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Das alte Kind

Das alte Kind

Titel: Das alte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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Hause. Wir brauchen alle Schlaf. Und diese Sache geht mich nichts an.« Sie ging zur Tür. »Passen Sie gut auf sich auf.« Dann verließ sie den Raum, ließ aber die Tür offen.
    »Meinte sie dich oder mich?«, fragte Fiona kratzbürstig.
    »Uns beide«, sagte Ben und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

14.
     
    Ben schaffte es gerade noch pünktlich zu Chandler-Lyttons Haus. Der ImVac-Boss kam schon mit seiner Aktenmappe aus dem Haus gefedert, drehte sich kurz um, um jemandem zuzuwinken (vermutlich seiner Frau, die Ben bisher noch nie gesehen hatte und die montags meist schon wieder in ihrer Praxis in London war; meist, aber nicht immer), und glitt elegant auf den Rücksitz. Ben schloss die Tür und klemmte sich auf den Fahrersitz. Er fühlte sich wie in einer riesigen Wattewolke. Nächte durchzumachen war mit fünfzehn kein Problem gewesen. Mit fünfundzwanzig auch nicht. Mit fünfunddreißig wurde es kritischer. Ben hatte mal gelesen, dass der körperliche Verfall unabwendbar mit fünfundzwanzig einsetzte. Das erklärte dann wohl einiges.
    Mit viel Kaffee und Zucker hatte er die Fahrt von Edinburgh nach Easington überstanden. Es hatte gerade noch so für einen Kurzschlaf von einer knappen halben Stunde gereicht, kurz genug, um sich ein kleines bisschen besser zu fühlen, jedenfalls für die kommende Stunde. Chandler-Lytton kramte während der Fahrt zu ImVac pausenlos in seinen Unterlagen und murmelte in sein Diktiergerät, richtete zum Glück aber nie das Wort an Ben, der seine ganze Kraft brauchte, um sich auf die Straße zu konzentrieren. Nachdem er den Geschäftsführer abgesetzt und den Wagen in der Garage geparkt hatte, ließ er sich auf das Sofa fallen, das im Hinterzimmer der Pförtnerloge stand, und schlief ein. Nach der Mittagspause weckte ihn Brady vom Sicherheitsdienst.
    »Ich weiß, was du gestern Nacht getan hast«, flüsterte er und starrte ihn finster an. Ben spürte, wie er kalkweiß wurde. Und dann lachte Brady, hörte gar nicht mehr auf zu lachen. »Mensch, Kumpel, ich wollt dich doch nur verarschen! Aber da hab ich wohl ins Schwarze getroffen. Schlechtes Gewissen, he? Eine Frau, he? Von der deine Alte nichts weiß?« Brady konnte sich gar nicht mehr einkriegen, so witzig fand er sich.
    Wenn er wüsste, wie recht er hatte. Und wie meilenweit er gleichzeitig danebenlag. »Behalt’s für dich«, sagte Ben und versuchte, verschwörerisch zu klingen.
    »Na los. Mir kannst du’s erzählen. Wie war sie?«
    Ben grinste. »Schau mich an. Noch Fragen?«
    Brady war beeindruckt. »Mann, ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass mich mal eine Frau die ganze Nacht nicht hat schlafen lassen. Obwohl, doch. Letztens, als mich meine Alte aus dem Schlafzimmer geworfen hat, weil ich angeblich schnarche. So ein Scheiß. Ich und schnarchen. Die müsste sich mal selbst hören! Oder wahrscheinlich hört sie sich selbst, wird wach und denkt, ich wär’s gewesen!«
    Ben lachte höflich mit.
    »Und? Wo kommt sie her? Hier aus der Gegend?«
    »Edinburgh«, sagte er wahrheitsgemäß. Warum die Sache unnötig kompliziert machen? Je näher er an der Wahrheit blieb, desto weniger würde er sich in Widersprüche verheddern. Bis jetzt hatte er noch nicht gelogen. Von Sex hatte keiner was gesagt.
    »Edinburgh. Und wo wohnt deine Alte? Du hast doch eine? Hast du mir doch erzählt?«
    Ben nickte. »Auch in Edinburgh.«
    »Du!«, grinste Brady. »Du bist mir einer. Los, lass mich raten. Ich wette, ich liege richtig. Na? Gilt die Wette?«
    »Um was?«
    Brady rieb sich das Kinn und drehte die Augen nach oben, um nachzudenken. Nach der Schule war er zur Air Force gegangen, und als seine Zeit in der Air Force vorbei gewesen war (über die Gründe wusste Ben nichts Genaues), hatte er bei dem Sicherheitsdienst angefangen, für den er heute noch arbeitete. Brady war etwa in Bens Alter und hatte schon einen achtzehnjährigen Sohn. Er war immer noch mit der Mutter seines Sohnes verheiratet, aber eine glückliche Ehe sah anders aus.
    »Wir wetten um einmal essen gehen.«
    »Gilt. Wo?« Er hielt kurz die Luft an, aus Angst, Brady würde das teuerste Restaurant vorschlagen, das ihm einfiel.
    »Ich wollte schon immer mal so richtig reinhauen in diesem Pizza Hut in Durham. Hat mir ein Kumpel von erzählt.« Brady nickte zufrieden und leckte sich die Lippen. »Bin ich irgendwie noch nie zu gekommen.«
    »Machen wir«, sagte Ben schnell, bevor er sich ein echtes Restaurant überlegte. »Also?«
    Brady grinste breit. »Also, ich

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