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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Vorstellung«, bemerkte Mason. »Du hast doch sicher schon vertrauenswürdige Menschen kennen gelernt, oder?«
    »Nicht viele.«
    »Dann halten wir es eben unter Verschluss bis zu dem Tag, da wir jemanden finden.«
    »Ich habe mein ganzes Leben damit zugebracht, mir Dinge anzueignen, die unter Verschluss waren – und Schlimmeres«, sagte Lara.
    »Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist«, sagte Mason. »Die Hauptsache ist doch, dass wir den meisten dieser verrückten Angriffe ein Ende setzen, indem wir im Sudan ganz unverhohlen nach dem Amulett suchen. Und außerdem«, fügte er hinzu, »halte ich es als Archäologe für die aufregendste Herausforderung meiner Laufbahn.« Er sah sie einen Moment lang an. »Gilt unser Handel?«
    »Ich glaube, du setzt dein Leben ziemlich leichtfertig aufs Spiel«, sagte sie. »Aber wenn du mit in den Sudan willst, kann ich dich nicht aufhalten.«
    »Dann sind wir Partner«, sagte Mason.

8
     
    »Da ist sie ja!«, sagte Mason, als die Amenhotep endlich aus der Dunkelheit auftauchte. Er stellte sich aufrecht am Bug des Motorboots hin und winkte.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Lara. »Warum sollten sie anhalten, um uns mitzunehmen? Immerhin hast du den Kapitän bereits für unsere Passage in den Sudan bezahlt.«
    »Ich habe ihm die Hälfte bezahlt«, sagte Mason. »Die andere bekommt er an unserem Ziel.« Er schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln. »Ich kenne mich vielleicht nicht mit Heimlichtuereien aus, aber ich weiß, wie man einen Handel abschließt!«
    Die Amenhotep wurde langsamer, während sie sich ihnen näherte, und der Kapitän beugte sich über die Reling.
    »Ich dachte, Sie seien noch an Bord«, sagte er.
    »Meine Frau hat in Assuan auf mich gewartet«, log Mason aalglatt. »Ich hielt es für das Beste, ihr aus dem Weg zu gehen.«
    Der Kapitän kicherte verstehend. »Einen Augenblick, wir lassen Ihnen eine Strickleiter runter.« Ein Crewmitglied trat zu ihm und flüsterte ihm etwas zu, dann lehnte er sich wieder über das Geländer zu ihnen. »Ich habe gerade erfahren, dass eines unserer Rettungsboote fehlt. Wissen Sie zufällig etwas darüber?«
    »Das brauchen Sie doch ohnehin nicht«, sagte Lara. »Seit der Hochdamm gebaut wurde, ist der Nil an den meisten Stellen nur noch fünf oder sechs Fuß tief. Wenn Ihr Schiff ein Leck bekommt oder kentert, können die Passagiere ans Ufer waten.«
    »Darum geht es nicht«, sagte der Kapitän. »Es gehört uns, und wir wollen es zurück.«
    »Ich habe es nicht mehr«, sagte Mason. »Wie wäre es, wenn wir Ihnen dieses Boot hier als Ersatz dafür geben?«
    Die Augen des Kapitäns glitzerten vor Gier, als er im Kopf überschlug, für wie viel er es wohl verkaufen konnte. »Inklusive des Motors?«
    »Natürlich«, sagte Mason. »Was soll ich mit einem Motor ohne Boot?«
    »Abgemacht«, sagte der Kapitän. Er wandte sich an das Besatzungsmitglied. »Lass die Leiter hinunter.«
    Eine Minute später waren Lara und Mason an Deck, und eine weitere Minute danach fuhr die Amenhotep wieder stromaufwärts, das Motorboot im Schlepp.
    »Vier Uhr«, verkündete Mason mit einem Blick auf seine Uhr, als sie beide wieder allein waren. »Es war eine lange Nacht. Ich glaube, ich gehe zu Bett.«
    »Ich habe geschlafen, bevor wir zur Insel aufgebrochen sind«, erwiderte Lara. »Ich bleibe noch ein oder zwei Stunden an Deck. Ich hasse diese kleine Kabine. Sie stinkt und verursacht mir Platzangst.«
    »Platzangst?«, fragte Mason ungläubig. »Lara Croft, die sich in der Vergangenheit in noch kleinere Löcher gezwängt hat? Und übelriechendere übrigens auch …«
    Lara verzog das Gesicht. »Das letzte Loch, in das ich mich gezwängt habe, wie du es nennst, ist über mir eingestürzt und hat mich fast umgebracht. Ich schätze, das habe ich noch nicht ganz verdaut.«
    »Du musst dir Zeit geben«, sagte Mason im Davongehen. »Es ist erst ein paar Tage her. Bis morgen.«
    Lara ging nach hinten zu dem Bereich, der die drei Holzstühle beherbergte. Sie zog einen davon dicht an die Reling und postierte einen zweiten direkt davor. Schließlich setzte sie sich hin, lehnte sich zurück, bis der Stuhl auf zweien seiner vier Beine gegen die Reling kippte, und benutzte den anderen Stuhl als Fußbank.
    Die Wolken waren verschwunden. Sie sah zu den Sternen auf und versuchte, sich alles durch den Kopf gehen zu lassen, was ihr widerfahren war, seit sie in der Gruft verschüttet wurde. Das Meiste davon kam ihr immer noch wie ein Traum vor: die Befreiung

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