jahre später gelang eine weitere Sensation: Ein Forscherteam legte das Grab Haremhabs, General unter Tutanchamun und später sogar einer seiner Nachfolger, frei. Es ähnelt einem kleinen Tempel mit Pylon und Höfen. Es war leer, doch diesmal nicht von Grabräubern ausgeräumt, sondern unbenutzt, da Haremhab als Pharao das Recht besaß, im Tal der Könige in Theben beigesetzt zu werden.
Die Pyramide König Djosers in Sakkara ist das Ergebnis der schrittweisen Vergrößerung einer Mastaba mit einer Höhe von acht und einer Seitenlänge von 63 m. Erst die zweite Erweiterung führte zu dem heutigen Zustand, einer sechsstufigen Pyramide
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(c) Interfoto, München
Rauschhafte Lebensfreude
Feste
„Als erste haben die Ägypter Feste, Prozessionen und Opferfeiern abgehalten. Die Griechen haben das von ihnen übernommen … Nicht nur einmal im Jahr feierten sie diese Feste, sondern sehr oft.“ (Herodot, grch. Historiker, 5. Jh. v. Chr.) Die Ägypter feierten gern. Mehr als 50 öffentliche Feste jährlich boten ihnen dazu reichlich Gelegenheit. Feste zu Ehren des Pharaos, der Götter oder ganz einfach, um die Ankunft des neuen Jahres, den Beginn einer Jahreszeit oder die Ernte zu feiern. Die größten, oft Wochen andauernden Feste fanden während der Nilüberschwemmung statt.
Das „schöne Fest von Opet“
Das Opet-Fest, der feierliche Besuch des Gottes Amun, seiner Gemahlin Mut und ihres Sohnes Chons im „Südlichen Heiligtum“, ihrem Tempel in Luxor, war sicher am spektakulärsten. Dieses religiöse Volksfest begann am 15. Tag im zweiten Monat der Überschwemmungszeit und dauerte ursprünglich elf, später schließlich 27 Tage. Die Götterbilder wurden aus ihrem Tempel in Karnak auf drei Tragschreinen in Barkenform zum Fluss getragen und dort in Boote verladen. In Begleitung der Priester segelten sie flussaufwärts nach Luxor. An diesem Tag musste nicht gearbeitet werden, es war die einzige Möglichkeit für das Volk, den sonst im Allerheiligsten der Tempel verborgenen Göttern einmal nahe zu kommen. Bei ihrer Ankunft wurden sie von Tänzern und Musikern begrüßt. Im innersten Schrein des Tempels nahm dann der König an einem geheimen Ritual teil. Amun sollte sich im Sanktuarium mit der Mutter des Königs vereinigen, damit sie den ewigen Ka des Königs, eine Art Lebenskraft gebäre. Indem der König diesen Ka in sich aufnahm, wurde er zum Gott. Noch einige Tage wurden Rituale und Opfer ausgeführt, dann kehrte das Götterbild in feierlicher Prozession zurück.
Wein, Weib und Gesang
Ganz ähnlich verlief das „Fest der schönen Begegnung“, bei dem die Himmelsgöttin Hathor im Mittelpunkt stand. Das Kultbild der für Liebe, Musik, Tanz und Freude zuständigen Göttin wurde dabei von Dendera nach Edfu gebracht, um dort zwei Wochen mit ihrem Gemahl Horus zu verbringen. Überall, wo das Schiff hielt, fanden Freudenfeste statt. Noch ausgelassener ging es bei einem anderen Fest der Göttin zu, das man in Dendera beging, dem „Tag der Trunkenheit“. Das war durchaus wörtlich gemeint, denn Trunkenheit galt als Zeichen der Verehrung der Götter. Ein anderes großes Volksfest war das „Schöne Fest
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