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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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heraus.“
    „Oder es ist bereits zu spät“, sagte Murchison und griff nach einem der leichtgewichtigen Helme, die mit einem Verbindungsstück, einem Sauerstoffvorratsbehälter und einem Überziehanzug ihre Overalls in einen Schutzanzug verwandeln konnten, der gegen die meisten korrosiven Atmosphären schützte. Dodds hatte bereits seinen offenen Raumanzug mit ziemlicher Hast geschlossen.
    „Bis wir sie zum Hospital bringen können“, sagte Conway, „muß eine Behandlung eben mehr helfend als heilend sein. Wir können die verlorene Flüssigkeit intravenös ersetzen, den Brechreiz bekämpfen und versuchen, die Temperatur zu senken. Vielleicht müssen wir sie festschnallen, um Schlimmeres zu verhindern. Wir isolieren sie in Druckzelten und erhöhen den Sauerstoffpegel. Ich glaube, ihr Zustand wird sich weiter verschlechtern; vielleicht sind wir noch gezwungen, sie mit künstlicher Beatmung am Leben zu halten.“
    Er schwieg einen Augenblick, und als er Murchison ansah, wußte er, daß die Sorge in seinem Gesicht durch das spiegelnde Visier des Helmes verborgen wurde und seine Stimme durch das Lautsprechersystem des Helmes verzerrt war.
    „Die Isolierung könnte sich als unnötig erweisen“, sagte er weiter. „Die Symptome können auch vom Einnehmen eines bisher noch nicht identifizierten Giftes herrühren. Wir können diesbezüglich nicht sicher sein und haben auch keine Gelegenheit, in der wenigen noch verbleibenden Zeit etwas darüber in Erfahrung zu bringen. Sobald wir wissen, was mit dem vermißten Mannschaftsmitglied passiert ist, bringen wir die Patienten zum Hospital und unterziehen uns selbst einer gründlichen …“
    „Während wir warten“, unterbrach ihn Murchison, deren Stimme und Züge nun auch durch einen Helm unkenntlich gemacht wurden, „würde ich gern herauszufinden versuchen, was ihnen zugestoßen ist und was auch uns zustoßen könnte, mit Ausnahme von Ihnen.“
    „Dazu wird die Zeit kaum reichen“, begann Conway, doch er wurde von dem Maschinenoffizier, der dem Kapitän Bericht erstattete, unterbrochen.
    „Kapitän, hier Chen. Ich habe die Aufgabentabelle der Mannschaft gefunden und mit den ID’s der Verunglückten verglichen. Der vermißte Mann entpuppte sich so als Chirurg-Leutnant Sutherland, also war die Einschätzung des Doktors richtig. Aber sein Körper ist nicht hier. Ich habe alles gründlich abgesucht, aber er ist nicht in dem Wrack. Außerdem fehlen einige Schiffsgegenstände – die transportablen Ton- und Bildrecorder, Kameras, verschiedene Container, alles fehlt. Kleidung und persönliches Gut der Besatzung schweben in den Mannschaftsquartieren herum wie nach einer raschen Durchsuchung.
    Praktisch alle Luftreservetanks sind verschwunden, das Ausrüstungsregister zeigt, daß alle Raumanzüge vor einem Zeitpunkt von zwei bis drei Tagen ausgegeben wurden, mit Ausnahme von dem des Schiffsarztes, der nicht ausgetragen wurde, aber ebenfalls fehlt. Auch die transportable Druckkammer des Schiffes ist verschwunden.
    Der Kontrollraum weist üble Zerstörungen auf, so daß ich nicht hundertprozentig sicher sein kann, aber es sieht so aus, als hätte man Vorbereitungen für einen automatischen Sprung getroffen; auch die Instrumente im Maschinenraum, der nicht zerstört ist, sprechen dafür. Ich würde sagen, sie versuchten, von dem Eindringling wegzukommen, wohl wegen der Störeinflüsse, die ein so gewaltiger Metallklotz auf den Sprung haben kann. Statt dessen sind sie damit kollidiert.
    Ich habe die Proben für die Pathologin Murchison. Soll ich nun zurückkommen, Sir?“
    „Auf dem schnellsten Weg“, befahl der Kapitän.
    Während Leutnant Chen und der Kapitän sich unterhalten hatten, hatte Conway versucht, einen Sinn in das merkwürdige Verhalten des Schiffsarztes der Tenelphi zu bringen. Der Chirurg-Leutnant Sutherland hatte ein berufliches Können von allerhöchster Kompetenz bei der Behandlung seiner Kameraden gezeigt. Zwar hatte er es nicht geschafft, einen einwandfreien Subraumfunkspruch abzusetzen – was man ihm allerdings nicht zum Vorwurf machen konnte –, dafür aber hatte er das komplizierte Geschäft der manuellen Auslösung eines Funkfeuers mit Bravour gemeistert. Conway hatte den Eindruck, daß Sutherland einer jener sensiblen und fähigen Offiziere war, die nicht so schnell in Panik gerieten. Er würde weder als achtloses Opfer eines Unfalls sterben noch verschwinden, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
    „Wenn er nicht davongeschwebt ist und sich auch

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