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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Hand und blinzelte. Sie konnte die fernen Gipfel einer Bergkette ausmachen.
    »Dann sollten wir aufbrechen«, sagte sie. Noch immer die Hand über den Augen, drehte sie sich langsam im Kreis und blickte dann hinauf zum Himmel. Er war wolkenlos und leuchtend blau, doch Lirael wusste, dass sie nur allzu schnell die verräterischen schwarzen Punkte erblicken würde – ferne Schwärme von Blutkrähen.
    »Wir könnten erst nach Roble gehen«, schlug Sam vor, der ebenfalls zum Himmel schaute. »Hedge wird ohnehin bald wissen, wo wir sind, und in Roble finden wir vielleicht Helfer. Dort wird ein Gardestützpunkt sein.«
    »Nein«, meinte Lirael grübelnd. Sie sah dichte, schwere Wolken hoch im Norden, und das brachte sie auf eine Idee. »Wir brächten nur andere Leute in Schwierigkeiten. Außerdem glaube ich zu wissen, wie wir die Blutkrähen abschütteln oder uns wenigstens vor ihnen verstecken können, auch wenn es nicht angenehm sein wird. Wir versuchen es ein wenig später. Bei Anbruch der Nacht.«
    »Was hast du vor, Gebieterin?«, fragte die Hündin. Sie war neben Liraels Füßen ins Gras gesunken. Die Zunge hing ihr aus dem Maul, und sie hechelte, um sich Kühlung zu verschaffen, was nicht leicht war, denn es wurde heißer und heißer, je höher die Sonne stieg.
    »Wir entladen diese Regenwolken«, erklärte Lirael und deutete auf die fernen dunklen Wolken. »Dichter Regen und stürmischer Wind werden die Blutkrähen vertreiben und gleichzeitig unsere Spuren verwischen. Was meint ihr?«
    »Ein ausgezeichneter Plan!«, rief die Hündin anerkennend.
    »Glaubst du, wir können es hier regnen lassen?«, fragte Sam zweifelnd. »Ich würde sagen, die Wolken sind über Hochbrück oder noch weiter entfernt.«
    »Wir sollten es auf jeden Fall versuchen«, sagte Lirael. »Aber da ist noch eine Wolke im Westen, die…«
    Sie stockte, als sie die schwarze Wolke unweit der Berge genauer in Augenschein nahm. Selbst aus dieser Entfernung spürte Lirael, dass etwas nicht stimmte. Noch während sie auf die Wolke starrte, zuckte ein Blitz daraus hervor.
    »Nein, nicht mit dieser Wolke.«
    »Ganz sicher nicht«, bestätigte die Hündin mit tiefem Knurren. »Sie ist über der Stelle, an der Hedge und Nicholas graben. Ich fürchte, sie sind bereits auf das gestoßen, was sie suchen.«
    »Nick weiß nicht, dass er etwas Schlimmes tut«, sagte Sam. »Ganz bestimmt! Er ist ein guter Kerl! Er würde niemanden absichtlich verletzen.«
    »Ich hoffe es«, sagte Lirael und fragte sich erneut, was sie tun konnten, wenn sie dorthin kamen. Warum war Hedge auf Nicholas’ Hilfe angewiesen? Was gruben sie aus? Welchen Plan verfolgte der Feind?
    »Wir müssen weiter«, sagte sie. Es fiel ihr schwer, den Blick von der fernen, dunklen, von Blitzen durchzuckten Wolke abzuwenden und auf das hügelige Land im Westen zu richten. »Wir könnten diesem Tal folgen. Es verläuft in die richtige Richtung, und es gibt genug schützende Bäume und einen Bach.«
    »Da sollte eigentlich ein kleiner Fluss sein«, meinte Sam. »Ich weiß nicht, wo der Frühlingsregen in dieser Gegend geblieben ist.«
    »Wetter kann auf zwei Arten gemacht werden«, sagte die Hündin und starrte noch immer zu den Bergen. »Es mag kein Zufall sein, dass diese Regenwolken sich so weit im Norden sammeln. Es wäre aus mehreren Gründen anzuraten, sie in den Süden zu bringen. Noch besser würde es mir gefallen, wenn wir diesen Gewittersturm aufhalten könnten.«
    »Wir können es ja versuchen«, meinte Sam zweifelnd, doch die Hündin schüttelte den Kopf.
    »Dieser Sturm würde auf keine Wettermagie reagieren«, erwiderte sie. »Die vielen Blitze bestätigen eine Befürchtung, die mir schon lange zu schaffen macht. Ich hätte nicht geglaubt, dass sie es so rasch finden würden und dass es so einfach aus seinem Grab zu holen war. Ich hätte es wissen müssen. Astarael kommt nicht ohne triftigen Grund auf die Erde, und ein Ferenk ist bereits frei…«
    »Was meinst du mit es?«, fragte Lirael besorgt.
    »Das Wesen, das Hedge ausgräbt«, sagte die Hündin. »Ich werde dir mehr darüber sagen, falls es nötig werden sollte. Ich wollte nicht, dass die Furcht euch lähmt, und ich möchte nicht grundlos alte Geschichten erzählen. Es gibt stets mehrere mögliche Erklärungen und alte Schutzvorrichtungen, die stark genug sind, selbst wenn das Schlimmste eintritt. Aber wir müssen uns beeilen!«
    Mit diesen Worten sprang die Hündin auf und schoss den Hang hinab, grinsend, im Zickzack zwischen den

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