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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sie als Überbleibsel von der Erschaffung der Charter bezeichnen, wie ich eines bin und viele andere unterschiedlicher Gestalt. Doch wenn sie oder ein Teil von ihr da unten ist, wäre es möglich, dass sie noch so ist, wie sie einst war, und das ist auf eine sehr elementare Weise gefährlich. Obwohl das alles lange, lange her ist. Und ich wiederhole ja nur etwas, das andere gesagt, geschrieben oder gedacht haben…«
    »Warum sollte sie da unten sein?«, fragte Sameth. »Warum unter dem Abhorsen-Haus?«
    »Sie ist nicht
direkt
irgendwo«, erwiderte die Hündin, die sich jetzt mit einer Pfote die Nase kratzte und niemandem in die Augen blickte. »Ein Teil ihrer Macht steckt hier. Wenn sie also irgendwo wäre, dann am wahrscheinlichsten hier, und da würde sie sein, wenn sie irgendwo wäre…«
    »Mogget, kannst du uns sagen, wovon die Hündin geredet hat?«, fragte Lirael.
    Mogget antwortete nicht. Seine Augen waren geschlossen. Irgendwann während der verwirrenden Antwort der Hündin hatte er sich zusammengerollt und war eingeschlafen.
    »Mogget!«, wiederholte Lirael.
    »Er schläft«, sagte die Hündin. »Ranna hat ihn in Schlummer gerufen.«
    »Ich glaube, er hört nur dann auf Ranna, wenn ihm danach ist«, sagte Sam. »Ich hoffe, Kerrigor schläft tiefer.«
    »Wir können nachsehen, wenn du möchtest«, schlug die Hündin vor. »Aber ich bin sicher, wir wüssten es, wenn er aufgewacht wäre. Ranna hat eine leichtere Hand als Saraneth, aber sie hält fest, wenn sie muss. Außerdem gründete Kerrigors Macht sich auf seine Anhänger. Er hat sich geschickt darauf verstanden, sie zu nutzen, und es war sein Verhängnis, dass er sich auf sie verlassen hat.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Lirael. »Ich dachte, er wäre ein Freier Magier gewesen, der zu einem der Größeren Toten wurde.«
    »Er war mehr als das«, erklärte die Hündin, »denn in seinen Adern floss Königsblut. Über andere zu herrschen war ihm angeboren. Im Tod fand Kerrigor einen Weg, die Kraft jener zu nutzen, die ihm ergeben waren und denen er sein Zeichen ins Fleisch gebrannt hatte. Hätte Sabriel nicht durch Zufall einen uralten Zauber benutzt, der ihm diese Macht nahm – ich glaube, Kerrigor hätte gesiegt. Zumindest für gewisse Zeit.«
    »Wieso nur für gewisse Zeit?«, erkundigte sich Sam. Er wünschte sich, Kerrigor gar nicht erst zur Sprache gebracht zu haben.
    »Ich glaube, im Lauf der Zeit hätte er das getan, was dein Freund Nicholas jetzt tut«, antwortete die Hündin, »und etwas ausgegraben, das besser in Ruhe gelassen worden wäre…«
    Niemand sagte etwas zu diesen Worten.
    »Wir vergeuden Zeit«, stellte Lirael schließlich fest.
    Sie blickte wieder zum Nebel am Westufer und spürte dort viele Totenhände, mehr als sie sehen konnten, obgleich allein schon die sichtbaren Kreaturen zu viele waren, verwesende, in Nebel gehüllte Wächter, die nur darauf warteten, dass der Feind zum Vorschein kam.
    Lirael holte tief Atem und traf ihre Entscheidung.
    »Wenn du meinst, dass wir in diesen Brunnen hinuntersteigen sollten, Hündin, werden wir diesen Weg nehmen – in der Hoffnung, nicht auf Überreste der dort unten lauernden Macht zu stoßen. Vielleicht erweist sie sich sogar als freundlich, und wir können mit ihr reden.«
    »Nein!«, bellte die Hündin heftig und überraschte damit alle. Selbst Mogget öffnete ein Auge, doch als er bemerkte, dass Sam auf ihn blickte, schloss er es hastig wieder.
    »Was soll das heißen?«, fragte Lirael.
    »Wenn sie da ist – was ich für sehr unwahrscheinlich halte –, dürft ihr nichts zu ihr sagen«, riet die Hündin. »Ihr dürft ihr auch nicht zuhören oder sie berühren.«
    »Hat jemand sie je gehört oder berührt?«, fragte Sam.
    »Kein Sterblicher«, antwortete Mogget und hob den Kopf. »Ich glaube, es ist auch nie ein Lebender durch ihre Räume gewandelt. Es wäre Wahnsinn, so etwas zu versuchen. Ich habe mich immer gefragt, was aus Kalliel wurde.«
    »Ich dachte, du schläfst«, sagte Lirael. »Vielleicht ignoriert sie uns ja, wenn wir sie nicht beachten.«
    »Es ist nicht ihre böse Absicht, die ich fürchte«, maunzte Mogget, »sondern dass sie uns überhaupt Beachtung schenkt.«
    »Vielleicht sollten wir…«, begann Sam.
    »Was?«, wollte Mogget wissen und fügte boshaft hinzu: »Hier bleiben und uns verkriechen?«
    »Nein«, erwiderte Sam. »Wenn die Stimme dieser Frau so gefährlich ist, sollten wir uns vielleicht Ohrenstöpsel fertigen, aus Wachs oder Ähnlichem.«
    »Das würde

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