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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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Alten Reich wurden Steuern auf die landwirtschaftlichen Erträge und Viehbesitz erhoben. Alle zwei Jahre fanden hierzu Zählungen statt. Beamte vermaßen das Land und registrierten sämtliches Nutzvieh. Dabei errechneten sich die in Naturalien erhobenen Abgaben – die Geldwirtschaft wurde erst gegen Ende der Pharaonenzeit eingeführt – auch nach der Lage der Anbaufläche zum Nil. Wenn zwischen den erwarteten und den tatsächlichen Erträgen Differenzen auftraten, konnte es ebenso zu drakonischen Strafen kommen wie bei der Weigerung des Bauern, die festgesetzte Menge abzuliefern. Schließlich wurde die Steuer in die königlichen Speicher gebracht und von ihr die Staatsausgaben geleistet
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145 Jahre – 136 Könige
    Es folgte nun die vielleicht verworrenste und dunkelste Periode (1795-1650) der ägyptischen Geschichte. Manetho berichtet von einer 13. Dynastie mit 60, jeweils nur kurz regierenden thebanischen Königen und einer 14. Dynastie mit 76 Königen aus einer Stadt im Delta. Beide Dynastien folgten nicht aufeinander, sondern regierten in den letzten 70 Jahren parallel, die 14. Dynastie jedoch nur im Norden des Landes. Während dieser Zeit musste die Grenze zum freien Teil Nubiens wieder auf die alte Linie zurückgezogen werden, das von Amenemhat I. errichtete System von Wachtürmen und Befestigungsanlagen, das den Osten des Nildeltas gegen eindringende asiatische Völker schützen sollte, wurde durchlässig. Von dort drangen schließlich die Hyksos (siehe S. 80) nach Ägypten ein, die von den einheimischen Königen die Macht übernahmen. Mit ihnen begann eine neue Epoche, die Zweite Zwischenzeit.

Die lange Regierungszeit Amenemhats III. (1855-1808) - hier angetan mit der Weißen Krone Oberägyptens - markiert die Mitte des Mittleren Reichs. Das Land erstreckte sich über 1500 Nilkilometer, es herrschten Frieden und Wohlstand. Wegen seiner Verdienste um das Faijum wurde er dort später als Landesgott verehrt
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    (c) akg, Berlin

Liebeslieder und Totenklagen
Die Literatur
    In einem Land, in dem nur die wenigsten Lesen und Schreiben konnten, kam dem gesprochenen Wort größte Bedeutung zu. Die Totentexte rezitierte ein Priester, Göttermythen wurden durch Schauspieler vorgeführt und Märchenerzähler gab es auf den Märkten. In den Schulen wurden vor allem die Weisheitslehren, Unterweisungen in Spruchform, abgeschrieben und auswendig gelernt, aber auch Erzählungen, Hymnen und natürlich das erste Schulbuch der Welt, das „Kemit“. Neben der eigentlichen Literatur haben sich auch wissenschaftliche Werke sowie Alltagstexte in Form von Briefen und Dokumenten erhalten.
Von Menschen und Göttern
    Den größten Raum innerhalb der überlieferten Literatur nehmen religiöse Texte ein. Als Pyramidentexte (sieh S. 40) bedecken sie die Wände vieler Königsgräber des Alten Reichs. Aus dieser Periode haben sich daneben erste Biographien erhalten, kurze, teils auch poetische Abrisse über Karriere und Tugenden von Verstorbenen, nichts jedoch über deren Privatleben. Um Tugenden geht es ebenfalls bei den Weisheitslehren (siehe S. 24), deren erste von der wir Kenntnis haben, die des Imhotep, zwar nicht erhalten ist, jedoch auch aus dem Alten Reich stammt. Unterhaltsamer wird es dann im Mittleren Reich (2025-1650), der Blütezeit der altägyptischen Literatur. Als ergiebige Quellen zur Erforschung des ägyptischen Alltags von Historikern genutzt wurden damals einige Erzählungen zu Papyrus gebracht, die vorgaben, historische Berichte zu sein und der Erbauung dienen sollten: So das „Märchen des Schiffbrüchigen“, die „Geschichte vom beredten Bauern“, die „Wundergeschichten vom Hof des Königs Cheops“ und – am populärsten – die „Geschichte des Sinuhe“. Aber es gab auch eine schwermütige Seite. Titel wie „Streitgespräch des Lebensmüden mit seiner Seele“ oder „Die Klagen des Bauern“ zeigen die Reaktion der Nilbewohner auf die dunkle Epoche der Ersten Zwischenzeit. Wie auch sonst in der bildenden Kunst Ägyptens bleiben die Künstler, hier die Verfasser, anonym.
    Sinuhe, der Ägypter
    „Er sagt“ – so beginnt die „Geschichte des Sinuhe“, der bekanntesten Figur der ägyptischen Literatur. Am Anfang steht dessen Flucht aus Ägypten, denn als königlicher Haremsbeamter fürchtet er, von Sesostris I. der Mitwisserschaft am Mord an dessen Vater Amenemhat I. bezichtigt zu werden. Ein Fürst nimmt ihn in Palästina auf, gibt ihm seine Tochter zur Frau und schenkt ihm seine schönsten Länder. Er

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