Das Alte Aegypten
Frankfurt am Main
Schöner Wohnen
Haus und Garten
Die Häuser der gewöhnlichen Ägypter waren viereckig und besaßen ein bis zwei Stockwerke mit jeweils drei bis vier Räumen. Sie wurden aus luftgetrockneten Lehmziegeln erbaut, die anschließend mit Lehm verputzt wurden. Holz war Mangelware, neben gespaltenen Dattelpalmenstämmen, die als Dachbalken dienten, war man auf Importware, die sich nur reichere Familien leisten konnte, angewiesen. Auch das Bauen mit Steinen war so aufwändig, dass dieses Material einzig für die Türrahmen und einen Sockel gegen die aufsteigende Nässe verwendet wurde. Der Eingang wurde mit stabilen Holztüren verschlossen, die mit Bolzen verriegelt wurden. Andere Lüftungsöffnungen waren hoch angesetzt und mit Holzgittern verschlossen. Zum Schutz vor Staub und Sand konnte man sie mit Leinenbahnen verhängen – Glasscheiben waren unbekannt. Die Fenster wurden vor allem an der Nordseite angebracht, da der Wind meist aus dieser Richtung wehte. Um ihn einzufangen versah man das flache Dach manchmal auch mit einem Windfang, der den Luftstrom ins Innere leitete. Hier oben spielte sich unter schattenspendenden Markisen aus Rohrgeflecht ein großer Teil des Lebens ab, da es im Haus stickig war.
Möbel
Die Einrichtung des Hauses hing vom Wohlstand des Hausherrn ab. Die einfachste Möblierung bestand aus einem Holztisch, einigen Hockern oder entsprechenden fest eingebauten Podien aus Ton und Binsenmatten zum Schlafen. Zur Ausstattung gehörten weiterhin einfache Gefäße aus Nilton und Körbe aus geflochtenen Palmblättern. Licht spendete Öl in einer Stein- oder Tonschale, in die ein Docht aus gezwirntem Flachs oder Papyrus getaucht war. Reiche Ägypter besaßen Holztruhen, Stühle und Betten mit Bettwäsche aus Leinen. Gerade das Bett war ein deutlicher Hinweis auf den Wohlstand des Hauses. Es bestand aus einem Holzrahmen mit einem Einsatz aus Binsenmatten und ruhte auf vier Füßen. Statt auf ein Kopfkissen bettete man seinen Kopf auf eine hölzerne Kopfstütze
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Ratten und Moskitos
Die Wände waren mit Nischen zur Aufstellung von Götterfiguren versehen und manchmal bemalt, der Boden gestampft oder mit Kacheln ausgelegt, Decken und Außenwände weiß getüncht. Das Innere bestand aus drei Grundelementen: einem Eingangsbereich, dem zentralen Wohnbereich und einer sich daran anschließenden Küche mit Vorratsräumen, die sich auch im Keller befinden konnten. Gekocht wurde auf kleinen Kohlebecken, die transportabel waren und auch im Hof oder auf dem Dach genutzt werden konnten. Brannten sie im Innern, war das Haus aufgrund der kleinen Fensteröffnungen schnell verraucht – bei Mumien entdeckte man häufig Rußablagerungen in den Lungen. Das enge Zusammenleben vieler Menschen auf engstem Raum und die Nähe des Flusses führte dazu, dass sich Ungeziefer breit machte, auch Ratten bevölkerten die eng gebauten Hütten der einfachen Leute. Die hygienischen Verhältnisse waren einfach, fließendes Wasser gab es auch für die Reichen nicht. Als Abort musste normalerweise ein sandgefüllter Topf in einer Ecke des Zimmers genügen.
Besonderen Wert legten die Ägypter auf viel Grün, denn es symbolisierte das Leben. Sie liebten Gärten und unternahmen in Bezug auf die Bewässerung viel, um sie bunt und üppig aussehen zu lassen. Natürlich ist auch hier ein starkes Gefälle zwischen Arm und Reich zu beobachten, doch selbst in den Arbeitersiedlungen gab es Grundstücke, die für den Anbau von Gemüse reserviert waren, mit dem die Bewohner sich den Speiseplan ergänzten.
Nur wenige Möbel haben sich erhalten. Zu vergänglich ist das Material, aus dem sie gefertigt wurden. Dieser Sessel gehört zum Grabschatz Tutanchamuns und diente dem kleinen Prinzen vermutlich als Thron. Besonders auffällig sind die Elfenbeineinlagen in der Rückenlehne und die vergoldeten Paneele der Armlehnen
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Haute Couture am Nil
Kleidung
Auch im alten Ägypten spiegelte die Kleidung den sozialen Status wieder. Während die Kleidung der einfachen Leute vor allem zweckmäßig war, ist sie bei den wohlhabenderen Schichten der Mode unterworfen und wird tendenziell im Laufe der Zeit immer aufwändiger, raffinierter. In der Römerzeit hatte Kleidung aus Ägypten dann in etwa den Stellenwert, den in der Mode heute französische Haute Couture genießt.
Leinen, Leinen und nochmals Leinen
Das älteste Kleidungsstück, das sich durch das günstige Klima in einer Mastaba erhalten hat, ist
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