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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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griechisch-römischer Zeit. Das prächtigste ließ sich und seiner Familie Petosiris, Hohepriester des Thot im ausgehenden 4. Jh. v. Chr., erbauen. Der oberirdische Teil wirkt wie ein kleiner Tempel und ist berühmt für seine Reliefs im ägyptisch-griechischen Stil. Gilt dieser bemerkenswerte Bau nur wenigen Toten, so wurden ganz in der Nähe in unterirdischen Galerien Hunderttausende bestattet – nicht Menschen, sondern Ibisse (siehe S. 132). Das noch immer nicht ganz erforschte Gangsystem beherbergt in zahlreichen Kammern Hunderte von Tongefäßen, die als „Särge“ für die Ibismumien bis unter die Decke aufgestapelt wurden. Aber auch Holzsärge und Kalksteinsarkophage wurden für die Vögel wie auch für dort begrabene Paviane benutzt.
    Achtheit
    Die Entstehung der Welt erklärten sich die Ägypter mit verschiedenen Mythen, eine davon ist die der Achtheit von Hermopolis. Danach schufen die Götter Nun, das Urwasser, Huh, der unendliche Raum, Kuk, die Finsternis, und Amun, der Verborgene, alle froschköpfig dargestellt sowie deren schlangengestaltigen Gemahlinnen Naunet, Hauhet, Kauket und Amaunet den Kosmos. Daraufhin wölbte sich der Urhügel auf, der die Stadt Hermopolis tragen sollte. Seitdem leben die acht Götter in der Unterwelt und sorgen von dort aus weiterhin für das Funktionieren ihrer Schöpfung
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Die frühptolemäischen Könige ließen zur Verehrung des Thot mehrere Kultkammern mit Reliefdarstellungen in die Galerien des unterirdischen Tierfriedhofs von Tuna el-Gebel einbauen. Platte und Ständer vor dem Altar mit dem heiligen Tier dienten zur Aufnahme von Opfern
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    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Götterdämmerung
Echnaton (1352-1336 v. Chr.)
    Der Sohn Amenophis’ III. und der Teje (siehe S. 142) erhielt den Namen, den schon sein Vater und dessen Großvater trugen. Niemand konnte bei seiner Thronbesteigung 1352 v. Chr., die er als junger Mann erlebte, ahnen, dass Amenophis („Amun ist gnädig“) IV., zehnter Pharao der 18. Dynastie, versuchen würde, das Land so grundlegend zu verändern, wie kein anderer König vor oder nach ihm.
Revolution von oben
    Die Umwälzungen begannen mit dem Befehl, den Tempel des Reichsgottes Amun in Karnak zu schmälern, ihn durch einen noch größeren (Grundfläche: 130 x 200 m), den größten je in Ägypten gebauten, in die Schranken zu weisen – es war eine geplante Provokation, ihn Aton zu weihen. Dieser neue Gott, dessen Name ursprünglich die Sonnenscheibe meinte, offenbarte sich ausschließlich in deren reinem Licht, das die Welt durchdrang und Leben spendete. Ihm zu Ehren, den Amenophis IV. seinen Vater nannte, änderte der König seinen Namen in Echnaton („Dem Aton wohlgefällig“) und verlegte den religiösen und weltlichen Mittelpunkt von Memphis und Theben in eine neue, noch zu erbauende Hauptstadt, Achetaton („Lichtort des Aton“). Er forcierte den neuen Kult, indem er verfügte, dass alle Tempel zu schließen, die Namen der anderen Gottheiten von allen Tempelmauern, Obelisken und Inschriften zu tilgen seien. An die Stelle der alten Mythen, trat nun die Königsfamilie, Echnaton mit seiner Großen Königlichen Gemahlin Nofretete und ihren drei Töchtern.
    Die Radikalität mit der Echnaton zu Werke ging, spiegelt sich auch in der Darstellungsweise des Herrschers wieder, die eine Abkehr von der gängigen Praxis bedeutet: Alle Körperproportionen sind stark überzogen, Arme und Beine überlängt, Kopf, Hals und Brust sehr schlank, Bauch und Oberschenkel füllig. Die expressiven, fast femininen Gesichtszüge mit schmalen Augen, langer Nase, vollen Lippen und herabgezogenem, runden Kinn haben Medizinhistoriker sogar dazu veranlasst, Erklärungen in Krankheitsbildern zu suchen, die zu Anomalien im Körperbau führen. Es scheint jedoch, als habe sich Echnaton eher als Übermensch und deshalb ganz bewusst anders gesehen als seine Zeitgenossen.
    Aton
    Die Bedeutung des Gottes, der abgekürzt „Aton“ genannt wird, nahm während des Neuen Reichs ständig zu bis ihn Echnaton (1352-1336) zum einzigen Gott Ägyptens erklärte. Möglicherweise wurden unbedeutendere Götter neben ihm geduldet. Hauptkultort war Achetaton in der Ebene von Tell el-Amarna in Mittelägypten. Dargestellt wurde er stets als Sonnenscheibe, an deren Rand eine Uräusschlange (siehe S. 152) mit der Hieroglyphe Anch für „Leben“ erschien und deren Strahlen in Händen endeten
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    Echnaton starb 1336 v. Chr., sein persönliches Schicksal und das seiner Familie ist jedoch

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