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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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folgte ihnen – zumindest holte sie niemand ein –, und Lara, die einen begriffsstutzigen jungen Burschen mimte, erregte in den nächsten sieben Dörfern, durch die sie kamen, keine Aufmerksamkeit.
    »Warum blicken Sie ständig nach hinten?«, fragte Omar, als sie ihre Reise fortsetzten.
    »Ich sehe auf den Fluss«, antwortete Lara.
    »Ich weiß«, sagte Omar. »Aber was genau erwarten Sie zu entdecken?«
    »Fragen Sie mich lieber, was ich nicht zu entdecken hoffe – die     Amenhotep « , sagte sie. »Wenn sie uns passiert, wird Kevin in Khartoum ankommen, bevor wir ihn wissen lassen können, wo ich ihn treffen will.«
    »Dann wird er im Hilton einchecken, wo alle Amerikaner und Europäer absteigen, und wir werden ihm eine Nachricht schicken.«
    »Und hoffen, dass er unsere Feinde nicht schnurstracks zu uns führt«, fügte Gaafar hinzu.
    »Wir werden dafür sorgen, dass er das nicht tut«, erwiderte Omar.
    Sie ritten ein Stück weiter, dann wandte sich Lara wieder an Omar. »Ich habe eine Frage«, sagte sie.
    »Ich will sie beantworten, wenn ich kann.«
    »Sie sagen, dass es womöglich mehr als eine Million Mahdisten gibt«, begann sie.
    »Das ist richtig«, sagte Omar. »Wie lautet Ihre Frage?«
    »Die Mahdisten stellen eine ansehnliche Streitkraft dar, ob mit oder ohne Amulett«, sagte Lara. »Meine Frage ist deshalb: Warum hat niemand von ihnen gehört?«
    »Ich habe von ihnen gehört«, sagte Omar. »Sie haben von ihnen gehört. Ihr Freund Mason hat von Ihnen gehört.«
    »Ersparen Sie mir die Aufzählung«, sagte Lara mit erhobener Hand, um ihm Einhalt zu gebieten. »Ich meine, warum hat außerhalb des Sudans noch niemand von ihnen gehört? Eine Bewegung wie diese müsste doch weltweit in den Nachrichten vertreten sein.«
    »Könnte einer von zehn Amerikanern oder Engländern den Sudan auf einer Landkarte finden? Könnte einer von zwanzig Ihnen sagen, in welchem Land Khartoum liegt?« Omar lächelte bitter. »Wir haben kein Öl. Wir sind nicht weiß nach dem Standard der weißen Nationen. Wir sind keine Christen. Wir können Europa oder den Vereinigten Staaten militärisch nicht gefährlich werden.« Er verstummte kurz. »Was innerhalb unserer Grenzen geschieht, ist dem Rest der Welt ganz einfach keine Nachricht wert. Hier weiß jeder von den Mahdisten – aber bevor uns zu Ohren kam, dass das Amulett im Tempel des Horus versteckt sein könnte, gab es jenseits unserer Grenzen keine Aktivitäten der Mahdisten. Warum sollten sie jetzt kämpfen und sterben, um die Herrschaft zu erringen, wenn man sie ihnen doch ohnehin nicht verweigern kann, sobald sie erst einmal das Amulett besitzen?«
    »Darüber hinaus ist es unsere Pflicht zu verhindern, dass der Sudan in die Nachrichten gerät«, ergänzte Gaafar. »Denn sollte das Amulett in die Hände des falschen Mannes, eines neuen Mahdis fallen, wird die Welt tatsächlich erfahren, wer die Mahdisten sind und wo wir uns befinden.«
    »Nun, Sie haben einen Vorteil auf Ihrer Seite«, sagte Lara.
    »Und der wäre?«
    »Die Mahdisten suchen seit über hundert Jahren danach. Wenn sie irgendwelche triftigen Hinweise hätten, denen sie nachgehen könnten, hätten sie es inzwischen längst gefunden. Wenn es zu einem Wettlauf zwischen uns und ihnen kommt, würde ich mein Geld auf uns setzen. Ich mag zwar nicht viel über das Amulett wissen, aber ich weiß eine Menge darüber, wie man verlorene und versteckte Artefakte findet. Ich glaube, das gereicht mir zum Vorteil gegenüber Leuten, die vielleicht weit mehr über das Amulett wissen, die aber in mehr als hundert Jahren bewiesen haben, dass sie nicht besonders gut darin sind, Dinge aufzuspüren.« Sie hielt inne. »Ich verstehe immer noch nicht, warum der Mahdi, wenn das Amulett doch so mächtig ist, sich nicht binnen des einen Jahres, da es in seinem Besitz war, die ganze Welt Untertan gemacht hat.«
    »Er kannte nicht die ganze Macht des Amuletts oder wusste nicht, wie sie zu entfesseln war«, sagte Omar. »Doch selbst in seiner Unwissenheit herrschte er als relativ junger Mann über eine Million Quadratmeilen. Seit jener Zeit haben die Mahdisten seine Schriften und Lehren studiert, die Geschichte und Geheimnisse des Amuletts erkundet – und glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass sie wissen, wie man es am effektivsten einsetzt.«
    Lara hatte im Rahmen ihrer Abenteuer genug unerklärliche Dinge gesehen, um ihr Urteil über die magischen Qualitäten des Amuletts so lange aufzuschieben, bis es tatsächlich gefunden

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