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Das alte Königreich 01 - Sabriel

Titel: Das alte Königreich 01 - Sabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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über den Exerzierplatz zu einer Reihe von Lastwagen, einem offenen Personenwagen sowie zwei seltsamen, rautenförmigen Stahlplatten-Fahrzeugen mit Kettenrädern und Geschütztürmen an beiden Seiten. Das müssen Panzer sein, dachte Sabriel, eine verhältnismäßig neue Erfindung. Ihre Motoren donnerten genau wie die der Lastwagen und spuckten blaugrauen Rauch. Das war im Augenblick kein Problem, aber die Motoren würden streiken, sobald der Wind aus dem Alten Königreich heranwehte. Oder wenn Kerrigor erschien…
    Horyse führte sie zu dem Personenwagen, öffnete die Fondtür und bedeutete ihnen einzusteigen.
    »Kommen Sie mit?«, fragte Sabriel und zögerte, ehe sie sich auf das Leder des dick gepolsterten Rücksitzes fallen ließ. Sie kämpfte gegen die Müdigkeit an, die sie zu überwältigen drohte.
    »Ja«, antwortete Horyse stockend. Er schien sich selbst über seine Antwort, die wie von weit her zu kommen schien, zu wundern. »Ja. Ich begleite Sie.«
    »Ihr habt das zweite Gesicht.« Touchstone rückte seine Degenscheide zurecht, ehe er Platz nahm. »Was habt Ihr gesehen?«
    »Das Übliche«, antwortete Horyse. Er setzte sich auf den Beifahrersitz und nickte dem Fahrer zu, einem kampferprobten Scout mit schmalem Gesicht, dessen Charterzeichen auf der wettergegerbten Stirn kaum zu sehen war.
    »Was heißt das?«, fragte Sabriel, doch ihre Worte gingen in dem Lärm unter, als der Fahrer den Anlasser drückte und der Wagen hustend und stotternd ansprang wie eine Tenorbegleitung zu den dröhnenden Bässen der Lastwagen und Panzer.
    Touchstone fuhr bei dem plötzlichen Lärm und den Erschütterungen zusammen; dann lächelte er Sabriel verlegen zu, die ihre Hand leicht auf seinen Arm legte, als müsste sie ein Kind beruhigen.
    »Was hat er mit ›das Übliche‹ gemeint?«, fragte sie ihn.
    Touchstone schaute sie an, Traurigkeit und Erschöpfung im Blick. Er nahm ihre Hand in seine und zog einen Strich über ihre Handfläche – ein eindeutiges und endgültiges Zeichen.
    »Oh«, murmelte Sabriel. Sie schniefte und starrte auf Horyses Hinterkopf. Ihr Blick verschwamm, und sie sah nur den Streifen kurzen Silberhaares, der unter dem Helm hervorlugte.
    »Er hat eine Tochter, die so alt ist wie ich, irgendwo im Süden«, wisperte sie fröstelnd und umklammerte Touchstones Hand, bis seine Finger so weiß waren wie die ihren. »Oh, warum nur muss alles… jeder…«
    Der Wagen ruckte vorwärts und folgte zwei Motorradfahrern; der Reihe nach, in einem Abstand von je hundert Schritt, folgten die neun Lastwagen. Die Panzer, deren Ketten kreischten und rasselten, nahmen eine Nebenstraße zum Rangiergleis, um dort auf Güterwagen geladen und nach Wyverley gefahren zu werden. Es war unwahrscheinlich, dass sie ihr Ziel vor Einbruch der Nacht erreichten. Die Kolonne auf der Straße dagegen würde die Ampferhöhe wohl vor achtzehn Uhr erreichen.
    Sabriel schwieg die ersten zehn Meilen. Sie hielt den Kopf gesenkt und umklammerte immer noch Touchstones Hand. Auch er saß stumm, doch wachsam da, während sie die militärische Zone verließen, und blickte dann zu den schmucken Bauernhöfen Ancelstierres, den geteerten Straßen, den Ziegelhäusern, den Privatwagen und den von Pferden gezogenen Leiterwagen, die von zwei Militärpolizisten auf Motorrädern von der Straße gewiesen wurden.
    »Es geht mir wieder gut«, versicherte Sabriel ihm leise, als sie nach Bain einbogen. Touchstone nickte, ohne seine Aufmerksamkeit von der ihm fremden Umgebung abzuwenden, und starrte auf die Schaufenster in der High Street. Die Bürger von Bain starrten zurück, denn es kam selten vor, dass sie Soldaten in voller Kampfausrüstung mit Säbelbajonetten und Schilden zu sehen bekamen. Das besondere Interesse der Leute galt natürlich Sabriel und Touchstone, die offensichtlich aus dem Alten Königreich stammten.
    »Wir müssen kurz an der Polizeiinspektion stehen bleiben und den Stadtkommandanten warnen«, erklärte Horyse, als ihr Wagen neben einem imposanten, weiß getünchten Haus mit zwei großen blauen, elektrischen Laternen und einem Schild hielten, das darauf hinwies, dass sich hier die Inspektion der Polizei von Bainshire befand.
    Horyse stand auf und winkte den Rest der Kolonne weiter; dann sprang er aus dem Wagen und eilte die Treppe hinauf. In seiner aus Khakiuniform und Kettenrüstung kombinierten Kampfkleidung bot er einen seltsam unpassenden Anblick. Ein Polizist, der die Stufen herunterkam, salutierte.
    »Mir geht es wirklich gut«,

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