Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
Vom Netzwerk:
die innere zwölf Felder enthielt. Jeder Spieler hatte hier fünf Spielsteine, mit denen er versuchen musste, das Spielfeld zu durchschreiten und den anderen möglichst geschickt zu blockieren. Ein Vorläufer unseres Gänsespiels ist Mehen (dt. „eingerollt“), das Schlangenspiel. Das runde Spielbrett ist wie eine eingerollte Schlange gestaltet, deren Körper von Querstegen unterteilt ist. Die Zahl der dabei entstehenden Felder kann variieren. Neben zwei Sätzen aus löwenförmigen Spielsteinen scheinen auch Kugeln zu dem Spiel zu gehören. Möglicherweise wurde es um 2300 v. Chr. verboten, denn es taucht erst 700 v. Chr. wieder auf.

Eine der vielen Malereien im Grab der Königin Nofretiri, der Lielingsgemahlin Ramses’ II., im Tal der Königinnen zeigt sie beim Senet-Spiel. Es symbolisiert im Totenbuch die Wirren und Probleme, die der Verstorbene zu überwinden hatte, bevor er das Reich Osiris’ betreten konnte
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Der Garten Ägyptens
Das Faijum
    Etwa 90 km südwestlich der ägyptischen Hauptstadt breitet sich in einer Senke der Libyschen Wüste eine Großoase aus: das Faijum. Der „Gemüsegarten Kairos“ umfasst dabei mit 1827 km 2 ein Gebiet, das zweimal der Fläche Berlins entspricht. Mit dem Nil ist es durch den Josefskanal, den Bahr Jussuf, einem kanalisierten natürlichen Seitenarm, verbunden. Er beginnt beim mittelägyptischen Deirut, verläuft dann 300 km parallel zur Lebensader des Landes und endet im abflusslosen Karun-See. Dessen Becken liegt in einer Senke, 45 m unter dem Meeresspiegel, und gilt als Überbleibsel des durch Verdunstung und Verlandung geschrumpften Moiris-Sees, eines unter den Pharaonen angelegten, künstlichen Gewässers, dessen Name schlicht „Großer See“ bedeutet.
Das heilige Krokodil
    Bewachsen von riesigen Papyrus- und Schilfdickichten bot das Faijum bereits in vordynastischer Zeit Jägern und Sammlern einen idealen Siedlungsplatz. Selbst im Alten Reich war es noch eine Sumpf- und Seenlandschaft, in der es von Krokodilen nur so wimmelte. Verständlicherweise wurde der dort verehrte Gott Sobek in Gestalt eines solchen Reptils dargestellt. In der Hauptstadt der Oase, Schedet, ließ ihm Amenemhat III. (1855-1808) ein Heiligtum errichten, in dem heilige Krokodile gehalten wurden. Ebenso wie von der ganzen Stadt, die die Griechen Crocodilopolis nannten, ist von dem Tempel kaum etwas erhalten. Schon die Vorgänger Amenemhats hatten die große Bedeutung des Faijum für die Versorgung Ägyptens erkannt und versuchten es urbar zu machen. Sesostris II. (1880-1874), Großvater Amenemhats, nahm diese Aufgabe in Angriff, indem er zahlreiche Dämme und Kanäle anlegen ließ. Die Schwierigkeit dabei war, einerseits das morastige Gelände zu entwässern, andererseits aber auch für eine sinnvolle Bewässerung zu sorgen. Erreicht wurde dies durch das Aufstauen des Moiris-Sees und einen Damm am Eingang zur Oase, der das Wasser des Josefskanals bei sinkendem Pegelstand des Nils zurückhielt. War dies bereits eine ingenieurtechnische Meisterleistung, so umso mehr, als ein ausgeklügeltes Kanalsystem dafür sorgte, eine Versalzung des intensiv bewirtschafteten Bodens zu verhindern.
    Jagd
    Die ursprüngliche Aufgabe der Jagd war die der Nahrungsbeschaffung. Wie in anderen Kulturen auch wurden Fische harpuniert, Vögel mit Wurfhölzern und später Netzen gefangen und das Wild der Wüste mit Pfeil und Bogen erlegt. Mit der Einführung der Nutztierhaltung im Alten Reich trat dieses Motiv in den Hintergrund. Aus sportlichen und rituellen Gründen pflegte man noch die Treibjagd, mit dem Aufkommen von Pferd und Wagen im Neuen Reich dann auch die Hetzjagd. Das Töten von Großwild wie Löwen, Elefanten und Nilpferden war ein Privileg der königlichen Familie und der hohen Beamten, denn Eigenschaften der erlegten Tiere gingen – so glaubte man – auf den Jäger über
.
Das siebte Weltwunder?
    Amenemhat III. fühlte sich dem Faijum so verbunden, dass er dort, wie schon Sesostris II., seine Pyramide errichten ließ. Sein Totentempel, zahlreiche Höfe, Säle und Säulengänge auf einer Fläche von 60000 m 2 , erschien Besuchern wie das Labyrinth auf Kreta und stellte – so Herodot – die Pyramiden in den Schatten. Der römische Gelehrte Plinius der Ältere zählte ihn gar zu den sieben Weltwundern. Während der Erforschung der Grabanlagen stießen Archäologen in der Nähe auf Mumien aus der Römerzeit, in deren Hüllen Holztafeln mit den Porträts der

Weitere Kostenlose Bücher