Das Alte Aegypten
Ort – zuteil. Die aufwändige Bestattung in den Grüften des Serapeums hielt nicht für die Ewigkeit: Als Auguste Mariette die mehr als 60 Sarkophage, die er 1851 entdeckte, untersuchte, fand er bis auf einen alle ihrer Grabbeigaben beraubt.
Ptah
Ptah war der Hauptgott der alten Residenzstadt Memphis. Er wurde in Menschengestalt, jedoch in mumienartiger Form dargestellt, nur seine angewinkelten Unterarme lösen sich aus der Silhouette. Er trägt eine enganliegende Kappe, einen geraden Ritualbart und einen Schmuckkragen. In den Händen hält er ein Szepter, das eine Kombination aus den Hieroglyphen „Anch“ (Leben), „Uas“ (Unversehrtheit) und „Djed“ (Beständigkeit) ist. Er galt als Schöpfer- und Fruchtbarkeitsgott, als Schutzgott von Künstlern und Handwerkern. Mit der Löwengöttin Sachmet und dem Lotosgott Nefertem bildete er die Triade von Memphis
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Serapis – ein Gott für die Welt
Mit dem nach seinem Tod zu Osiris gewordenen Apis hatte Ptolemaios I. (305-285) große Pläne. Der aus Griechenland stammende, als General Alexanders des Großen nach Ägypten gelangte Herrscher, suchte nach einer verbindenden Figur zwischen seiner ererbten Religion und dem Glauben des Landes, dessen König er nun war. Er fand Osiris-Apis, verband ihn zu Osorapis und kombinierte dessen Eigenschaften mit denen von Zeus, Poseidon, Dionysos und anderen Göttern seiner Heimat. Das Ergebnis war Serapis, Hauptkultort Alexandria, als Stier nur noch nebenbei verehrt. Die Ägypter blieben skeptisch, doch sein Kult trat gemeinsam mit dem seiner Gemahlin Isis (siehe S. 192) einen Siegeszug durch die griechische und römische Welt an, der erst mit dem Sieg des Christentums im 4. Jh. n. Chr. endete.
Gegen den Perserkönig Kambyses, von 525-522 auch Herrscher Ägyptens, wurde durch die ägyptische Priesterschaft, deren Rechte er beschnitt, zahlreiche Gerüchte in die Welt gesetzt, deren Wahrheitsgehalt häufig nicht mehr überprüft werden kann. Neben Leichenschändung und Schwestermord gehört dazu auch die Tötung des heiligen Apis-Stiers – eine ungeheurliche Tat, hier gesehen mit den Augen eines Historienmalers des 19. Jahrhunderts
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Hauptstadt des Hasengaus
Hermopolis
Die Griechen hatten ihre Schwierigkeiten mit den alten ägyptischen Namen. Aus Henen-nesut machten sie Herakleopolis, aus Iunu Heliopolis und aus Schmunu Hermopolis („Stadt des Hermes“). Dieser Name für die Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaus, des Hasengaus, drängte sich förmlich auf, denn in Schmunu („Stadt der Acht“) befand sich die wichtigste Kultstätte von Thot, dem Gott der Weisheit, der unter den ägyptischen Göttern auch als vermittelnder Bote fungierte. Er erinnerte die neuen Herrn, Griechen, die mit Alexander dem Großen ins Land gekommen waren, an einen ihrer eigenen Götter, Hermes, den Götterboten.
Paviane von 35 Tonnen Gewicht
Der in Mittelägypten am Westufer des Nils gelegenen Stadt sieht man ihr Alter nicht an, denn viel ist nicht von ihr geblieben: Das stark gestiegene Grundwasser, die Gewinnung von Sebach, fruchtbarem Erdreich aus Nilschlammziegeln, und die Nutzung der Ruinen als Steinbruch haben von der 300 km südlich von Kairo gelegenen Stadt nicht viel mehr als Trümmer gelassen. Dominiert wird sie heute von den wieder aufgerichteten Säulen einer der größten frühchristlichen Basiliken Ägyptens. Sie lag außerhalb der Umfassungsmauer, die den Tempelbezirk der alten Stadt umschloss. Dessen Mitte bildete das Heiligtum des Thot (siehe S. 122) aus dem 4. Jh. v. Chr. Es erhob sich inmitten von Garten- und Teichanlagen. Selbst seine Fundamente sind so weit zerstört, dass es nicht mehr möglich ist, den genauen Grundriss zu ermitteln. Bei Grabungen fanden sich dort jedoch die Bruchstücke von acht monumentalen, knapp fünf Meter hohen Pavianfiguren aus Granit, die in der Ptolemäerzeit (305-30) unter dem Tempel beigesetzt wurden. Amenophis III. hatte sie um 1380 zu Ehren Thots, dessen heiliges Tier neben dem Ibis der Pavian war, gestiftet. Daneben ist noch ein Pylonbau Ramses’ II. bemerkenswert, denn in ihm wurden Tausende von Blöcken des Aton-Tempels aus dem nahen Amarna, der Hauptstadt des Pharaos Echnaton, verbaut.
Ein tierisches Massengrab
Ein Kanal verband Hermopolis einerseits mit dem Nil, andererseits mit der 10 km westlich am Rand der Wüste gelegenen Nekropole Tuna el-Gebel. Sie wurde seit dem Neuen Reich belegt, die meisten Gräber stammen jedoch aus
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