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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Sie holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Ich frage mich, ob es im ganzen Land jemanden gibt, der nicht darauf aus ist, mich zu töten.«
    »Dieser hässliche kleine Kellner auf der Amenhotep vielleicht«, lachte er.
    »O nein, der würde es höchstwahrscheinlich sogar mit größtem Vergnügen tun«, erwiderte sie. Unvermittelt wurde sie wieder ernst. »Es wäre trotzdem nett, wenn irgendjemand die Mahdisten davon überzeugen könnte, dass ich das Amulett nicht habe.«
    »Das würden sie nie glauben, schon gar nicht, nachdem du ihnen so geschickt entkommen bist und dich zur Wehr gesetzt hast«, sagte Mason im Brustton der Überzeugung. »Und da du eine Ungläubige bist, werden sie annehmen, dass dich das Amulett nicht vollkommen unverletzbar macht.«
    »Du weißt jedenfalls, wie man ein Mädchen aufmuntert.«
    Er sah sie für einen langen Augenblick an, als würde er sich zu einem Entschluss durchringen. Dann sprach er endlich. »Ich fühle mich zu einem gewissen Grad für deine Situation verantwortlich«, begann er.
    »Sei nicht albern, Kevin. Wenn du mich nicht aus dieser Gruft geholt und nach Kairo ins Krankenhaus gebracht hättest, wäre ich jetzt tot.«
    »Lass mich ausreden«, sagte er. »Ich wusste, dass seit über hundert Jahren Menschen nach dem Amulett von Mareish gesucht haben. Zum Teufel, ich habe selber danach gesucht. Ich wusste um die Gefahren – aber ich war so darauf fixiert, dich in ärztliche Behandlung zu bringen, dass ich gar nicht versuchte, deine Identität zu verschleiern, als ich dich ins Krankenhaus schaffte.« Er schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Ich habe nicht nachgedacht, und jetzt musst du den Preis dafür zahlen.«
    »Ich wiederhole«, sagte Lara bestimmt, »wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre ich jetzt tot. Ich habe kein Problem mit dem, was du getan hast.«
    »Aber ich habe ein Problem damit«, sagte Kevin. »Und deshalb schlage ich eine Allianz vor.«
    »Eine Allianz?«
    »Ich glaube, wir wissen beide, dass es nur eine Möglichkeit gibt, diesen Angriffen ein Ende zu bereiten – indem wir das Amulett tatsächlich finden. Wenn es nicht im Horus-Tempel war, dann lag dieser Journalist all die Jahre falsch – entweder war der Mann, den er sah, nicht Colonel Stewart, oder es war Stewart, aber General Gordon hatte ihn aus einem anderen Grund nach Ägypten geschickt.« Er schwieg kurz. »Und wenn das Amulett nicht in Ägypten war, dann ist es immer noch im Sudan.«
    »Wie kannst du sicher sein, dass es nicht im Horus-Tempel ist?«, fragte Lara. » Ich habe nicht danach gesucht.«
    »Die Mahdisten haben den Tempel monatelang auf den Kopf gestellt, und ich bin nicht der einzige Archäologe, der dort danach suchte«, antwortete Mason. »Nein, ich bin überzeugt, es wäre längst gefunden worden, wenn man es dort versteckt hätte. Ich war kurz davor aufzugeben, als ich dich fand.«
    »Na gut«, sagte Lara. »Nehmen wir also an, es befindet sich noch im Sudan. Und?«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Experten darauf stoßen, ist doppelt so hoch wie bei einem«, fuhr Mason fort. »Meine andere Arbeit kann warten. Ich fahre mit dir in den Sudan und bleibe dort, bis wir entweder das Amulett gefunden haben oder überzeugt sind, dass es nicht mehr existiert – oder zumindest, dass es nicht mehr dort ist.«
    »Überlege dir gut, was du sagst, Kevin«, erwiderte Lara. »Sie sind nicht hinter dir her. Du kannst mir auf Wiedersehen sagen, Wenn ich in ein paar Minuten an Bord der Amenhotep gehe, und niemand wird morgen versuchen, dich umzubringen.«
     »So einfach ist das nicht. Im Moment glauben sie, du hättest es – aber wenn sie erst einmal herausgefunden haben, dass du es nicht hast, werden sie annehmen, dass du es irgendwann im Verlauf der letzten achtundvierzig Stunden mir gegeben hast – oder vielleicht auch, dass ich es fand, als ich dich aus der Gruft rettete.« Er verzog das Gesicht. »In Wirklichkeit bin ich wahrscheinlich nicht sehr viel sicherer als du.«
    »Warum hast du dann all die Verrenkungen unternommen, um mich zu überzeugen, dass du es seist?«, wollte Lara wissen.
    Er brauchte ein bisschen zu viel Zeit für seinen Versuch, eine Antwort zu formulieren.
    »Sieh endlich ein, dass ich kein zartes Blümchen bin«, sagte sie, bemüht, ihre Verärgerung zu verheimlichen. »Wenn du mir irgendwelche Informationen vorenthältst, wird es nur noch schwieriger, das Problem zu lösen – und das Problem ist schon schwierig genug, auch ohne zusätzlichen, wenn auch

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