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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Bruchteil dessen, was er eigentlich hätte sein müssen. Die schwere Ummantelung hatte die Reaktoren vor größeren Zerstörungen geschützt.
    Die Schäden der Außenhülle hatten das Schiff weitgehend unbewohnbar gemacht und entvölkert, doch tief im Inneren hatten einige Räume den Unbilden getrotzt, eine kleine Anzahl Überlebender mußte noch in der Lage gewesen sein, einige Zeit in ihnen zu hausen. Das waren die Sektionen, die grün markiert waren. In einigen dieser Kabinen herrschte heute fast ein Vakuum, doch in anderen war die Atmosphäre wahrscheinlich noch atembar für die heutigen Bewohner des Schiffes, wo und wer auch immer sie waren.
    „Besteht die Wahrscheinlichkeit …?“
    „Keine Überlebenden, Doktor“, erklärte Haslam überzeugt. „Die Tenelphi meldete keinerlei Leben an Bord. Die Katastrophe fand vielleicht schon vor Jahrhunderten statt, und die Überlebenden konnten sich nur noch kurze Zeit halten.“
    „Ja, natürlich“, sagte Conway. Aber weshalb hätte Sutherland dann nach dorthin gehen sollen?
    „Kapitän, Dodds hier. Ich glaube, ich habe etwas gefunden, Sir. Kommt jetzt gerade ins Sonnenlicht. Gleich können Sie es in vollem Umfang sehen.“
    Der Wiedergabeschirm zeigte einen kleinen Ausschnitt der verwitterten Außenhülle des fremden Schiffes. Dort war ein gezackter, dunkler Eingang, der ins Innere führte, daneben eine gewölbte Platte, auf der sich ein großer, braungelber Fleck befand.
    „Sieht aus wie Schmiere, Sir“, sagte Dodds.
    „Glaube ich auch“, sagte der Kapitän ungeduldig. „Aber warum hat er Schmiere anstelle der fluoreszenten grünen Leuchtfarbe verwendet?“
    „Vielleicht ist diese Substanz besser zu handhaben, Sir.“
    Fletcher ignorierte Dodds’ Antwort – seine Frage war mehr rhetorischer Art gewesen. „Chen, wir nähern uns dem Ding auf einhundert Meter. Haslam, bleiben Sie bei den Projektoren, für den Fall, daß ich mich verschätze und in das Schiff reinknalle. Doktor, es tut mir leid, unter diesen Umständen kann ich keinen Offizier entbehren, der mit Ihnen gehen könnte, doch ein Flug von einhundert Metern sollte eigentlich kein allzu großes Problem sein. Aber bleiben Sie nicht zu lange dort drinnen.“
    „Ich verstehe“, sagte Conway.
    „Ausgezeichnet, Doktor. Seien Sie in fünfzehn Minuten bereit. Nehmen Sie zusätzliche Sauerstofftanks mit, dazu Wasser und die Medikamente, die Sie für notwendig halten. Ich hoffe, Sie finden ihn. Viel Glück.“
    „Danke“, antwortete Conway. Er fragte sich, welche Art von Medizin wohl ein Doktor benötigte, der physisch fit zu sein schien, aber geistig entgleist genug, um sich an eine Erkundung des fremden Schiffes zu machen. Was seine eigene Ausrüstung betraf, da war er sich absolut sicher – er nahm sich einfach Vorräte für achtundvierzig Stunden mit, denn am Ende dieser Periode würde die Rhabwar aufbrechen, ob er Sutherland gefunden hatte oder nicht.
    Während Conway die zusätzlichen Sauerstoffbehälter überprüfte, kam Prilicla herübergeschwebt und landete an der Wand neben ihm. Als er sich an der weißen Plastikoberfläche festklammerte, zitterten die Beine des kleinen Empathen, als ob er starker emotionaler Strahlung ausgesetzt sei. Als er sprach, mußte Conway zu seiner Überraschung bemerken, daß die Emotionen von dem Empathen selbst ausgingen. Er fürchtete sich.
    „Wenn ich dir einen Vorschlag machen darf, Freund Conway“, sagte Prilicla, „die Aufgabe, Sutherland zu finden, könnte wesentlich einfacher sein, wenn ich dich begleiten würde.“
    Conway dachte an das Gewirr von Streben und Metallplatten, das unter der Hülle des fremden Schiffes lag, an die Gefahr, ihre Raumanzüge aufzuschlitzen, die praktisch jeden Fußbreit des Weges drohte, und an die anderen möglichen Gefahren, von denen sie nicht einmal etwas ahnen konnten. Er fragte sich, was aus der sprichwörtlichen Feigheit der Cinrusskier geworden war, die bei dieser unglaublich zerbrechlichen Spezies zu den obersten Überlebenscharakteristiken zählte.
    „Du möchtest mit mir kommen?“ fragte Conway ungläubig. „Du bietest mir an, mich zu begleiten?“
    Prilicla antwortete schüchtern wie immer. „Deine emotionale Strahlung ist irgendwie verwirrt, Freund Conway, aber im großen und ganzen mit der meinen vergleichbar. Ja, ich möchte dich begleiten und meine empathische Fähigkeit bei der Suche nach Sutherland einsetzen, wenn er noch am Leben sein sollte. Aber du weißt, ich bin kein besonders mutiges Wesen; ich

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