Das Alte Aegypten
Gesteins geschah in den Steinbrüchen. Im Normalfall per Schiff gelangte das Material dann auf die Baustelle, wo es mit Hilfe von Rampen aus Ziegelsteinen übereinandergesetzt wurde. Als Mörtel verwendete man gebrannten Gips. Die rohen Steinflächen wurden bemalt oder, wenn besonders verschwenderisch gearbeitet werden konnte, mit Gold-, Weißgold- oder Bronzeblech überzogen und sogar mit Lapislazuli verblendet.
Grundsätzlich jedoch gehorchen die Formen Funktion, ägyptischer Architektur der jeweiligen Funktion,es existieren keine „Ordnungen“ wie es sie in Griechenland gibt. Nur die Details folgten formalen Vorgaben und sind Träger einer vielfältigen Symbolik. Dabei wurden Elemente aus der Holz-, der Ziegel- und der Mattenarchitektur in Stein übersetzt oder gemäß religiöser Vorstellungen neu erfunden, wie der Obelisk oder die Pyramide. Alle herrschaftlichen Bauten, Palast, Königsgrab, Toten- und Göttertempel wurden üblicherweise von jedem Pharao neu errichtet, bedeutende Tempelanlagen jedoch auch manchmal nur erweitert.
Grab und Tempel
Wichtigster Architekturtypus war das Grab (siehe S. 102) als Wohnhaus des Toten: Es entwickelte sich von der einfachen rechteckigen Kammer, zu einem System aus vielen Kammern mit einem rechteckigen Grabhügel als Oberbau (Mastaba) und schließlich zur Pyramide. Seit dem Neuen Reich werden die Königsgräber dann aus dem Felsen ausgehöhlt. Der Tempel war der Wohnort des Heiligen, war Kultbühne und Opferstätte. Aus primitiven Rundhütten entwickelte er sich zu einem klassischen Typus. Aus dem Alten Reich haben sich Pyramidentempel, aus Taltempel, Aufweg und Verehrungstempel bestehende Anlagen bei den Pyramiden, und Sonnenheiligtümer in Resten erhalten. Sie bestanden aus einem offenen Hof, in dem ein Altar vor einem hohen Obelisken stand.Die Göttertempel des Mittleren Reichs, die sich bis zum Ende der Selbstständigkeit Ägyptens nicht grundlegend veränderten, boten dem Volk Platz in Säulenhallen und offenen Höfen, an die sich Magazinräume anschlossen. Vor den sich anschließenden Kulträumen, dem Naos, dem Hauptraum mit dem Götterbild und kleineren Kapellen an seiner Seite, diente ein Opfertischraum zur Versorgung der Götter. Als vorderer Abschluss der ganzen Anlage diente ein Pylon, ein den restlichen Tempel überragender doppeltürmiger Torbau.
Säulen
Die charakteristische ägyptische Säule ahmt die Natur nach. Anders als die griechische Säule zeigt sie nicht ihre tragende Funktion, sondern ist als Papyrus-, Lotos- oder Palmensäule ein Abbild des Ursumpfs, aus dem sich während der Schöpfung der Urhügel erhoben haben soll.Sie waren häufig mit bemalten Reliefs oder Inschriften dekoriert. Die ältesten stehen im Festhof der Tempelanlage König Djosers (2667-2648) in Sakkara
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Eine der großartigsten Schöpfungen ägyptischer Baukunst ist die Tempelstadt von Karnak.Sie bietet architektonische Höhepunkte aus 2000 Jahren. Besonders die 19. Dynastie hat hier mit dem Amun-Tempel ihre kolossalen Spuren hinterlassen
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Gebirge aus Stein
Die Pyramiden
Die etwa hundert bekannten Pyramiden dienten als Grabstätte des Königs oder von Mitgliedern seiner Familie, später schmückten auch Privatleute mit kleinen „Pyramidien“ ihre Gräber. Durch ihre besondere Form, vier dreieckige Seitenflächen, deren Spitzen sich in einem Punkt treffen, sollte sie dem Verstorbenen den Aufstieg in den Himmel erleichtern. Es war die einfachste Konstruktion, um eine möglichst große Höhe zu erreichen. Die Ägypter nannten sie „mer“, der heute verwendete Begriff kommt aus dem Griechischen und geht auf das Wort für „Weizenkuchen“ zurück – er war vermutlich pyramidenförmig.
Von Djoser bis Ahmose
Die erste Pyramide, die des Pharaos Djoser in Sakkara, zeigt eine Stufenform. Im Gegensatz zur echten Pyramide, die plane Seitenflächen aufweist, streben hier die Seiten in großen Stufen hinauf zur Spitze. Auch seine Nachfolger, die Könige der 3. und 4. Dynastie (2613-2494), begannen sofort nach ihrem Regierungsantritt mit dem Pyramidenbau. Sie erhielten jetzt nicht nur eigene Namen, sondern auch die Form von „echten“ Pyramiden und wurden üblicherweise jeweils von einem Toten- und einem Taltempel, einem beide verbindenden Aufgang und kleineren Nebenpyramiden ergänzt. Die größte Pyramide, gleichzeitig das höchste Bauwerk bis ins Mittelalter, entstand zu jener Zeit in Giza für Cheops, den zweiten Herrscher der 4.
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