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Das alte Königreich 01 - Sabriel

Titel: Das alte Königreich 01 - Sabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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doch es kam zu Verrat. Dann… war ich hier. Wie, weiß ich nicht.«
    Sabriel lauschte aufmerksam. Sie fragte sich, wie viele seiner Worte der Wahrheit entsprachen. Es schien durchaus möglich, dass sein Gedächtnis gelitten hatte. Vielleicht war er tatsächlich Königlicher Gardist gewesen. Er könnte eine Schutzraute gewirkt haben; das mochte der Grund gewesen sein, dass seine Feinde ihn lediglich in Bann schlagen, nicht aber hatten töten können. Nur – sie hätten warten können, bis der Schutz der Raute seine Wirkung verlor. Warum diese eigentümliche Art der Gefangenschaft? Und wie konnte die Galionsfigur an diesen Ort gelangen, der geschützt war wie kein anderer?
    Sie beschloss, diesen Fragen später nachzugehen, denn ihr war ein plötzlicher Gedanke gekommen. Wenn Touchstone tatsächlich der Königlichen Garde angehört hatte und die Königin seit mindestens zweihundert Jahren tot war, dann war jeder und alles, was er kannte, seit langem vergangen.
    »Du warst sehr lange gefangen«, sagte sie sanft, wusste aber nicht recht, wie sie es ihm klar machen sollte. »Hast du… ich meine, es ist sehr lange her…«
    »Zweihundert Jahre«, flüsterte Touchstone. »Euer Bediensteter hat es mir gesagt.«
    »Deine Familie…«
    »Ich habe keine.« Seine Miene wirkte so starr, wie die der Galionsfigur gewesen war. Er griff behutsam nach einem seiner Degen und reichte ihn Sabriel mit dem Griff voraus.
    »Ich möchte Euch dienen, Mylady, um gegen die Feinde des Königreichs zu kämpfen.«
    Sabriel nahm den Degen nicht, obwohl sein Gelöbnis sie dazu gebracht hatte, unwillkürlich die Hand danach auszustrecken. Doch sie ließ den Arm wieder sinken und blickte vorwurfsvoll auf Mogget, der mit unverhohlener Neugier zuschaute.
    »Was hast du ihm erzählt, Mogget?«, fragte sie misstrauisch.
    »Vom Zustand des Königreichs im Allgemeinen«, erwiderte die Katze. »Sowie von den neuesten Ereignissen. Wie wir hier heruntergekommen sind. Und von deiner Pflicht als Abhorsen, die Lage zu bereinigen.«
    »Und was hast du sonst noch alles ausposaunt? Hast du ihm etwas von dem Mordicanten erzählt? Von den Schattenhänden? Den Blutkrähen? Dem Toten Adepten, wer immer er ist?«
    »Nicht direkt«, antwortete Mogget vergnügt. »Ich dachte mir, so viel kann er sich wohl selbst ausmalen.«
    »Wie du siehst«, sagte Sabriel verärgert, »war mein Bediensteten nicht ganz ehrlich zu dir. Ich wurde jenseits der Mauer in Ancelstierre erzogen, deshalb weiß ich kaum, was hier vorgeht. Und meine Kenntnisse über das Alte Königreich sind sehr lückenhaft, angefangen mit der Geografie bis hin zur Geschichte der Chartermagie. Ich habe einige äußerst gefährliche Feinde, die wahrscheinlich von einem der Größeren Toten geleitet werden, einem nekromantischen Adepten. Und ich bin nicht hier, um das Königreich zu retten, sondern um meinen Vater zu finden, den tatsächlichen Abhorsen. Deshalb möchte ich dein Treuegelöbnis nicht annehmen, noch dazu, da wir uns eben erst kennen gelernt haben. Du darfst uns gern bis zum nächsten Ort begleiten. Doch was ich danach tun werde, weiß ich noch nicht. Und denk daran, dass du mich mit Sabriel anredest. Nicht mit Mylady und nicht mit Abhorsen. So, und jetzt ist es Zeit für ein Frühstück.«
    Sie ging zu ihrem Rucksack und holte Haferflocken und einen kleinen Kochtopf hervor.
    Touchstone starrte ihr kurz nach; dann erhob er sich, steckte seine Degen in die Scheiden und befestigte die Ärmel seines Wamses am Gürtel. Danach stapfte er zur nächsten Baumgruppe.
    Mogget folgte ihm und schaute zu, wie er trockene Äste und Zweige für ein Feuer einsammelte.
    »Sie ist wirklich in Ancelstierre aufgewachsen«, sagte er. »Darum hat sie auch keine Ahnung, dass sie dich beleidigt hat, als sie deinen Treueschwur ablehnte. Und es stimmt tatsächlich, dass sie kaum etwas weiß. Das ist einer der Gründe, warum sie deine Hilfe braucht.«
    »Ich kann mich an kaum etwas erinnern.« Touchstone brach einen Ast entzwei. »Außer an meine unmittelbare Vergangenheit. Alles andere ist wie ein Traum. Ich weiß nicht, was wirklich ist, was nicht, was ich tatsächlich weiß oder mir nur einbilde zu wissen. Und ich war nicht beleidigt. Mein Gelöbnis ist ohnehin nicht viel wert.«
    »Aber du wirst ihr helfen«, sagte Mogget, und es war keine Frage.
    »Nein«, entgegnete Touchstone. »Hilfe ist für Gleichgestellte. Ich werde ihr dienen. Zu mehr tauge ich nicht.«
    Wie Sabriel befürchtet hatte, kam es beim Frühstück zu

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