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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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drei Geburten, vor Krankheit und Tod zu bewahren. Tia lachte sie immer aus wegen ihres Glaubens an solch magische Gegenstände. Schon kam Maja zurück und hängte ihr die beiden Amulette um den Hals, die Wehen kamen wieder – sie war nun beruhigt, alles würde gut gehen.
    Skarabäus
    Der Heilige Pillendreher formt aus Huftierkot Kugeln, in denen er seine Eier ablegt. Die Ägypter durchschauten das nicht. Sie sahen darin einen Akt der Urzeugung, dachten, die Tiere entstünden von selbst. Darum verehrten sie den auch als Kotkäfer bekannten Skarabäus als Cheper-Re, als Sinnbild des schöpferischen Sonnengotts. Seine in Stein oder Fayence nachgebildete Gestalt galt als beliebtestes Amulett, Millionen von Exemplaren wurden gefertigt. Es gab ihn mit beschrifteter Unterseite als Siegelstempel oder als Gedenkskarabäus, auch als Schmuckstück wurde er getragen
.
Schutz in allen Lebenslagen
    Amulette hatten bei den Ägyptern wie bei allen antiken Völkern eine große Bedeutung. Sie sollten ihrem Träger Schutz gewähren und die eigene Lebenskraft stärken. Für ihre Wirksamkeit war das Material, aus dem sie gefertigt waren, nicht vorrangig von Bedeutung. Sie konnten aus Stein, Edelmetall oder Glas sein, am häufigsten fand man jedoch solche aus glasierter Fayence, deren blaue oder grüne Farbe die Wirkung verstärkte. Für bestimmte Amulette galten hinsichtlich der Kombination von Material, Farbe und Form besondere Vorschriften, vor allem für solche, die dazu dienten, die Mumie eines Verstorbenen zu schmücken, denn auch nach dem Tod galt es sich vor Bedrohungen zu schützen. In den Leinenbinden des Tutanchamun fanden sich über 120 Gegenstände, Amulette, deren Auswahl und Positionierung nicht dem Zufall überlassen wurden.
Das Auge des Gottes
    Obwohl der Glaube an Magie und Zauberei in den unteren Gesellschaftsschichten stärker verbreitet war, trugen auch gebildetere Ägypter im Alltag ein Amulett. Sie konnten sich Materialien wie Halbedelsteine und Gold leisten. Besonders beliebt waren neben Götter- oder Tiergestalten auch Hieroglyphen, wie das Anch (siehe S. 156), das Zeichen für „Leben“ oder das Sa, das Zeichen für „Schutz“. Besonders gerne um den Hals getragen wurden außerdem der Djed-Pfeiler, ein uraltes Pfahlsymbol, das als Hieroglyphe für Beständigkeit und Dauer stand, und das Udjat-Auge (udja = „heil“), eines der mächtigsten Amulette, das Schutz vor dem Bösen versprach. Es galt als Auge des Gottes Horus, das dessen Bruder Seth ihm ausgerissen, Thot jedoch wieder eingesetzt hatte. Eine Besonderheit bilden die Schutzbriefe, in einen Behälter gesteckte, mit einem Spruch versehene Papyrusstreifen, die besonders Kindern um den Hals gehängt wurden.

Der Anhänger aus dem Grab des Tutanchamun zeigt einen geflügelten Skarabäus aus Lapislazuli, der seine Dungkugel, einen Karneol, vor sich herrollt. Sinnbild für Gott Cheper-Re, der die Sonne von Ost nach West über den Himmel schiebt
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    (c) Interfoto, München

Krallen, Pfoten, Hufe
Tierkulte
    „Wer weiß nicht, Volusius aus Bithynien, was für Scheusale das verrückte Ägypten verehrt? Der eine Teil betet das Krokodil an, der andere zittert aus Angst vor dem Ibis, der sich an Schlangen satt gefressen hat. Ein Ebenbild des heiligen Pavian erstrahlt in glänzendem Gold dort, wo bei den halb umgestürzten Memnon die magischen Saiten erklingen und wo das alte Theben mit seinen hundert Toren in Schutt und Asche liegt. In der einen Gegend verehren sie Katzen, in einer anderen die Fische im Fluss, wieder anderswo verehren ganze Städte den Hund.“ So schüttete der römische Satiriker Juvenal (um 60 - nach 128 n. Chr.) seinen Spott über den Tierkult im Land der Pharaonen aus, der zu dieser Zeit allerdings schon verschwunden war.
Tiere sind keine Götter
    Tierkulte gehen in Ägypten auf vorgeschichtliche Zeiten zurück. Es waren wohl die Fähigkeiten, über die manche Tiere verfügen, die sie als übermenschlich erscheinen ließen. Stärke und Zeugungskraft, geschärfte Sinne und Schnelligkeit sind Eigenschaften, die Tiere in Verbindung zu bestimmten Göttern brachten. Nur die einfachen Gläubigen dürften sich die Götter real als Tiere vorgestellt haben. Dabei dienten sie ihnen vielmehr als Aufenthaltsort so wie das Kultbild im Allerheiligsten ihrer Tempel. Um die Nähe des Gottes zu symbolisieren, wurden an deren Kultorten einzelne Exemplare ihrer jeweils heiligen Tiere gehalten, in Memphis ein Stier, in Elephantine (siehe S. 78) ein Widder, in

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