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Das alte Kind

Das alte Kind

Titel: Das alte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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sich darüber zu unterhalten. Die Angst wurde dadurch kleiner, wenn sie sich mit dieser Frau darüber unterhielt, wer ein Motiv haben könnte, sie umzubringen.
    Als Hepburn einen Tag nicht in der Galerie erschien, ging Fiona abends zur Polizeistation. Sie fragte nach ihr, man bat sie zu warten, und während sie wartete, genoss sie das Gewirr von Stimmen, das schrille Klingeln der Telefone. Eine Frau in Fionas Alter wollte Anzeige gegen ihren Nachbarn erstatten, der mit seinem Wagen in ihren Gartenzaun gefahren war. Die Frau war schick und teuer gekleidet, sie trug einen funkelnden Ehering an sorgfältig manikürten Händen, und sie wirkte so erwachsen, so ausgeglichen, so souverän, dass Fiona nicht glauben mochte, im selben Alter wie diese Frau zu sein. DC Black rauschte kurz darauf an ihr vorbei. Sie grüßte ihn, er nickte zerstreut in ihre Richtung, blieb verwirrt stehen und kam zurück.
    »Was tun Sie hier? Haben wir Sie hergebeten?«
    »Nein«, sagte Fiona und zupfte an ihrem Mantelkragen herum. »Nein, ich wollte nur mal hören…«
    »…ob’s was Neues gibt? Das hätten wir Ihnen schon gesagt.« Frank Black, ein attraktiver junger Kerl, war nicht im Mindesten von Fiona beeindruckt, das wusste sie. Deshalb rechnete sie ihm hoch an, dass er sich um ein aufmunterndes Lächeln bemühte. »Angst allein zu Haus, was?«, fragte er.
    Sie nickte.
    »Sie sollten nicht allein in Ihrer Wohnung bleiben.«
    »Ich übernachte…« Bei meinem Vater, hätte sie fast gesagt. »…bei Roger. Hayward. Sie wissen schon.«
    Er nickte stumm.
    Sie nickte mit.
    »Tja, dann…«, sagte er und schielte zum Eingang, als warte er auf jemanden.
    »Gehen Sie ruhig, ich warte auf Sergeant Hepburn.«
    »Oh. Ja. Die unterhält sich gerade mit einem Ihrer, ähm, Ex freunde. Ich geh dann mal nachsehen, wie’s so läuft, und sag ihr, dass Sie da sind.« Er verschwand in Richtung der Büros.
    Black war noch nicht lange weg, als er auch schon wieder mit Jan, dem Kunststudenten aus Berlin, zurückkam. Jan zog seine Mundwinkel nach unten, als er sie sah.
    »Jan!«, rief Fiona und sprang auf. »Ich muss mit dir reden! Du musst mir sagen, was bei der Vernissage…«
    »Mit dir bin ich fertig!«, bellte er sie an, stieß sie zur Seite und wollte gehen, als Black ihn mit einer eleganten Bewegung in den Polizeigriff nahm und ihm den Kopf runterdrückte.
    »So, Freundchen, da gehen wir doch gleich mal wieder schnurstracks dahin zurück, wo wir hergekommen sind«, sagte er mit ruhiger Stimme und schob den auf Deutsch herumschreienden Jan wieder in Richtung der Büroräume. Fiona starrte den beiden mit offenem Mund nach.
    »Was passiert mit ihm?«, fragte sie, als Isobel Hepburn endlich aufgetaucht war.
    »Ach, wir behalten ihn über Nacht hier, damit er in Ruhe drüber nachdenken kann, dass man nicht einfach so Leute herumschubst, wie es einem gefällt.«
    »Und was hat er über die Vernissage gesagt? Vielleicht hat er gesehen, wie mir Mòrag etwas in den Drink…«
    Hepburn seufzte. »Nein, wir haben keinerlei Beweise dafür, dass Ihre Freundin versucht hat, sie umzubringen. Er hat allerdings gesagt, dass Mòrag nicht die ganze Zeit im Hinterzimmer mit der Künstlerin gesessen hat, sondern höchstens fünf Minuten, was die Künstlerin bereits telefonisch bestätigen konnte. Und für den Mord an Mòrag hat er auch ein sehr überzeugendes Alibi.«
    »Und das wäre?«
    Sie bemerkte das kurze Zucken von Hepburns Mundwinkeln. »Er hat offenbar eine neue Flamme. Der ist er an dem Abend sehr offensichtlich nachgestiegen. Seine Auserwählte sowie fünf ihrer Freundinnen können bestätigen, dass er während eines Whiskytastings in der Scotch Malt Whisky Society am Nebentisch saß und schlecht gelaunt zu ihnen rüberstierte. Er war in der Zeit wohl nicht mal auf dem Klo, um ja nichts zu verpassen.«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Meine Güte, was für ein Typ!« Sie war froh, dass Frank Black nicht im Zimmer war und ihre Unterhaltung mit anhörte. »Ihr Exfreund«, hatte er gesagt, und sie schämte sich dafür, mit ihm geschlafen zu haben.
    Am nächsten Tag erschien Hepburn wieder in der Galerie, um sich nach ihr zu erkundigen. »Wir haben Ihren Bekannten wieder laufen lassen, und er machte nicht den Eindruck, dass er jemals wieder etwas mit Ihnen zu tun haben will, nachdem sich DC Black noch einmal eingehend mit ihm von Mann zu Mann unterhalten hat«, sagte sie mit einem Lächeln. Vielleicht war Black ja doch ganz okay.
    Sergeant Hepburn war eine sehr große,

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