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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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dorthin zu fahren, wo du das Amulett vermutest, und dann zuzusehen, dass wir von hier verschwinden?«
    »Dazu kommen wir schon noch«, sagte sie. »Aber im Moment möchte ich erst einmal einchecken und das Frühstück nachholen, das wir auf Mahe ausgelassen haben.«
    »Es ist deine Show«, sagte er resignierend. »Ich weiß nicht einmal, wie das verdammte Ding aussieht.«
    »Das weiß niemand – nicht genau jedenfalls.«
    »Dann verstehe ich nicht, wie du es aufspüren willst.«
    »Ich habe herausgefunden, wo es ist. Ich muss nur noch dorthin gehen und nach etwas suchen, das da nicht hingehört.«
    »Ich weiß nicht, warum«, sagte Oliver, »aber ich habe das Gefühl, dass das einfacher klingt, als es tatsächlich sein wird.«
    »Vielleicht«, sagte sie unverbindlich.
    »Ich habe außerdem den gelinden Eindruck, dass du mir nicht alles sagst, was du weißt.«
    »Tut mir Leid, dass du das glaubst.«
    »Sicher tut dir das Leid. Aber ich habe sehr wohl bemerkt, dass du es nicht abgestritten hast.«
    Sie antwortete nicht, und die nächsten fünf Meilen fuhren sie schweigend dahin und genossen nur die Landschaft, während sie die Insel umkreisten. Sie kamen zu einem Hinweisschild, auf dem stand, dass sie nach links zum Vallee de Mai National Park abbiegen konnten – dem Zentrum von Gordons Paradies, jenem üppigen grünen Tal, das sich des coco de mer -Waldes rühmen konnte. Sie fuhren daran vorbei und weiter die Küstenstraße entlang, bis sie auf ein kleines Zeichen stießen, das ihnen den Weg zum Chateau de Feuilles wies. Lara bog auf die schmale Zufahrt zu dem Ressort ab, und schließlich kam das Hauptgebäude in Sicht.
    Sie parkte davor, ging hinein und nahm die Anmeldung in fließendem Französisch vor, dann wandte sie sich an Oliver, während sie wieder ins Freie traten.
    »Hast du davon etwas verstanden?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich spreche kein Wort Französisch. Es war schwer genug, Suaheli zu lernen.«
    »Nun, wir haben beide ein eigenes Cottage mit Blick auf die Bucht. Die Schlüssel stecken im Schloss. Das Auto muss ich hier lassen. Zu den Cottages führt nur ein schmaler Weg. Ich habe uns die beiden gebucht, die am weitesten vom Chateau entfernt liegen.« Sie ging los. »Bringen wir die Waffen weg und sehen uns hier ein bisschen um, dann kommen wir wieder her zum Frühstücken – oder zum Mittagessen, wenn es so spät ist, wie ich befürchte.«
    Oliver folgte ihr, und gemeinsam schritten sie den Weg hinab, vorbei an einem großen Swimmingpool, um den Liegestühle herumstanden. Dann machte der Weg einen Knick in Richtung der Bucht, und sie stießen auf vier sehr elegante Cottages. Lara ging an den ersten beiden vorbei, vor der Tür des dritten blieb sie stehen.
    »Ich nehme dieses«, sagte sie.
    »Bist du sicher, dass du nicht lieber das möchtest, das näher am Wasser ist?«
    »Das hier genügt. Ich werfe mal einen Blick hinein. Warum siehst du dir unterdessen nicht deines an, und wir treffen uns in … sagen wir … fünf Minuten hier wieder?«
    »In Ordnung.«
    Sie betrat ihr Cottage, während Oliver sich entfernte, um das seine in Augenschein zu nehmen. Die Böden bestanden aus bronzefarben getönten Fliesen, die Wände waren cremefarben, stuckverziert, und es gab drei Deckenventilatoren. Das Bett war King-Size und stand unter einem Moskitonetz, das man in der Nacht herablassen konnte. Es gab ein keramikgefliestes Badezimmer mit allem, was Lara von einem Hotel der Spitzenklasse erwartete, und eine Treppe führte in einen Loft hinauf, in dem ein weiteres Bett stand.
    Sie sah zum Panoramafenster hinaus. Draußen gab es reichlich Laubwerk, dicht und schwer; Eindringlinge würden es zwar schwer haben, ungesehen am Hauptgebäude vorbeizukommen, aber falls sie es schafften, konnten sie sich problemlos an ihr Cottage heranschleichen. Sie könnten sogar per Boot und von der Bucht heraufkommen, dachte Lara. Das Chateau de Feuilles mochte zwar geschützter sein als das L’Archipel, aber kein Ort war wirklich sicher für sie, bis sie endlich das Amulett in Händen hatte.
    Dennoch, es brachte nichts, sich darüber Sorgen zu machen. Sie hatte es bis hierher geschafft und überlebt, jetzt lag nur noch ein kleines Stück Weg vor ihr.
    Sie machte die Tür auf und trat auf den Pfad hinaus, wo Oliver sich ihr eine Minute später anschloss.
     »Meines hat zwei Schlafzimmer«, sagte er.
    »Ich habe ein Schlafzimmer und einen Schlaf-Loft.«
    »Warum ziehst du nicht in mein Cottage?«, schlug er vor.

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