Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
Vom Netzwerk:
»Ich kann dich viel besser beschützen, wenn wir im selben Gebäude sind.«
    »Das ist nicht nötig, Malcolm«, sagte sie.
    »Ich bin ein alter Mann«, sagte er. »Ich will mich nicht an dich heranmachen.«
    »Das weiß ich doch.« Dann fügte sie noch hinzu, nur, damit er sich besser fühlte: »Ich würde mich geschmeichelt fühlen, wenn du es tätest.«
    »Ich denke nur, du wärst sicherer, wenn …«
    »Ich bin okay«, sagte sie so strikt, dass er das Thema fallen ließ.
    Sie gingen zum Restaurant, das eigentlich aus einer Reihe von mit Leinentüchern bedeckten Tischen auf einer Terrasse mit herrlichem Ausblick über die Bucht bestand.
    »Was nun?«, fragte Oliver, als man ihnen ihr Essen serviert hatte und der Kellner außer Hörweite war.
    »Das ist so ein hübsches Fleckchen Erde. Ich glaube, wir werden heute nur entspannen und den Tag hier verbringen und genießen«, sagte Lara.
    »Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber ich dachte, wir seien hierher gekommen, um das Amulett zu finden, bevor man dich umbringt«, sagte er verdutzt.
    »Man wird nicht versuchen, mich umzubringen, bis ich es gefunden habe«, erwiderte sie. »Ich habe es satt, dass man auf mich schießt. Lass uns den Tag frei nehmen.«
    Er runzelte die Stirn. »Du hast irgendetwas vor, und du sagst mir nicht, was es ist. Wie soll ich dir helfen, wenn du mich im Dunkeln tappen lässt?«
    »Ich brauche heute keine Hilfe.«
    »Selbst Superfrauen brauchen Hilfe«, meinte er. »Du hast mir gesagt, dass dein Freund Mason dich in Ägypten zwei oder drei Mal gerettet hat.«
    »Morgen werde ich Hilfe brauchen«, sagte sie. »Und ich verspreche, dass ich nicht zögern werde, dich darum zu bitten.«
    »Morgen?«
    »Morgen. Aber heute wollen wir einfach nur Chinese Gordons Paradies genießen. Vielleicht mache ich sogar einen Ausflug ins Vallee de Mai.«
    »Nicht ohne mich«, sagte Oliver.
    »Nicht ohne dich«, stimmte sie zu. »Wie wär’s gleich nach dem Essen?«
    »Wie du willst.«
    Eine halbe Stunde später saßen sie im Mercedes und fuhren in das Tal der berühmten coco de mer. Die Bäume ragten über ihnen auf, ein Bach floss parallel zur Straße, die Zahl der Vögel war so gewaltig wie der Lärm, den sie veranstalteten, und es schien, als stünde jede Blume, die es auf der Insel gab, in Blüte.
    »Es ist herrlich, nicht wahr?«, sagte Lara, fuhr etwas langsamer und ließ den Blick schweifen.
    »Wunderschön«, sagte Oliver.
    »Warum schaust du dann so griesgrämig drein?«
    »Ich halte hinter jedem dieser Bäume Ausschau nach einem Attentäter«, erwiderte er.
    »Lass es. Sie sind nicht hier.«
    »Ich kann nicht anders.«
    »Genieße es einfach. Es ist so ein schöner Tag.«
    » Du genießt. Ich halte die Augen offen.«
    Sie fuhren von einem Ende des Tales zum anderen und nahmen dann eine neu gebaute Straße, die den Wald zur Gänze umrundete. Sie passierten endlose Reihen blühender Sträucher und Baume, eine malerische kleine Steinkapelle und sogar ein paar coco de mer-Bäume, die fast den Eindruck erweckten, als seien sie aus dem Tal geflohen, um sich an dessen Ausläufern niederzulassen. Schließlich steuerte Lara den Wagen zurück zur Baie Ste. Anne, und eine Viertelstunde später waren sie wieder am Chateau.
    »War das nicht fantastisch?«, fragte sie begeistert, während sie zurück zu ihren Unterkünften gingen. »Ich habe zu viel Zeit unter der Erde verbracht. Ab und zu rufe ich mir gern in Erinnerung, wie schön es darüber ist.«
    »Es war hübsch.«
    »Nur hübsch?«
    »Mein Geschmack wurde in Afrika geformt«, erwiderte Oliver. »Es ist hübsch hier, aber mir sind der Ngorongoro-Krater oder der Northern Frontier District lieber.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte sie lächelnd. »Es ist keine Schande, ein Spießer zu sein.«
    Er lachte. »Lass mich dies über Praslin sagen: Nichts ist übel hier – bis auf die Menschen.«
    »Ein weiteres Argument dafür, warum die Insel der Garten Eden sein muss.«
    »Also, es ist früher Nachmittag«, sagte Oliver. »Was nun?«
    »Ich glaube, ich mache jetzt ein Nickerchen.«
    »Du machst Witze, oder?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »In ganz Afrika hat man versucht, dich umzubringen. Und jetzt bist du nur noch ein paar Meilen von deinem Ziel entfernt, und da willst du wirklich schlafen?«
    »Ich brauche meinen Schönheitsschlaf.«
    »Du machst keine Witze?«, vergewisserte er sich. »Du hältst wirklich ein Nickerchen?«
    »Ich halte wirklich ein Nickerchen. Weck mich gegen acht zum   

Weitere Kostenlose Bücher