Das Alte Aegypten
Rasselinstrument verbunden, das Sistrum. Es besteht aus einem langgestreckten, bogenförmigen, manchmal auch rechteckigen Rahmen, durch den drei, später vier Stäbe durchgezogen sind. Ihre Enden stehen über den Rahmen hinaus und sind umgebogen. Mit Hilfe eines oft mit dem Kopf der Göttin verzierten Handgriffs lässt sich die Rassel schütteln, die Stäbe rutschen hin und her und erzeugen ein Geräusch. Der Sohn der Hathor, der Musikgott Ihi, wird als Kind mit dem Sistrum dargestellt. Gespielt wurde es hauptsächlich von Frauen, aber auch vom Pharao, wenn er Hathor opferte
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Musik und Tanz gehörten auch für Nebamun, aus dessen um 1350 v. Chr. entstandenen Grab diese Szene stammt, zu einem gelungenen Bankett. Musikerinnen und Gäste tragen Salbkegel auf dem Kopf: Es wird vermutet, dass diese mit Myrrhe aromatisierten Gebilde langsam schmolzen und dabei Wohlgerüche freisetzten
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(c) akg, Berlin
Die größten Grabmäler der Welt
Giza – Gise – Gizeh
Der König war sicherlich nicht gerade erfreut, als man ihm meldete, dass seine Pyramide in Dahschur bei Sakkara in sich zusammenstürzte. Es war die erste „echte“ Pyramide der Geschichte, ein Bauwerk mit glatten und nicht mit stufigen Außenwänden. Snofru (2613-2589), der erste König der 4. Dynastie, ließ sie dennoch fertig stellen, wenn auch mit einem Knick in halber Höhe, um die statische Last zu verringern. Der weiche Untergrund war schuld, sonst wäre dies wohl die höchste aller ägyptischen Pyramiden geworden.
Die Architekten seines Sohnes lernten daraus und wählten imentet „den Westen“, ein bereits seit mehreren Generationen als Begräbnisort genutztes Felsplateau am Westufer des Nils als Baugrund für das gigantischste Grabmal, das die Welt je sah – der Name des Sohnes war: Cheops. Erst Jahrtausende nachdem die wichtigsten Bauwerke dort in den Himmel empor gewachsen waren, erhielt der Ort den Namen eines nahegelegenen Dorfes, das, inzwischen Großstadt, direkt in die Millionenmetropole Kairo übergeht. Giza war die nördlichste Nekropole von Memphis, der alten Hauptstadt. Hier, 14 Kilometer nördlich von Sakkara, ragen die von Grabräubern geleerten Pyramiden des Cheops (2589-2566), seines Sohnes Chephren (2558-2532) und dessen Sohnes Mykerinos (2532-2503) in die Höhe. Ergänzt werden sie von den dazugehörenden Kultbauten, dem Totentempel vor jeder Pyramide, einem mit Reliefs und Malereien geschmückten Aufweg und einem Taltempel an dessen Beginn. Er diente nach der Beisetzung dem Kult des verstorbenen Königs. Eine Besonderheit stellt der Große Sphinx dar, der den Aufweg der mittleren, der Chephren-Pyramide, bewacht. Auf dem etwa 2000 x 1000 m messenden Gräberfeld befinden sich außerdem sieben kleinere, die Königinnenpyramiden, sowie Mastaben von weiteren Angehörigen der königlichen Familie und der hohen Beamtenschaft. Sie besitzen alle in etwa die gleiche Größe und sind westlich, südlich und östlich der Cheops-Pyramide in regelmäßigen Reihen angeordnet.
Die Sieben Weltwunder
Von den etwa achtzig bekannten Pyramiden in Ägypten, die in einem Zeitraum von 1000 Jahren entstanden, sind die Bauten in Giza die am besten erhaltenen und die größten. Diese Erkenntnis galt bereits in der Antike, als im 2. Jh. v. Chr. ein kurzes Gedicht des Antipatros von Sidon sieben Weltwunder nannte, darunter die Pyramiden von Giza. Schon Herodot (um 484-425 v. Chr.), der Vater der Geschichtsschreibung, zählte sie aufgrund ihrer Größe, Erhabenheit und Schönheit zu den bewunderungswürdigen Bauwerken. Änderte sich die Liste auch mit den Zeiten, die Pyramiden blieben. Heute sind sie das einzige der seit der Renaissance endgültig fixierten sieben Weltwunder der Antike, zu denen auf ägyptischem Boden auch noch der Leuchtturm „Pharos“ (siehe S. 188) von Alexandria zählte, das noch existiert
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Ein Schiff für die Ewigkeit
Obwohl Giza schon in altägyptischer Zeit von Touristen besucht und seit den Expeditionen Napoleons auch wissenschaftlich erforscht wird, birgt die Nekropole noch Geheimnisse. Eine besondere Entdeckung gelang 1954 zwei Archäologen bei Säuberungsarbeiten an der Südseite der Cheops-Pyramide: Zwei hermetisch mit jeweils 40 riesigen Kalksteinblöcken verschlossene Gruben, in denen sich, in mehr als tausend Einzelteile zerlegte Barken befanden. Zu einem 43 Meter langen Schiff zusammengesetzt lässt sich eines, in einem Museum in der Nähe ihres Fundortes bewundern (siehe Abb. S. 13). Seine Funktion, ob Totenschiff oder
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