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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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stapelten sich am Eingang und hinter den beiden Fenstern. Aus dem Schweigen während des Kampfes schloss sie, dass die Angreifer Lautlose waren, wie sie es erwartet hatte. Aber wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lag, dann war dies erst der Anfang.
    Kann ich mich geirrt haben?, fragte sie sich stirnrunzelnd. Habe ich diese Falle umsonst gestellt? Wo bist du?
    Sie stieg über die Toten hinweg und ging zurück zum Altar. Es musste einen Hintereingang geben, vielleicht auch deren zwei, aber sie wagte es nicht, den Hauptraum der Kirche zu verlassen. Es wäre zu leicht für weitere Gegner, in das Gebäude vorzudringen und sich hinter den Bankreihen zur Verteidigung einzurichten.
    Sie stand da, fast regungslos, die Waffen auf die offene Tür gerichtet, beinahe zehn Minuten lang. Dann schob sie die Pistolen endlich in die Holster und kehrte zurück, um weiter an dem schweren Stein an der Ecke des Altars zu arbeiten.
    Sie hörte nicht, wie sich der bärtige Mann von hinten an sie heranschlich. Als sie seine Gegenwart spürte und sich nach ihm umdrehte, fuhr sein Messer bereits auf sie herab.
    »Danke, dass du uns zum Amulett geführt hast«, sagte der Mann. »Jetzt mache dich bereit zum …« Ein einzelner Schuss klang auf, das Messer fiel dem Mann aus der Hand, und er wurde nach hinten geschleudert, als sei er von einem Maultier getreten worden.
    »Beinahe wäre ich zu spät gekommen«, sagte Kevin Mason. Er stand in der Tür, eine rauchende Pistole in der Hand.
    »Danke, Kevin.«
    »Ich konnte ja nicht zulassen, dass er dir das Amulett wegnimmt«, erwiderte Mason.
    »Du kannst die Waffe jetzt wegstecken«, sagte Lara.
    »Du hast mich nicht ausreden lassen«, sagte Mason, wobei er die Waffe weiter auf sie gerichtet hielt. »Ich konnte nicht zulassen, dass er dir das Amulett wegnimmt, weil das mein Part ist. Zieh bitte ganz langsam deine Pistolen und leg sie auf den Boden.«
    Sie zog ihre Pistolen und tat, was er verlangt hatte.
    »Jetzt tritt sie unter eine der Bänke.«
    Sie schob sie mit dem Fuß unter eine Bank.
    »Du scheinst nicht allzu überrascht zu sein, Lara«, bemerkte Mason.
    »Das bin ich auch nicht.«
    »Warum stellst du dich nicht an die Wand da drüben, wo du nicht in Versuchung gerätst, dich auf deine Waffen zu werfen? Ich berge das Amulett selbst.«
    Lara ging zur Stirnwand der Kirche, während Mason, seine Waffe unverändert auf sie gerichtet, sich dem Altar näherte.
    »Darf ich dir eine Frage stellen?«, sagte Lara.
    »Sicher. So viel bin ich dir schuldig.«
    »Gibt es wirklich einen Kevin Mason junior?«
    »Nicht mehr. Ich habe ihn in Kairo ermordet, nachdem ich dich ins Krankenhaus gebracht hatte. Das war es, was ich getan habe, als ich dich für ein paar Stunden allein ließ, um mir ein Zimmer im Mena House zu besorgen.«
    »Warum?«
    »Ich wusste, dass ich jemand sein musste, dem du vertraust, wenn du mich zum Amulett führen solltest. Masons Sohn war in Wirklichkeit ein Ingenieur, der sich auf den Bau von Brücken spezialisiert hatte. Ich nahm an, dass du nie von ihm gehört hattest. Wenn es dir nichts ausmacht, es mir zu verraten: Wie bist du mir auf die Schliche gekommen?«
    »Es waren viele kleine Dinge«, sagte Lara. »Als sie jeweils auftraten, schob ich es auf den Druck, unter dem du wegen all des ›Spionagekrams‹ standest, über den du dich dauernd beschwertest. Aber dann sagte Malcolm Oliver auf dem Flug von Kenia nach Mahe etwas, das mir ein Licht aufgehen ließ.« Er sah sie erwartungsvoll an. »Er sagte, dass er vielleicht nichts von Kunst, Wissenschaft, Geschichte und Kultur verstünde, aber wenn es etwas gebe, womit er sich auskenne, dann sei es sein Geschäft.«
    »Und was soll daran so tief schürfend sein?«
    »Nichts, aber es brachte mich zum Nachdenken. Du sagtest, du hättest vier Kirchen durchsucht, aber es stehen nur noch zwei aus Gordons Zeit. Du wusstest nicht, dass man eine Dau in Ägypten eine Feluke nennt. Du hast dich praktisch dein Leben lang mit Nordafrika befasst, aber du wusstest nicht, dass der Sudan 1956 Unabhängigkeit erlangte. Du hast die Geschichte des Sudans studiert, aber du hattest nie von Siwar gehört, einem der großen Historiker. Du warst etliche Male in Khartoum, aber du wusstest nicht, wo das Museum war, in dem sich die Sammlung deines Vaters befindet. Jedes einzelne dieser Vorkommnisse für sich wäre entschuldbar gewesen, aber betrachtet man sie alle zusammen, wird klar, dass du ein Hochstapler bist.« Sie verstummte kurz. »Und da war noch etwas.

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