Das Alte Aegypten
Barke des Sonnengottes Re, bleibt ungeklärt.
Die Pyramiden von Giza von Süden aus gesehen. Im Vordergrund, vor der Pyramide des Mykerinos, drei kleine Königinnenpyramiden, dahinter die Chephren- und die Cheops-Pyramide. Nur an der Pyramide des Chephren hat sich ein Teil der Außenverkleidung aus Tura-Kalkstein erhalten
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
„Horizont des Cheops“
Die Große Pyramide
Die Große Pyramide von Giza wurde für König Chufu, auf griechisch Cheops (2589-2566), von dessen Neffen, dem Wesir Hemiunu, erbaut. 2 300 000 Kalksteinblöcke mit einem durchschnittlichen Gewicht von zweieinhalb Tonnen wurden dafür verwendet. Sie wurden zum größten Teil in einem Steinbruch in der Nähe gebrochen, zum kleineren Teil, verbaut im Außenmauerwerk, in Mokatam auf der anderen Nilseite aus dem Fels gehauen. Insbesondere für die Auskleidung der Grabkammer, für die rosa Granit verwendet wurde, und für die heute fehlende äußere Verkleidung aus weißem Tura-Kalkstein musste auf entferntere Fundstätten zurückgegriffen werden. Die Blöcke maßen in der Höhe etwa 50 cm, die größten, die in den oberen der 210 Lagen zu finden sind, waren bis zu 150 cm hoch. Wie sie an Ort und Stelle kamen, ist umstritten. Wahrscheinlich war es eine Kombination aus Hebeln und Rampen, auf der die Blöcke mittels Bohlen nach oben geschafft wurden.
Ein Wald aus Steinen
Der „Horizont des Cheops“, so der antike Name der Pyramide, ist fast perfekt nach Norden ausgerichtet. Der Bauplatz wurde nicht ganz eingeebnet, im Zentrum ließ man gewachsenen Fels stehen und nutzte ihn als massiven Kern. Die Grundfläche ist so groß, dass darauf die Dome von Florenz und Mailand, die Peterskirche in Rom, Westminster Abbey und St. Paul’s Cathedral in London Platz fänden. Auf 230 m langen Seiten wuchs ein Wald aus Steinen bis auf ursprünglich fast 147 m empor, kaum niedriger als der Dom zu Köln. Vom Bau der Knickpyramide König Snofrus in Dahschur hatten die Baumeister gelernt, das ein zu großer Neigungswinkel die Statik beeinträchtigen konnte. So wählten sie mit 51,5 Grad bewusst einen flacheren Neigungsgrad.
Ein Labyrinth aus Gängen
Der Eingang befindet sich auf einer Höhe von etwa 15 m in der Nordwand. Von ihm führen Gänge zur Großen Galerie und in gleich drei Kammern. Die untere, unvollendete, wurde unter der Pyramide in den Fels geschlagen, der fälschlicherweise Königinnenkammer genannte Raum liegt zwischen ihr und der im Zentrum eingebauten Grabkammer des Pharaos. In ihr liegt der schmucklose Sarkophag aus rotem Granit. Die Decke des ca. 10 x 5 m messenden, 5,80 m hohen Raumes besteht aus tonnenschweren Granittafeln, über denen sich weitere fünf Hohlräume auftürmen. Sie sollen das Gewicht verringern, das auf der Grabkammer lastet. Die einzige Inschrift der Pyramide fand sich dort, in der obersten Entlastungskammer: Cheops’ Name und das Jahr seines Regierungsbeginns.
Etwa 20-30 Jahre muss es gedauert haben, bis die Pyramide inklusive aller Nebengebäude, also Totentempel, Aufgang und Taltempel, fertiggestellt war. Circa 5000 Personen waren vor Ort, 10000 in den Steinbrüchen beschäftigt, etwa 5000 kümmerten sich um den Transport der Steinblöcke, 5000 weitere um die Versorgung der Arbeiter. Es handelt sich um Durchschnittswerte, denn während der Überschwemmungszeiten waren die als Hilfskräfte beschäftigten Bauern arbeitslos und darum in größerer Zahl verfügbar.
Cheops
So gewaltig die Pyramide des zweiten Pharaos der 4. Dynastie in Giza auch ist, so klein dagegen das einzige Bildnis, das wir von ihm haben: Eine 9 cm hohe Statuette aus Elfenbein, gefunden im Osiris-Tempel von Abydos. Er war der Sohn und Nachfolger des Snofru und der Hetepheres und regierte als König Chufu von 2589- 2566 v. Chr. über das Reich am Nil. Historische Fakten sind von ihm kaum überliefert. Seine Söhne Djedefre und Chephren folgten ihm auf dem Thron
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Eine 7,5 cm hohe Elfenbeinstatuette aus Abydos ist das einzige bekannte Bildnis von König Cheops, dem Erbauer der größten Pyramide von Giza
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(c) akg, Berlin
Ein düsteres Kapitel?
Sklaverei in Ägypten
„Cheops hat das Land ins tiefste Unglück gestürzt … Er hat alle Ägypter gezwungen, für ihn zu arbeiten. Die einen mussten aus den Steinbrüchen im arabischen Gebirge Steinblöcke bis an den Nil schleifen. Über den Strom wurden sie auf Schiffe gesetzt, und andere mussten die Steine weiterziehen bis hin zu den sogenannten libyschen Bergen …“
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