Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das alte Haus am Meer

Das alte Haus am Meer

Titel: Das alte Haus am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wentworth
Vom Netzwerk:
gewesen wäre. Wir haben Pell von weitem gesehen, aber ich habe ihn erst erkannt, als er an uns vorbeiging.«
March sagte: »Ich verstehe.« Und dann: »Waren Sie und Mr Jerningham zusammen?«
Alicia lachte.
»Sie sind wirklich entschlossen, mich zu kompromittieren.«
»Waren Sie die ganze Zeit zusammen?«
Wieder lachte sie.
»Was hat denn Dale auf diese Frage geantwortet? Versuchen Sie mir eine Falle zu stellen? Ich denke schon, also werde ich vorsichtig sein. Wir haben nicht Händchen gehalten, und ich kann nicht beschwören, ihn nicht aus den Augen gelassen zu haben. Sie würden doch nicht verlangen, dass ich so weit gehe, das zu sagen? Aber sie können sich sicher vorstellen, dass wir nicht da hoch gefahren sind, um jeder für sich allein unter weit voneinander entfernten Ginsterbüschen zu sitzen. Und wenn Sie sich das bereits gedacht haben, dann hoffe ich, dass Sie es nicht weitersagen.«
Ebenso gezielt wie das Streichholz warf sie nun die Zigarettenkippe in den Papierkorb. Dann lächelte sie ihn charmant an.
»Dale ist wirklich außer sich«, sagte sie. »Es ist nichts gewesen, aber seine Frau wird sich aufregen, und er sieht schon förmlich die Überschriften in den Zeitungen und die Szenen, die sie ihm machen wird, und dann das ganze Gerede im Dorf. Ich habe ja schon gesagt, dass er eine Art Feudalherr ist, und ich glaube, der Dorfklatsch ist das, was ihm am meisten zu schaffen macht.« Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »War es das? Wen wollen Sie als Nächstes sprechen – Lisle? Sie hat nämlich gestern Abend noch mit Cissie geredet, müssen Sie wissen.«
Inspektor March sagte: »Ja. Würden Sie sie bitten, hereinzukommen?«
    21

    Lisle und Rafe standen noch in der Halle, als Alicia aus dem Arbeitszimmer kam. Sie hatten kein Wort gesprochen, weder miteinander, noch mit Dale, der mit finsterem Gesicht an ihnen vorbeigegangen war.
    Alicia Steyne kam lächelnd auf sie zu.
»Was für ein gut aussehender Polizist. Vornehme Erziehung und so. Er ist äußerst enttäuscht, weil Dale und ich nicht gesehen haben, wie Pell Cissie in den Abgrund stieß. Wir müssen es knapp verpasst haben.« Sie hakte
    Rafe unter.
»Wo ist Dale? Ich will unsere Aussagen vergleichen.
Mal sehen, ob wir uns irgendwo widersprochen haben.
Übrigens will er jetzt dich, Lisle – der Polizist, nicht
Dale.«
Als Lisle das Arbeitszimmer betrat, konnte sie nicht
umhin, daran zu denken, was sie gestern hier gesehen
hatte. Es schien schon viel weiter zurückzuliegen, aber es
war tatsächlich erst gestern gewesen, dass sie in der Tür
des Waffenzimmers gestanden und Dale und Alicia
gesehen hatte. Zitternd schob sie den Gedanken beiseite. Inspektor March fiel auf, wie blass sie war. Sie gab ihm
die Hand, als sei er ein geladener Gast, setzte sich dann
und blickte ihn mit der ernsten Aufmerksamkeit eines
Kindes an, das in der Schule abgefragt wird.
»Mrs Jerningham, ist es richtig, dass Sie Cissie Cole
gestern Abend gesprochen haben?«
»Ja.«
Sie dachte: »Er hat eine nette Stimme, er sieht
sympathisch aus.« Sie entspannte sich etwas.
»Ihre Tante, die ältere Miss Cole, war zuvor auch schon
bei Ihnen gewesen?«
»Ja.«
»Würden Sie mir erzählen, über was Sie gesprochen
haben?«
»Sie machte sich Sorgen wegen Cissie und … Pell. Es
gefiel ihr nicht, dass er jetzt am Flugplatz arbeitet, und ich
sollte meinen Mann bitten, etwas dagegen zu
unternehmen. Ich habe ihr gesagt, mein Mann würde sich
bestimmt nicht einmischen. Er wollte Pell nicht hier
behalten, aber er würde sich nicht einmischen, wenn er
eine andere Arbeit gefunden hätte.«
»Ja, fahren Sie fort, Mrs Jerningham.«
Lisle betrachtete ihre Hände, die sie in den Schoß gelegt
hatte.
»Sie war sehr erregt. Sie sagte, Pell ließe Cissie nicht in
Ruhe. Und als ich ihr erklärte, dass Dale sich nicht
einmischen würde, da bat sie mich, mit Cissie zu sprechen,
und ich habe eingewilligt. Nicht weil ich glaubte, etwas
ausrichten zu können, sondern weil ich nicht nein sagen
mochte.«
»Und Cissie kam gestern Abend zu Ihnen. Wissen Sie
noch um wie viel Uhr?«
»Ja, ich denke. Wir verließen das Esszimmer etwa um
zwanzig vor neun, um den Kaffee auf der Terrasse zu
trinken. William servierte ihn, und bevor ich meinen
trinken konnte, kam er zurück und meldete, dass Cissie da
sei.«
»Das war also etwa um Viertel vor neun.«
Lisle antwortete: »Ungefähr.«
»Und wann ging sie wieder?«
Lisle dachte nach, bevor sie antwortete.
»Sie blieb nicht sehr lange, vielleicht eine

Weitere Kostenlose Bücher