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Das alte Königreich 01 - Sabriel

Titel: Das alte Königreich 01 - Sabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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wollte. Er war nicht mehr wert, seinen Namen zu tragen.
    »Ja, ich entsinne mich«, flüsterte er. »Also gut, du darfst mich Touchstone nennen. Aber ich rufe dich dann…«
    Er würgte, blinzelte überrascht, und versuchte es erneut.
    »Du kannst es nicht sagen«, erklärte Mogget. »Es ist ein Zauber, der mit der Verworfenheit von… Auch ich kann es nicht aussprechen, noch kann ich jemandem sein Wesen mitteilen und auch nicht, wie es in Ordnung gebracht werden kann. Auch du wirst nicht darüber reden können, und es kann noch andere Wirkungen haben… die hat es jedenfalls auf mich.«
    »Ich verstehe«, entgegnete Touchstone düster und versuchte gar nicht erst, den Namen noch einmal auszusprechen. »Sag, wer herrscht über das Königreich?«
    »Niemand«, antwortete Mogget.
    »Also eine Regentschaft.«
    »Nein. Keine Regentschaft. Niemand regiert. Niemand herrscht. Anfangs gab es eine Regentschaft, doch sie verfiel… mit gewisser Nachhilfe.«
    »Was meinst du mit ›anfangs‹?«, wollte Touchstone wissen. »Was genau ist passiert? Wo war ich?«
    »Die Regentschaft währte einhundertundachtzig Jahre«, erwiderte Mogget mitleidlos. »Während der letzten zwanzig Jahre herrschte Gesetzlosigkeit, die nur dank einiger übrig gebliebener Königstreuer gemildert werden konnte. Und du, mein Junge, hast während der letzten zweihundert Jahre den Bug dieses Schiffes als Stück Holz geziert.«
    »Die Familie?«
    »Alle tot und durchs Letzte Tor – außer einem, der es ebenfalls sein sollte. Du weißt, wen ich meine.«
    Einen Moment schien diese Neuigkeit Touchstone in seinen hölzernen Zustand zurückzuversetzen. Er saß wie erstarrt da, nur das leichte Heben und Senken seiner Brust verrieten, dass er lebte. Dann traten ihm Tränen in die Augen, und sein Kopf sank langsam in die erhobenen Hände.
    Mogget beobachtete ihn ohne Mitgefühl, bis der Rücken des jungen Mannes sich nicht mehr spannte und sein Schluchzen nachließ.
    »Es hat keinen Sinn, Tränen darüber zu vergießen«, wies die Katze ihn barsch zurecht. »Viele Leute sind gestorben, weil sie die Sache in Ordnung bringen wollten. Vier Abhorsen sind allein in diesem Jahrhundert gefallen, als sie versuchten, mit den Toten, den zerschmetterten Steinen und dem ursprünglichen Problem fertig zu werden. Meine derzeitige Abhorsen liegt jedenfalls nicht untätig da und weint sich die Augen aus. Mach dich nützlich und hilf ihr!«
    »Kann ich das denn?«, fragte Touchstone düster und wischte sich das Gesicht mit der Decke ab.
    »Warum nicht?«, schnaubte Mogget. »Zieh dich endlich an. An Bord sind auch noch etliche Sachen für dich. Degen und dergleichen.«
    »Aber ich bin nicht würdig, königliche…«
    »Tu, was man dir befiehlt«, sagte Mogget fest. »Betrachte dich als Abhorsens Schutz und Schild, wenn du dich dann besser fühlst, obwohl du feststellen wirst, dass gesunder Menschenverstand heutzutage wichtiger ist als Ehrbegriffe.«
    »Also gut«, murmelte Touchstone demütig. Er erhob sich, schlüpfte in die Unterwäsche und das Hemd, bekam jedoch die Hose nicht über seine muskulösen Schenkel.
    »In einer der Truhen hier sind ein Kilt und hohe Gamaschen«, sagte Mogget, nachdem er eine Weile zugeschaut hatte, wie Touchstone auf einem Bein hopste, während das andere in zu engem Leder steckte.
    Touchstone nickte. Als er sich aus der Hose befreit hatte, kletterte er durch das Loch aufs Schiff und achtete darauf, Mogget möglichst fernzubleiben. Auf halbem Weg hinauf hielt er inne und stützte die Arme auf beide Seiten des Lochs.
    »Du wirst es ihr doch nicht sagen?«, fragte er mit bittendem Unterton.
    »Wem was sagen?«
    »Abhorsen. Bitte, ich werde alles tun, was ich kann, um zu helfen. Es war keine Absicht. Meine Rolle, meine ich. Bitte, sag es ihr nicht…«
    »Erspar mir deine Bettelei«, unterbrach Mogget ihn zornig. »Ich kann es ihr nicht sagen. Du kannst es ihr nicht sagen. Die Verworfenheit ist groß, und der Zauber macht keinen Unterschied, wen er befällt. Beeil dich – sie wird bald zurück sein. Ich erzähle dir den Rest unserer derzeitigen Saga, während du dich ankleidest.«
    Sabriel kehrte von der Quelle zurück. Sie fühlte sich gesünder, sauberer und glücklicher. Sie hatte gut geschlafen und mit der Morgenwäsche das verkrustete Blut beseitigt. Die Blutergüsse, Schwellungen und der Sonnenbrand hatten auf ihre Kräuterbehandlung angesprochen. Sie freute sich auf normale Gesellschaft beim Frühstück, darauf, dass sie nicht bloß mit dem

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