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Das alte Königreich 01 - Sabriel

Titel: Das alte Königreich 01 - Sabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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überqueren. Es wäre wahrscheinlich das Beste, nicht zu versuchen, Kerrigor und seine Armee aufzuhalten.«
    »Aber ich fürchte, das müssen wir«, erwiderte Horyse. »Das ist der Zweck der Grenzgarnison.«
    »Dann werden viele Eurer Soldaten sinnlos sterben«, warf Touchstone ein. »Einfach nur weil sie im Weg stehen. Denn alles und jeder, der Kerrigor im Weg steht, wird vernichtet.«
    »Sie möchten also, dass wir dieses… dieses Ding und eine Horde Toter einfach über Ancelstierre herfallen lassen?«
    »Nein«, erwiderte Sabriel. »Ich würde gern an einem für diesen Zweck besser geeigneten Ort gegen ihn kämpfen. Wenn Sie mir alle hiesigen Soldaten zur Verfügung stellen, die das Charterzeichen haben und über ein bisschen Chartermagie verfügen, könnten wir es vielleicht schaffen, Kerrigors Körper zu vernichten. Außerdem werden wir fast fünfunddreißig Meilen von der Mauer entfernt sein. Kerrigors Macht mag ja, sollten wir Erfolg haben, bloß ein wenig geschwächt sein, aber viele seiner Knechte werden dadurch ihre volle Kraft gar nicht erst erlangen. Vielleicht sind sie so geschwächt, dass es genügt, ihre Hüllen zu zerstören oder zu beschädigen, um sie in den Tod zurückzusenden.«
    »Und der Rest der Garnison? Sollen wir nur zur Seite treten und Kerrigor mit seiner Armee durch die Grenze lassen?«
    »Sie werden wahrscheinlich gar keine Wahl haben.«
    »Ich verstehe«, murmelte Horyse. Er erhob sich und stapfte vor und zurück, sechs Schritte jeweils, mehr ließ der Graben nicht zu. »Zum Glück… oder vielleicht bedauerlicherweise… bin ich derzeit der stellvertretende Kommandant des gesamten Perimeters. General Ashenber ist auf Grund… äh, angegriffener Gesundheit in den Süden zurückgekehrt. Das ist nur ein vorübergehender Posten für mich; das Hauptquartier der Armee überträgt nicht gerne höhere Kommandos an Offiziere mit dem Charterzeichen. Also liegt die Entscheidung bei mir…«
    Er beendete seine unruhige Wanderung und schaute Sabriel und Touchstone an – doch seine Augen schienen weit über sie und das rostige Wellblech hinauszublicken, mit dem der Graben ausgekleidet war. Schließlich sagte er:
    »Also gut, ich werde Ihnen zwölf Chartermagier mitgeben – das ist die Hälfte der gesamten Scout-Abteilung –, aber ich werde auch einige der übrigen Kräfte hinzufügen. Ein Trupp, der Sie zur Ampferhöhe begleiten soll. Ich kann Ihnen allerdings nicht versprechen, dass wir hier in der Außengarnison untätig bleiben und nicht kämpfen.«
    »Wir brauchen Sie ebenfalls bei uns, Oberst«, erwiderte Sabriel. »Sie sind der stärkte Chartermagier, den die Garnison hat.«
    »Unmöglich!«, wehrte Horyse entschieden ab. »Ich habe das Kommando hier. Ich trage die Verantwortung für alles.«
    »Sie werden die Ereignisse der heutigen Nacht ohnehin nicht erklären können«, gab Sabriel zu bedenken. »Weder irgendeinem General unten im Süden noch sonst jemandem, der noch nie jenseits der Mauer war.«
    »Ich… ich werde darüber nachdenken, während Sie essen«, entschied Horyse, als das Klappern von Geschirr auf einem Tablett einen Burschen aus der Offiziersmesse ankündete. »Herein!«
    Der Bursche trat ein. Dampf stieg um den Rand von Silberschüsseln auf. Als der Bursche das Tablett abstellte, ging Horyse an ihm vorbei und brüllte:
    »Korporal! Bestell in meinem Namen den Adjutanten, Major Tindall, den Führer von Kompanie ›A‹, Leutnant Aire von den Scouts, den Regimentsfeldwebel und den Sergeanten der Quartiermeister in zehn Minuten in den Besprechungsraum. Ach ja – der Transportoffizier soll ebenfalls teilnehmen. Und die Männer von der Dechiffrierabteilung sollen sich bereithalten.«

     

26
    Alles ging sehr schnell, nachdem der Tee getrunken war. Fast zu schnell für die erschöpfte Sabriel und den nicht weniger entkräfteten Touchstone. Während sie ihr sehr verspätetes Mittagessen zu sich nahmen, rannten, dem Lärm im Freien nach zu schließen, Soldaten in sämtliche Richtungen hin und her. Dann – noch ehe sie Zeit gehabt hatten, ihr Essen zu verdauen – kam Horyse zurück und erklärte, sie alle müssten sofort aufbrechen.
    Sabriel fühlte sich wie ein Statist in einer Schulaufführung, als sie aus dem Verbindungsgraben auf den Exerzierplatz stolperte. Es tat sich so vieles hier, doch sie kam sich vor, als gehörte sie nicht dazu. Sie lächelte Touchstone beruhigend zu, als er ihren Arm streifte – für ihn musste es noch viel schlimmer sein.
    Man führte sie eilig

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